Den Jahresauftakt an den Aktienmärkten als bewegt zu bezeichnen, hätte grosse Chancen Unwort des Jahres 2016 zu werden. Zu exorbitant fielen und fallen die Tagesschwankungen aktuell an Europas und Amerikas Aktienmärkten aus. Gründe dafür findet man in sinkenden Rohstoffpreisen, sich widersprechenden Wirtschafts- und Unternehmensdaten und nicht zuletzt bei Aussagen und Interventionen der Vertreter der wichtigsten Notenbanken.Dope für den MarktEs sind gerade Letztere, die über eine enorme Machtfülle verfügen und diese auch einsetzen. So sind die Geldschleusen der Europäischen, der Japanischen und der Schweizer Nationalbank seit Jahren weit geöffnet. Aufgrund der bescheidenen Ergebnisse in der Realwirtschaft sind die Schweizer und neu auch die japanische Notenbank zudem zu Negativzinsen übergegangen und versuchen so die eigene Wirtschaft in Schwung zu bringen. Das Problem der Geldpolitik wird zunehmend die Erwartungshaltung der Aktienmärkte. So gehen die Aktienmärkte davon aus, dass bei einer weiterhin lahmenden Wirtschaft die Notenbanken zusätzliche geldpolitische Massnahmen ergreifen und so die Aktienmärkte wieder beflügeln. Die Abhängigkeit der Märkte von den Notenbanken ist mit einem Junkie und seinem Drang nach der nächsten Spritze vergleichbar. Fällt sie aus, folgt darauf eine schwierige Zeit respektive fallende Aktienkurse. Sammler in ZwangslageWenig anders verhalten sich Spirituosengesellschaften bei der Festlegung von Verkaufspreisen: So etwa bei der jährlichen Port Ellen Abfüllung, deren Erstverkaufspreise von Jahr zu Jahr um mehrere zweistellige Prozente höher angesetzt werden. Auf den ersten Blick scheint auch hier der Sammler die Entscheidungsmöglichkeit zu haben, ob er diese neue Abfüllung der Serie kauft oder nicht. Der zweite Blick offenbart aber, dass unvollständige Serien im späteren Verkauf zu weitaus tieferen Preisen verkauft werden als vollständige Serien. Der Sammler ist damit am Gängelband der Produzenten und ist – im Interesse des Werterhalts seiner bestehenden Sammlung – genötigt, die neue Abfüllung, unabhängig von deren Erstverkaufspreis zu erwerben. RLW-Bewertung der Port Ellen SerieGeniesser, die sich auf einzelne Abfüllungen der Gesamtserie fokussieren und dabei die höchste Werthaltigkeit für Ihr Geld möchten, können nachfolgende Übersicht als Entscheidungsgrundlage verwenden. Die Grafik zeigt die 14 bis anhin erhältlichen, jährlichen Port Ellen Abfüllungen von Diageo in der Reihenfolge ihrer Abfüllung (von links nach rechts) mitsamt RLW-Bewertung. Diese ist eine von mir entwickelte und in der Beratung eingesetzte Bewertungsmethode, die sich aus einer Bewertung der Destillerie, des Abfüllers und der Abfüllung ergibt. Das theoretische Maximum beträgt 100 Punkte, wobei die aktuell höchstbewertete Abfüllung – eine 50jährige Springbank von 1919 – mit 86 Punkten bewertet ist. Eine höhere RLW-Bewertung rechtfertigt einen höheren Verkaufspreis und gleich hohe RLW-Bewertungen verlangen gleiche Preise.
Analyse und Konsequenz
Die Balken über der jeweiligen Abfüllung zeigen die RLW-Bewertung (rechte Skala) während die Linie den letzten verfügbaren Auktionspreis in Euro ohne Aufschläge (linke Skala; Quelle: Whiskystats.net) darstellt. Es ist offensichtlich, dass die Port Elllen Abfüllungen – gemessen an anderen Whiskyanlagen – eine hohe Bewertung aufweisen. Herausragend sind die Bewertungen der ersten und der zehnten jährlichen Abfüllung mit je 79 Punkten. Im direkten Vergleich ist dabei die erste Abfüllung über 100 Prozent teurer als die zehnte Abfüllung. Ein Preis, der angesichts der restlichen Bewertungen nicht gerechtfertigt ist. Auch die signifikante Preissteigerung nach der elften Abfüllung zeigt nach der RLW-Bewertung zu hohe Verkaufspreise. Die Preise stehen stellvertretend für die eindrückliche Marktmacht der Spirituosengesellschaften, die bereits bei Lancierung der Abfüllung die Preise (zu) weit oben ansetzen. Es ist nur logisch, dass nachfolgende Auktionspreise in der ähnlich hohen Sphäre angesiedelt sind. Empfehlungen
Der Artikel erschien zuerst im Whiskybotschafter 02/2016 und in der Whisky-Time 02/2016.
Analyse und Konsequenz
Die Balken über der jeweiligen Abfüllung zeigen die RLW-Bewertung (rechte Skala) während die Linie den letzten verfügbaren Auktionspreis in Euro ohne Aufschläge (linke Skala; Quelle: Whiskystats.net) darstellt. Es ist offensichtlich, dass die Port Elllen Abfüllungen – gemessen an anderen Whiskyanlagen – eine hohe Bewertung aufweisen. Herausragend sind die Bewertungen der ersten und der zehnten jährlichen Abfüllung mit je 79 Punkten. Im direkten Vergleich ist dabei die erste Abfüllung über 100 Prozent teurer als die zehnte Abfüllung. Ein Preis, der angesichts der restlichen Bewertungen nicht gerechtfertigt ist. Auch die signifikante Preissteigerung nach der elften Abfüllung zeigt nach der RLW-Bewertung zu hohe Verkaufspreise. Die Preise stehen stellvertretend für die eindrückliche Marktmacht der Spirituosengesellschaften, die bereits bei Lancierung der Abfüllung die Preise (zu) weit oben ansetzen. Es ist nur logisch, dass nachfolgende Auktionspreise in der ähnlich hohen Sphäre angesiedelt sind. Empfehlungen
- Geniesser, die eine der jährlichen Port Ellen Abfüllungen kaufen wollen, sollten für 78 RLW-Punkte nicht über 1‘100 Euro bezahlen.
- Wer in „78 Punkte Whisky“ ausserhalb des Port Ellen Universums investieren will, kann dies auch zu tieferen Preisen.
Der Artikel erschien zuerst im Whiskybotschafter 02/2016 und in der Whisky-Time 02/2016.