Marktbasierte Instrumente für Energieeffizienz – 5 Beispiele

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Marktbasierte Instrumente für EnergieeffizienzNeue Instrumente nutzen die Kräfte des Marktes für mehr Energieeffizienz, Foto: pexels.com

Um der Energieeffizienz auf die Sprünge zu helfen, muss es nicht unbedingt ein Förderprogramm sein, das die Rentabilität erhöht. Es gibt auch marktbasierte Instrumente für Energieeffizienz, die dazu beitragen, dass wirtschaftliche Effizienz-Maßnahmen umgesetzt werden. Energieeffizienz ist in vielen Fällen schon wirtschaftlich, für die praktische Umsetzung stehen aber häufig noch Barrieren im Weg. Für die Umsetzung können marktbasierte Instrumente helfen und den Wettbewerb von Energieeffizienz-Dienstleistungen stärken. Sie nutzen Kräfte des Marktes, wie Konkurrenz und Profitmaximierung. Dadurch erhalten Maßnahmen für Energieeffizienz auf transparentem Weg einen Preis. Es gibt keine staatlichen Vorgaben für die Technologie, den Preis und im Wettbewerb wird Effizienz sogar günstiger. Welche marktbasierten instrumente für Energieeffizienz gibt es und wie funktionieren diese?

5 Beispiele von marktbasierten Instrumenten für Energieeffizienz

Vielleicht könnt Ihr Euch noch nichts unter diesem neuen Begriff der marktbasierten Instrumente für Energieeffizienz vorstellen? Es gibt viele verschiedene Wege den Markt für Effizienz-Leistungen zu stärken. Nach Angaben des Regulatory Assistance Project (RAP) hat sich im letzten Jahrzehnt die Anzahl der Instrumente vervierfacht. Bei uns gibt es fünf marktbasierte Instrumente, die in der Diskussion sind oder bereits in der Anwendung.

Pilotprogramm Einsparzähler

Zu den bekanntesten Instrumenten gehört das Pilotprogramm Einsparzähler, das vor einem Jahr gestartet ist. Die Erfassung der Verbrauchsdaten machen eine Analyse mit gezielten Vorschlägen zur Einsparung möglich. In diesem Programm werden Projekte gefördert, die Strom, Gas, Wärme oder Kälte bei Dritten einsparen. Die Hälfte der Förderung wird von der BAFA nur ausgezahlt auf der Grundlage erwiesenermaßen eingesparter kWh. Es geht also nicht mehr darum eine Technologie zu fördern, sondern die erzielte Einsparung.

Auktionsmechanismen

In Auktionen können die Marktteilnehmer Angebote abgeben,  in denen das niedrigste Gebot gewinnt, oder innerhalb eines Mechanismus, der den maximalen Preis pro Einheit der Energieeinsparungen festlegt. Diese Auktionen gibt es bereits in vielen Ländern. Ein Beispiel ist dafür die Schweiz. Das Programm „ProKilowatt“ fördert bereits seit 2010 effektive Stromspar-Maßnahmen in Unternehmen. Die Kosten für die eingesparten Kilowattstunden lagen bisher bei etwas über 2 Cent je Kilowattstunde nach Angaben der Kampagne „1. Wahl Energieeffizienz“.

Wettbewerbliche Ausschreibungen im Pilotprogramm „STEP up!“

Aus dem Nationalen Aktionsprogramm Energieeffizienz (NAPE) der Bundesregierung ist das Programm STEP up! Dieses ist ein wettbewerbliches Förderprogramm, das investive Maßnahmen von Unternehmen zur Verbesserung ihrer Stromeffizienz fördert. Anfang September startete bereits die vierte Runde des Programms. Es fördert stromsparende Maßnahmen in Unternehmen, die ohne Förderung sich erst nach mehr als drei Jahren rechnen würden.

Das Programm ist damit technologieoffen und hat nur das Ziel Einsparungen zu erzielen. Bis zum 30. November 2017 können Unternehmen aller Branchen bei STEP up! ihre Projektanträge zur Durchführung von Stromeffizienzmaßnamen stellen und eine Förderung von maximal 30 % erhalten. Die Ausschreibung ist grundsätzlich technologie- und sektoroffen. Es gibt aber auch eine geschlossene Ausschreibung, welche die Umsetzung von Effizienzmaßnahmen in Trocknungs- und Reinigungsprozessen in den Fokus stellt. Damit sind erstmals auch Einsparungen im Wärmesektor berücksichtigt.

Die maximale Förderung von 30% der Investitionen hängt mit dem Beihilferecht der EU zusammen, wie die Kampagne „1. Wahl Energieeffizienz“ beklagt. Der Aufwand zur Ermittlung der zusätzlichen Investitionen schmälere die Attraktivität des Programms.

Energieeffizienzverpflichtungen

Verpflichtungen für Energieeffizienz kennen wir aus der EU Energieeffizienzrichtlinie (EED). Diese gibt an, wer einen Beitrag zur Erhöhung der Energieeffizienz leisten muss. Immerhin hat sich die EU das Ziel gesetzt bis 2020 ihren Primärenergieverbrauch, im Vergleich zu 1990, um 20% zu verringern. In Artikel 7  der EED geht es um die Energieeffizienzverpflichtungen. Die Mitgliedsstaaten werden darin verpflichtet ihren Endenergieverbrauch bis 2020 jährlich um 1,5% zu verringern. Sie können dazu ein Energieeffizienzverpflichtungssystem einführen oder alternativ andere Maßnahmen wählen, um das Ziel zu erreichen.

Mit einem Energieeffizienzverpflichtungssystem würde der Staat diese Aufgabe an die Energieversorger übertragen. In Deutschland hat die Bundesregierung den alternativen Weg gewählt, um die geforderte Einsparung zu erreichen. Die Mittel dazu sind im Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz (NAPE) festgelegt.

Weiße Zertifikate

Eine mögliche Form der Umsetzung von Energieeffizienzverpflichtungen sind weiße Zertifikate. Das sind im Prinzip handelbare Energiesparquoten für Energieversorger. Die Quoten legen fest wie viel die Versorger bei ihren Kunden einsparen müssen. Wer höhere Einsparungen erzielt, darf Zertifikate verkaufen – also mit den Einsparungen zusätzliches Geld verdienen. Wer weniger Einsparungen schafft, muss hingegen Zertifikate kaufen.

Wie ein System mit weißen Zertifikaten in Deutschland aussehen könnte, hatten in 2012 das Öko-Institut das Fraunhofer ISI in einer Studie für die KfW und den WWF erarbeitet. Grundlage waren die Modelle aus Frankreich, Italien, Dänemark und Großbritannien.

Erfolge der marktbasierte Instrumente für Energieeffizienz

Mittel und Wege für marktbasierte Instrumente für Energieeffizienz gibt es sehr unterschiedliche. Im Prinzip können sie eine wirkungsvolle Ergänzung der bestehende Förderinstrumente sein.

Dazu Christian Noll, Geschäftsführender Vorstand der DENEFF:

„Oft werden Energieeffizienzmaßnahmen auch dann nicht umgesetzt, wenn sie rentabel sind. Marktbasierte Instrumente, wie wettbewerbliche Ausschreibungen oder der Einsparzähler, schaffen zielgenaue und kosteneffiziente Anreize, Marktbarrieren oder sogar -versagen aufzulösen. Das ist eine wichtige Ergänzung zu konventionellen Förderansätzen, die in erster Linie auf die Verbesserung der Wirtschaftlichkeit sehr ambitionierter Maßnahmen wie umfassenden Sanierungen abzielen.“

Der Anstoß für diesen Beitrag kam von Jan Rosenow vom Regulatory Assistance Project (RAP) in einem Gastbeitrag für den Tagesspiegel Background Energie & Klima:

„Marktbasierte Instrumente haben das Potential, Investitionen in Energieeffizienz in allen Sektoren deutlich zu erhöhen und die Lücke zu den politischen Zielen zu schließen.“

Der Hintergrund ist eine Studie, die RAP und die IEA für die G7 erstellt haben. Diese zeigt die weltweit wachsende Bedeutung von marktbasierten Instrumenten für Energieeffizienz. Rund zwölf Prozent des globalen Investitionsvolumens für Energieeffizienz, das swaren 2015 23 Milliareden Euro, gehen auf diese Form der Marktanreize zurück. Damit konnten Einsparungen zu durchschnittlichen Kosten von 2,3 bis 3,4 Eurocent pro Kilowattstunde erzielt werden.

Energieeffizienz kann also deutlich günstiger sein als neue Erzeugungsanlagen oder Infrastruktur. Und damit bestätigt sich der altbekannte Satz: „Die sauberste und billigste Energie, ist die die gar nicht erst produziert werden muss.“


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