Von Jürgen Voß
Wir schreiben das Jahr 2020: Die neoliberale Ära in Deutschland ist trotz der acht Totalcrashs des Weltfinanzmarktes und einem Schuldenstand der öffentlichen Haushalte von über sechs Billionen Euro sowie dem völligen Zusammenbruch der sozialen Sicherungssysteme immer noch nicht beendet, denn Wahlbeteiligungen von unter fünf Prozent haben dazu geführt, dass Kanzler Phillip Rösler mit seinem kleineren Koalitionspartner CDU unangefochten die Richtlinien der Politik bestimmt. Der Reformeifer dieser Regierung ist ungebrochen. Ihr neuestes Projekt: Die Wiedereinführung der Kinderarbeit. Marc Meise, von der Süddeutschen Zeitung, kommentiert:
Eine Reform, die längst überfällig warKinderarbeit ist in Zukunft wieder möglichEin Kommentar von Marc MeiseDie Reform des Jugendarbeitsschutzgesetzes, das Kindern unter 13 Jahren bislang verbot, am Arbeitsleben teilzunehmen, war schon lange überfällig. Die alternde Ge-sellschaft, der Mangel an Fachkräften und die permanente Weigerung von Niedrig-qualifizierten, sich auch ohne Lohn am Arbeitsleben zu beteiligen, ließ nur noch eine Möglichkeit zu: Die rund 8 Mio. Kinder und Jugendlichen zwischen 6 und 16 Jahren voll ins Arbeitsleben zu integrieren, insbesondere die bisher ausgeschlossenen Kinder zwischen dem 7. und dem 13. Lebensjahr.
Was aus linker Sicht wie ein Rückfall ins frühe 19 Jahrhundert aussieht, markiert in Wirklichkeit auch pädagogisch gesehen fortschrittliches Denken wie kaum eine andere der großen Reformmaßnahmen der neoliberalen Ära.
Zunächst galt es, mit Vorurteilen aufzuräumen: Woher nahmen wir eigentlich das Recht zu glauben, dass Kinder nicht arbeiten wollen, woher die Anmaßung, dass der Spaß und die Selbstverwirklichungsmöglichkeit, die jedem Arbeiten innewohnt, gerade dieser wichtigen Altersgruppe für immer verwehrt bleiben müsste? Welcher Vater hat nicht schon mit Freude seinen achtjährigen Sprössling beobachtet, wenn dieser beim häuslichen Umbau, die Speißmaschine wie ein alter Hase vom Bau bediente; welches Mutterherz hat nicht schon beim Anblick des Töchterchens höher geschlagen, wenn dieses im Kinderkaufladen geschickt die Kunden übers Ohr balbierte?
Welch unglaublich produktive Kraft lag hier seit 1839 brach, als Preußen die Arbeit von Kindern unter neun Jahren verbot, und dies über fast zwei Jahrhunderte?
Das wird nun anders: Mit den schon seit Jahren eingeführten Englisch-, Französisch und Spanisch-Zertifikaten für die 3 - 6 jährigen und den sog. Computerfahrschein für die 6-10 jährigen entsteht hier durch die Aufhebung des Kinderarbeitsverbots ein neues Erwerbspersonenpotential, das kindliche Kreativität, jugendliche Belastbarkeit und frühpubertären Tatendrang zu einer Einheit fügen wird, die im Rahmen der Globalisierung dem Standort Deutschland wieder einen führenden Platz unter den Industrienationen einräumt.
Dass in sozialer Hinsicht die „neue“ Kinderarbeit ein sorgsam geschütztes Terrain bleibt, dafür sorgen schon die neuen Kinderarbeitschutzbedingungen, die auch die striktesten Gegner dieser Reform beruhigen sollten: Der Kinderarbeitstag bleibt auf 12 Stunden täglich beschränkt; Schichtarbeit im Dreischichtenturnus ist genehmi-gungspflichtig ebenso wie die Contiarbeit und Lasten über 1 Zentner dürfen erst von Jugendlichen über 14 Jahren gehoben werden.
Damit hat Deutschland im Gegensatz zu den Schwellenländern, wo Kinderarbeit immer noch gleichzusetzen ist mit Ausbeutung der Schwächsten, ein Regelwerk geschaffen, das weltweit als Vorbild dienen wird.
Wir schreiben das Jahr 2020: Die neoliberale Ära in Deutschland ist trotz der acht Totalcrashs des Weltfinanzmarktes und einem Schuldenstand der öffentlichen Haushalte von über sechs Billionen Euro sowie dem völligen Zusammenbruch der sozialen Sicherungssysteme immer noch nicht beendet, denn Wahlbeteiligungen von unter fünf Prozent haben dazu geführt, dass Kanzler Phillip Rösler mit seinem kleineren Koalitionspartner CDU unangefochten die Richtlinien der Politik bestimmt. Der Reformeifer dieser Regierung ist ungebrochen. Ihr neuestes Projekt: Die Wiedereinführung der Kinderarbeit. Marc Meise, von der Süddeutschen Zeitung, kommentiert:
Eine Reform, die längst überfällig warKinderarbeit ist in Zukunft wieder möglichEin Kommentar von Marc MeiseDie Reform des Jugendarbeitsschutzgesetzes, das Kindern unter 13 Jahren bislang verbot, am Arbeitsleben teilzunehmen, war schon lange überfällig. Die alternde Ge-sellschaft, der Mangel an Fachkräften und die permanente Weigerung von Niedrig-qualifizierten, sich auch ohne Lohn am Arbeitsleben zu beteiligen, ließ nur noch eine Möglichkeit zu: Die rund 8 Mio. Kinder und Jugendlichen zwischen 6 und 16 Jahren voll ins Arbeitsleben zu integrieren, insbesondere die bisher ausgeschlossenen Kinder zwischen dem 7. und dem 13. Lebensjahr.
Was aus linker Sicht wie ein Rückfall ins frühe 19 Jahrhundert aussieht, markiert in Wirklichkeit auch pädagogisch gesehen fortschrittliches Denken wie kaum eine andere der großen Reformmaßnahmen der neoliberalen Ära.
Zunächst galt es, mit Vorurteilen aufzuräumen: Woher nahmen wir eigentlich das Recht zu glauben, dass Kinder nicht arbeiten wollen, woher die Anmaßung, dass der Spaß und die Selbstverwirklichungsmöglichkeit, die jedem Arbeiten innewohnt, gerade dieser wichtigen Altersgruppe für immer verwehrt bleiben müsste? Welcher Vater hat nicht schon mit Freude seinen achtjährigen Sprössling beobachtet, wenn dieser beim häuslichen Umbau, die Speißmaschine wie ein alter Hase vom Bau bediente; welches Mutterherz hat nicht schon beim Anblick des Töchterchens höher geschlagen, wenn dieses im Kinderkaufladen geschickt die Kunden übers Ohr balbierte?
Welch unglaublich produktive Kraft lag hier seit 1839 brach, als Preußen die Arbeit von Kindern unter neun Jahren verbot, und dies über fast zwei Jahrhunderte?
Das wird nun anders: Mit den schon seit Jahren eingeführten Englisch-, Französisch und Spanisch-Zertifikaten für die 3 - 6 jährigen und den sog. Computerfahrschein für die 6-10 jährigen entsteht hier durch die Aufhebung des Kinderarbeitsverbots ein neues Erwerbspersonenpotential, das kindliche Kreativität, jugendliche Belastbarkeit und frühpubertären Tatendrang zu einer Einheit fügen wird, die im Rahmen der Globalisierung dem Standort Deutschland wieder einen führenden Platz unter den Industrienationen einräumt.
Dass in sozialer Hinsicht die „neue“ Kinderarbeit ein sorgsam geschütztes Terrain bleibt, dafür sorgen schon die neuen Kinderarbeitschutzbedingungen, die auch die striktesten Gegner dieser Reform beruhigen sollten: Der Kinderarbeitstag bleibt auf 12 Stunden täglich beschränkt; Schichtarbeit im Dreischichtenturnus ist genehmi-gungspflichtig ebenso wie die Contiarbeit und Lasten über 1 Zentner dürfen erst von Jugendlichen über 14 Jahren gehoben werden.
Damit hat Deutschland im Gegensatz zu den Schwellenländern, wo Kinderarbeit immer noch gleichzusetzen ist mit Ausbeutung der Schwächsten, ein Regelwerk geschaffen, das weltweit als Vorbild dienen wird.