Mantra – Handlung und Seinszustand

Mantra – Handlung und SeinszustandEs gibt einige Vorstellungen und Phantasien zum Thema „Mantra“. Und ohne die erforderlichen Übertragungen, Erklärungen und ohne die entsprechende meditative Stabilität und Versenkung ist das Rezitieren auch nur ein Lippendienst. Gut, man macht in dieser Zeit keine unheilsamen Handlungen mit Körper, Rede und Geist; also sortieren wir das bloße Rezitieren schon mal unter „heilsam“ ein.
Im Vajrayana gibt es unzählige Mantras. Jede Aktivität, die in einen Versenkungszustand darstellt, ist dort von Mantras begleitet. Das beginnt bereits bei den vorbereitenden Ritualen vor einer Puja, wenn die Ritualgegenstände gesegnet werden, wenn dann die Lösegeld-Tromas hinausgebracht werden usw. und geht dann erst mit der Einladung des visualisierten Feldes vor einem mit einem Mantra zum Herbeiholen weiter. Damit die Gaben für die Darbringung gereinigt und vermehrt werden, gibt es Visualisationen und Mantras. Zum Aufbauen eines Schutzkreises gibt es Mantras. Löst sich alles in Leersein auf, wird das von 1-3 Leerheits-Mantras begleitet. Wenn dann der Aufbau der Front- und Selbstvisualisation – je nach Praxisart getrennt oder eben uniform – geschieht, kann es dazu Mantras geben. Wenn der Segen der Wesen uranfänglicher Weisheit herabgefleht wird, gibt es Mantras. Zum Einladen, Anbieten eines Sitzes und für die Darbringung gibt es Mantras. Für den Lobpreis der erleuchteten Qualitäten gibt’s mal keine Mantras.
Und dann gibt es bei einer üblich langen Aktivitätspraxis mindestens 3-4 Stufen der Mantra-Rezitation, die aus Annäherung, Vollendung und Aktivität besteht. Bei den Aktivitäten gibt es Mantras, wo alle vier erleuchteten Aktivitäten in einem längeren Mantra zusammengefast sind oder es gibt für die vier Aktivitäten je eines oder es gibt für viele, viele – ja, unzählige – Aktivitäten entsprechende Mantras. Hängt immer davon ab, was allgemein – oder konkret – bewirkt werden soll.
Wenn man im Vajrayana dann das rituelle Festmahl – Ganachakrapuja – praktiziert, dann beginnt man wieder mit Mantras zum Reinigen und Segnen, zum Einladen der Gäste, zum Vermehren der Gaben, zum Darbringen, zum Befreien, zum Darbringen der Restegaben an jene, die nicht dabei sein durften, dann Mantras, wenn an die heiligen Verträge mit Schützern erinnert wird, dann Mantras zum Begraben des Geistes der Ichbezogenheit und schließlich noch nach der Auflösung der ganzen Visualisation ev. ein Mantra zum Versiegeln.
Neben den Mantras, die im Kontext der Sadhana-Praxis verwendet und verwirklicht werden, gibt es auch eine Reihe anderer Mantras, die in die Kategorie der Aktitäts-Mantras fallen. Dazu zählen Mantras, die man z.B. zum Heilen verwendet, die auf Wasser gesprochen und getrunken werden, auf Stoff oder Papier geschrieben und als Amulett getragen werden usw.
Ein Mantra funktioniert jedesmal wie ein Zauberspruch und Siegel, der die damit verbundene Visualisation und den zugehörigen Geisteszustand (Samadhi) zur Essenz kondensiert, manifestiert und besiegelt. Die Kraft eines Mantras ist ja nicht der Silbe per se innewohnend, sondern entfaltet sich erst durch die Visualisation und Rezitation im entsprechenden Versenkungszustand. Ohne eine bestimmte Stufe der Versenkung erreicht zu haben, ist es Lippenübung. Die ist zwar nicht umsonst, aber man benötigt dafür ganz viele Wiederholungen. Daher sind im Vajrayana oft so viele Wiederholungen angegeben. Wenn man eine ausgezeichnete Versenkung erreicht hat, dann manifestiert sich die Wirkung ziemlich rasch.
Wesentlich für die Praxis mit Mantras ist, dass man sich das Mantra nicht einfach aus einem Buch nimmt und rezitiert, weil es gerade mal angebracht oder Rezitation so schick ist. Man muss dafür die erforderliche Übertragung und Erklärung empfangen haben. Natürlich finden sich viele Übersetzungen und Texte im Internet. Aber wenn dann sollte man diese nicht nur ausdrucken und herumprobieren, sondern sich auf den Weg machen und eine geeignete Person finden, die einem das besagte Ding auch überträgt. Mindestens die Leseübertragung (tib., rlung) ist halt schon erforderlich.

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