Wenn ich es recht im Kopf habe, habe ich im Verlaufe der letzten Jahre bereits einmal eine Kolumne mit „Manic Monday“, also „durchgeknallter Montag“ betitelt. Ich möchte nicht als einfallslos durchgehen, aber wenn sich solche Wochenstarts tatsächlich wiederholen, darf man sie auch zwei Mal beim Namen nennen, oder?
Da steht man ohne Böses zu denken am Montagmorgen auf und möchte die kurze Woche vor Ostern möglichst entspannt und gutgelaunt angehen. Doch dabei vergisst man, dass man nicht wirklich immer Schmied seines eigenen Glücks sein kann und dass da ganz viele externe Inputs über einen herfallen können, die einem den Tag noch bevor er richtig angefangen hat, schon richtig vermiesen können.
Bereits am Frühstückstisch klagt der eine Bub über Kopfschmerzen und ab diesem Moment weiss man nicht mehr, was man tun soll: den Bub trotzdem in den Kindergarten schicken und hoffen, dass es vorbeigeht? Oder grad zu Hause bleiben und sich im Büro abmelden? Vielleicht vergebens? Da fährt man also mit einem schlechten Gewissen ins Geschäft und wird auf dem Weg von einem Telefonat überrascht, mit welchem der andere Bub beschuldigt wird, einen anderen Bub im Kindergarten verprügelt zu haben. Hin und her gerissen zwischen Wut, Ärger, Enttäuschung und Ohnmacht, rettet man sich ins Büro und hofft, dass man den ganzen privaten Ärger wenigstens für ein paar Stunden aussperren und von sich fernhalten kann. Aber kaum hat man einen Fuss ins Geschäft gesetzt, kann man gleich das erste Telefon entgegen nehmen, das einen mit undifferenzierten Vorwürfen überhäuft, weshalb man erst heute wieder erreichbar sei.
Das sind die Montage, an denen ich am liebsten ganz weit weg rennen und den ganzen Bettel hinschmeissen möchte. Und irgendwann – durchgeknallt oder nicht – tue ich das auch.
mittwochs immer im Tagblatt der Stadt Zürich
Kennt Ihr auch solche Montage?
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