Ich schwebe grad im siebten Mandelhimmel; die Küche duftet herrlich, der Kuchen sieht lecker aus und das Beste: er schmeckt auch so :)
Kleine Vorgeschichte: am nächsten Dienstag ist der letzte Termin der Tanz-durch-die-Jahrhunderte-Gruppe für dieses Jahr und gleichzeitig auch der letzte Termin fürs Barocksemester, bevor es dann im Januar mit Tänzen des 19. Jhs weitergeht. Da ja Weihnachten unverrückbar vor der Türe steht, wird aber weniger das Tanzen als vielmehr das gemütliche Schlemmen auf dem Programm stehen und Maren wäre nicht Maren, wenn sie nun einen schnöden Kartoffelsalat mitbrächte (obwohl, zugegeben, auch der sehr lecker sein kann - besonders wenn er made by Mutti ist). Die heimische Bilbliothek endet mit ihren kulinarischen Vorlagen in der Renaissance; die Suche im Internet brachte auch nicht das gewünschte aha-Erlebnis... wohl aber die Entdeckung, dass meine geliebten Leipziger Lerchen eine Erfindung des barocken Dresdner Hofes sind (also doch ein kleines "Aha"). Das nun im Hinterkopf durchforstete ich nochmals meine Renaissancekochbücher und stieß auf die Mandeltorte von Philippine Welser. Und tatsächlich, das eben in der Küche entstandene Backwerk sieht aus und schmeckt wie eine große Lerche... und damit schließt sich der Kreis und wir sind im eingangs erwähnten Mandelhimmel angelangt :)
Hier nun das Rezept von 1545 in seinem Original: Willst du eine Mandeltorte machen, so nimm zuerst ein Pfund Mandeln und reib´s. Gieß Rosenwasser darein und tu´s in eine Schüssel. Nimm das weißse von fünf Eiern, Rahm und wieder Rosenwasser und tu´s in den gestoßenen Mandelbrei. Schau, daß er nicht zu dünn oder dick wird, dann tu ihn auf ein Bödelein und laß es fein in der Form backen. Wenns erstarrt ist, so nimm das gelbe vom Ei und Rosenwasser, vermisch es glatt und bestreich die Torte von oben und an den Seiten und laß sie fein fertig backen. ♥
(Sollte jemand eine genaue Rezeptangabe&Zutatenmengen von mir möchten, einfach kurz mail an mich, ich schicks gern zu...)