Manchmal ist ein wenig Nostalgie gefragt

Manchmal ist ein wenig Nostalgie gefragt

Peter Broell, vor einer Vergrößerung der pinkfarbenen Plastikflasche der einstigen Firma Kranich.


Ladies & Gentlemen,
wer oben befindliches Foto vom Juli 2013 sieht, könnte meinen, dass ich als Mitarbeiter oder als Chef der Österreichischen Firma 'Kranich-Abdecklacke' irgendwann tätig war oder dies immer noch bin. Das ist eindeutig nicht der Fall! Ich kam aber, angefangen in den frühen 60-ern ---> bis hinein die 80-er-Jahre, täglich mit dem einzigartigen Produkt dieses Wiener Unternehmens als Kunde in Berührung.
Die Firma Kranich aus Wien produzierte einen (grell pinkfarbenen) Lack, der in der Litho-Bearbeitung zur Anwendung kam. Mindestens 20 Jahre lang besaß diese Firma unangefochten ein Weltmonopol. Es gab wohl kaum eine Druckerei und erst recht keine Repro- oder Lithoanstalt weltweit, welche diesen spirituslöslichen Lack - mit seinen hautfreundlichen Eigenschaften - nicht verwendet hatte. Wenn also zum Beispiel ein Lithograph in den 70-er Jahren in Kapstadt, in Oslo oder in Costa Rica seinen gut bezahlten Job wechselte, um etwa noch mehr zu verdienen, dann wartete auch in seiner neuen Firma garantiert wenige Meter entfernt von seinem Arbeitsplatz die bekannte Plastikflasche der Firma Kranich auf Verwendung. Ohne das Produkt der Wiener Kraniche hätten damals Kalender, Kunstdrucke, farbige Bildbände usw. qualitativ nicht so hochwertig ausgefallen können.
Da ich aus Gründen der Nostalgie eine derartige Packung bis heute aufbewahrt hatte, googelte ich nach dem Stichwort 'Kranich Wien'. Ich wollte sehen, ob es diesen Laden überhaupt noch gibt. - Nichts, null! Kein einziger Treffer bei Google! Mir war selbstverständlich klar, dass aufgrund der Digitalen Revolution heute kein Tropfen Abdecklack für die Lithoherstellung mehr gebraucht wird. Aber dass eine Firma mit einstigem Weltmonopol so einfach spurlos von der Bildfläche verschwindet, macht wieder einmal deutlich, wie gnadenlos es in der Wirtschaft zugehen kann. Andererseits mag man sich nicht darüber beklagen, dass es so ist, denn nach wie vor gilt: "Stillstand bedeutet Rückschritt". Und: "Das Bessere ist des Guten Feind".
---------------------------------------------------- In diesem Zusammenhang: Die Nachteile der Digitalen Revolution erfahren wir aktuell täglich auf schmerzliche Art und Weise. Die leidenschaftlich geführte Diskussion über PRISM ist noch längst nicht ausgestanden. --- Peter Broell    

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