Man, bist Du heute wieder blau!

“Du bist ja nur grün vor Neid!”  – Sehen sie nicht irgendwie schön aus, diese Ameisen? Manche scheinen sich sogar an einem Mischfarbexperiment zu versuchen – ob blaue und gelbe getrunkene Zuckerlösung das selbe Grün ergibt wie die grüne Zuckerlösung? Zumindest zu schmecken scheint’s ihnen! Nur daheim werden sie ihre Zuckersucht nicht verbergen können :)

Man, bist Du heute wieder blau!

Beim Menschen ist das (zum Glück) anders – er wird nicht orange, wenn er Orangensaft getrunken hat oder weiß, wenn er ordentlich viel Milch trinkt. Aber das, was ihn wieder flüssig verlässt, kann sich durchaus färben durch das, was er zu sich nimmt – und schon wären wir beim Gebiet Pharmazie ;) . Denn Medikamente schaffen durchaus ein weites Farbspektrum im Urin – von intensiv gelb über grün, blau bis kräftig rot.

Ein Gelb kriegt man zum Beispiel mit anthrachinonhaltigen Arzneimitteln hin – also beispielsweise Präparate gegen Durchfall, die Sennesblätter enthalten.

Orange wird der Urin bei Einnahme von Rifampicin – die Einnahme ist aber keinem zu wünschen, denn man nimmt es u.a. bei einer Tuberkulose-Erkrankung
Auch Warfarin, ein Blutgerinnungshemmer, kann eine Orangefärbung des Urins bewirken.

Rot oder rötlichen Urin – das schaffen eine ganze Reihe von Arzneistoffen, die man auch als “normaler” Apothekenkunde kennt: Zum Beispiel das Schmerzmittel Ibuprofen, oder Novaminsulfon, ebenfalls ein (verschreibungspflichtiges) Arzneimittel, Metronidazol (ein Antibiotikum) oder auch das Arbutin, das in Bärentraubenblättern vorkommt. Das wird zum Beispiel bei leichten Harnwegsinfekten angewendet – und da (bei den anderen genannten aber auch) ist es natürlich besonders wichtig, auf die mögliche Rotfärbung hinzuweisen – das ist dann meist kein Blut, sondern das Medikament. Im Blasenentzündungsfall würde ich dem Kunden aber generell bei Rotfärbung den Arztbesuch dringend empfehlen – denn er wird vielleicht nicht unterscheiden können, ob das Rot nun von dem Medikament oder doch von Blut herrührt.

Welche Arzneistoffe können zu einem blauen Urin führen (jetzt stand da erst Ruin… da wäre dann wohl Alkohol zu nennen): Dafür zeichnen sich zum Beispiel Präparate aus, die Thymol enthalten, ein Bestandteil des ätherischen Öls azs Thymian und somit in vielen pflanzlichen Erkältungsmitteln enthalten. Aber auch Arbutin (hatten wir bei Rot schon mal) und Amitriptylin (bekommen wir bei Grün gleich nochmal) kann den Urin bläulich anfärben.

Grünlichen Urin erlebt man zum Beispiel bei Einnahme von Triamteren, einem Diuretikum (harntreibenden Mittel), das zum Beispiel im Rahmen einer Therapie gegen hohen Blutdruck Anwendung findet. Das Antidepressivum Amitriptylin kann diese Färbung auch verursachen, ebenso das Schmerzmittel Indometacin.

Das soll natürlich nun nicht zum Experimentieren anregen – schafft man zum Glück auch nicht, denn das meiste sind verschreibungspflichtige Arzneistoffe :)

 

Zum Abschluss noch eine zweite Aufnahme der Ameisen:Man, bist Du heute wieder blau!


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