[Mamaleben] Das (Mama)Gewissen

Ich sitze hier auf meiner großen Couch. Der Kaffee neben dem Laptop. Ich bin entspannt. Die kleine Maus ist heute bei der Oma und bleibt dort auch über Nacht. Aber halt, bevor ihr jetzt denkt, ich habe deswegen ein schlechtes Gewissen: Nein. Ich weiß, dass es der kleinen bei der Oma gut geht und ich weiß, dass die kleine sehr gerne bei ihr ist. Hier geht es um ein etwas anderes Thema:

Der Papa arbeitet erst seit Montag wieder. Vorher hatten wir zwei Wochen die beste Arbeitsteilung - Haushalt, Kind, alles funktionierte gemeinsam und einwandfrei. Dann kam der Montag und der Mann ging aus dem Haus. Ich bin ehrlich zu euch: Ich brauchte ein paar Stunden, um zu realisieren, dass ich jetzt wieder alleine für die volle Bedürfnisbefriedigung einer 80cm großen Prinzessin zuständig bin. Ein Zwerg hat die Macht über einen großen. In diversen magischen, fantastischen Welten unvorstellbar😉.

Nun gut. Das habe ich vor diesem Ausnahmezustand namens Erholungsurlaub vom Mann auch schon geschafft. Wird doch sicher keine Herausforderung. Joa. Wundersamer Weise war die ‚ Alleinspielfähigkeit ‚ von der kleinen Prinzessin Leia aber mit dem Papa morgens aus der Haustür entwichen. Plötzlich hatte ich ein kleines Klammeräffchen am Bein. Lasst mich ein wenig ausholen: Die kleine Prinzessin hat sich schon immer sehr wenig eigenständig beschäftigt. Kurz vor Weihnachten hat es an Häufigkeit zugenommen und zwischen den Jahren seinen Höhepunkt erreicht. Und dann war sie *poof* wieder ganz entschwunden. Gestern habe ich ungelogen zwei Stunden mit ihr auf meinem Schoss auf der Couch gesessen und Bücher vorgelesen, in Büchern auf Dinge gezeigt und sie abgefragt, oder Gegenstände benannt und erklärt. Am Stück. Davor und danach musste ich zu diversen Zuchowski und Rosin-Liedern auf dem Dancefloor mit abrocken. Wehe ich wollte die Spülmaschine ausräumen, wehe ich wollte mal auf Toilette, wehe ich wollte einfach mal eine SMS beantworten, die Wäsche auf- bzw. abhängen, ihr die Pampi wechseln, mir einen Kaffee machen... Ihr könnt euch vorstellen, wie sie all die Dinge kommentiert hat...

Nach zwei verwöhnten Wochen war ich gestern am Ende des Tages, als die Prinzessin anscheinend an schrecklicher Bett- oder Zu-Bett-geh-Phobie gelitten hat auch am Rand meiner Grenzen angekommen. Zwischendrin auch schon mehrmals. Und ich habe gemotzt. Genauso, wie Andrea von Runzelfüsschen. Ganz ohne besondere Stresssituation, einfach nur im normalen Alltag. Und ich hatte am Ende des Tages ein schlechtes Gewissen. Genauso, wie Andrea. In meinem Kopf kreisten Gedanken, die dort überhaupt nichts zu suchen haben. Gedanken über die Liebe meines Kindes mir gegenüber, wenn ich mich so verhielt, wie ich mich nun mal verhielt. Wenn ich sie anmotzte. Wenn ich vielleicht auch mal laut wurde. Wenn ich schlechte Laune hatte.

Und dann traf ich heute auf den Antwortartikel zu Andrea von 2kinder/küche/bad/balkon. Lest ihn euch durch! Lasst uns unser schlechtes Gewissen abschaffen. Denn was Minusch richtig schreibt: Kindswohlgefährdung sieht anders aus. Auch wenn es sich durch dieses gesellschaftlich eingeprägte schlechte Gewissen manchmal für uns so anfühlt...


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