Malmö: Schweden rau und bunt

von Robert B. Fishman

Malmö. Statt roter schwedischer Holzhäuser spiegeln sich in den Kanälen Malmös glitzernde Wolkenkratzer, backsteinerne Bürgerhäuser und alte Fabriken. Windräder auf dem Meer liefern den Strom für das futuristische Neubauquartier im ehemaligen Westhafen. Aus den Hallen einstiger Werften und Fabriken klingen schräge Töne moderner Clubs, Galerien und Ateliers. In verlassene Werkstätten sind eine Fahrradküche, Galerien und Theater gezogen – in frühere Arbeiterwohnungen Künstler-WGs, Einwanderer und Flüchtlinge. Das landesweit berüchtigte Sozialbau-Ghetto Rosengård wandelt sich zum gefragten Wohngebiet. Ein Besuch in Schwedens drittgrößter Stadt, die so gar nicht schwedisch sein will.

“Malmö erklären?“, fragt Ali, „das wäre, als müsste ich einem Affen Mathe beibringen.“ Der 30jährige mit dem schwarzen Vollbart und dem hintergründigen Lächeln schaut kurz auf und wirft einen Tischtennisball in einen der vielen roten Plastikbecher, die auf dem Tisch vor ihm stehen. Das selbstgebaute Spiel unterhält die Gäste einer ungewöhnlichen Party. Die sechs Musiker von „So and Such“ feiern die Veröffentlichung ihres neuen Albums. Wo sich früher in einem dunklen, verfallenden Innenhof Junkies ihren Stoff holten, ist ein Tagungszentrum eingezogen. Frisch restaurierte, pastellfarben gestrichene Lehm- und Fachwerkhäuser aus dem 16. Jahrhundert geben dem Sankt Gertrudshof einen edlen Rahmen.

Malmö: Schweden rau und bunt

Künstlerin bemalt alten Stuhl, 28.8.2016, Foto: Robert B. Fishman

„Wir haben die Besitzer gefragt, ob wir hier feiern dürfen. Sie haben es tatsächlich erlaubt“, staunen Ali und seine Musiker-Kollegen. Die Betreiber wollen sich ein jüngeres Publikum erschließen.

Berührungsängste sind selten in Malmö. „Die Stadt ist weniger in schwedischen Traditionen verwurzelt als andere“, vermutet der Künstler und Fotograf. „Vielleicht sind die Leute hier deshalb besonders offen für Neues.“

Die beiden jungen Kerle am Mischpult legen auf was das Zeug hält. Die krummen Wände werfen die wummernden Bässe zurück in den mit grobem Katzenkopfsteinen gepflasterten Hof.

Murat und Ezana, beide ebenfalls Musiker und DJs bei „So and Such“ warten an der Kasse auf Gäste. Für 80 Kronen gibt es einen Stempel auf die Hand. Die meisten zahlen mit ihrem Handy. Man gibt den Code ein, den Murat auf einen Pappkarton am Kassentisch geschrieben hat, tippt das Passwort dazu und schon ist das Geld auf dem Konto des Empfängers. Bar zahlen in Schweden nur noch wenige.

„So and Such“ ist so etwas wie das moderne Malmö im Kleinen. Ezana, 29, nennt sich Produzent und Musiker. Seine Familie stammt aus Eritrea, aufgewachsen ist er in Lund, einer Universitätsstadt in der Nähe. Sound-Künstler, Designer und DJ Murat alias „Choys“ hat kurdische Eltern. Ali, der Musiker und Fotograf, floh als 7jähriger mit seinen Eltern vor dem Irak-Krieg, hat in Kanada, den USA, Australien und Saudi-A

Malmö: Schweden rau und bunt

zwei junge Männer legen auf einer Party als DJs auf in Malmö, 28.8.2016, Foto: Robert B. Fishman

rabien gelebt.

„Jeder von uns ist multi-kreativ“, sagt Ezana. Die Gründer wollen nun „in einer ermutigenden Atmosphäre gemeinsam die kulturelle Landkarte erobern.“ Diese hat sich im Südosten Schwedens gründlich verändert, seit die Öresundbrücke Malmö mit Kopenhagen und dem Rest Europas verbindet. Die Brücke bringt Ideen und neues Publikum in die Stadt. Anderseits müssen Malmös Museen, Clubs und andere Kulturorte gegen die nun nahe, mächtige Konkurrenz von der dänischen Seite bestehen.

Die neue Verbindung hat die Wirtschaft der einst darbenden Industriestadt beflügelt. Vor allem Umwelttechnik, Tourismus, Handel und andere Dienstleister stellen ein. Die Einwohnerzahl wächst. Die Hälfte der Malmöer ist jünger als 35, darunter 26.000 Studierende. Fast jeder und jede Dritte hat ausländische Wurzeln.

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orientalische Kunden und Verkäufer auf dem Möllevangentorget im Einwandererviertel Möllevangen in Malmö, 28.8.2016, Foto: Robert B. Fishman

Die meisten Zuwanderer wohnen im ehemaligen Arbeiterviertel rund um den Möllevångentorget im proletarischen Malmöer Südosten. Dort bietet Mary in einer ehemaligen Fensterwerkstatt Künstlern eine Heimat: „Die meisten sind introvertiert. Sie wissen nicht, wie man sich verkauft“, erklärt die blonde 25 jährige mit dem wachen, fordernden Blick. Sie verstehe sich als „Kuratorin, die Kunst kommuniziert“. Sie netzwerke, arbeite mit Malmös beiden wichtigsten Museen, der Kunsthal und dem Modernen Museum“, zusammen.

Der Durchschnittsmensch sehe ein, dass er einen Elektriker bezahlen müsse, „versteht aber nicht, dass künstlerische Arbeit etwas kostet.“ Das will Mary ändern. „Wer für ein Werk wenig bezahlt, schätzt es gering.“ So einfach ist das für die extrovertierte Galeristin.

„Schweden ist für sie ein materialistisches Land, „in dem alle im Hamsterrad dem nächsten Karriereschritt hinterherrennen, um etwas zu werden.“

Mary hat hat sich für einen anderen Weg entschieden. Drei Jahre lang studierte sie Kunst, lebte auf den Lofoten und in Berlin, wo sie Gedichte schrieb, die sie auf Bühnen, in Clubs und Kneipen präsentierte.

Aufgewachsen ist die selbstbewusste Künstlerin unter schwierigen Bedingungen in einer südschwedischen Kleinstadt. „Meine Mutter ist psychisch krank. Ich habe lange gebraucht, bis ich eingesehen habe, dass ich das nicht ändern kann.“ Ihr MS-kranker Vater konnte den Töchtern nicht helfen. Er braucht selbst Unterstützung.

Kaum 18 floh Mary aus ihrem Elternhaus. Sie fand Unterschlupf in der Garage ihrer Patentante.

Obwohl die Existenzangst sie oft nicht schlafen lasse, steht die Umtriebige zu ihrem Weg: „Ich kann kein halbes Leben führen.“ Gleichzeitig wünscht sich die junge Frau „ein Zuhause, Familie und ein sicheres Einkommen“.

„Mach, was Dir entspricht und wofür Du brennst“, schärft sie den Künstlern ein, denen sie winzige Arbeitsecken in ihrer Galerie vermietet. Hier ist sie die Chefin: „Die Leute können sich bei mir anlehnen, aber ich entscheide, was hier passiert“. Ihr strenger Blick lässt keinen Raum für Zweifel an dieser Ansage. Wer im Frank ausstellen will, muss seine Arbeiten mit Preisen auszeichnen und sich dem Publikum stellen. Das falle vielen schwer.

Besucher lockt Mary mit interaktiven Ausstellungskonzepten. Wer sich vorher im Waschbecken in der Ecke des weiß gestrichenen Ausstellungsraums die Hände wäscht, darf und soll die Werke anfassen.

Oft sitzt die Galeristin auf ihrem Klappstuhl vor der Tür, unterhält sich mit Passanten und beobachtet das Geschehen auf der Ahlmansgatan, eine von schlichten Mietshäusern des frühen 20. Jahrhunderts gesäumten Seitenstraße. „Kürzlich ist um die Ecke eine Granate explodiert. Hin und wieder gibt es Schießereien“, erzählt sie scheinbar seelenruhig. „Das sind Drogenkriege. Anwohner lassen die in Ruhe.“

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Zitat des in Rosengard aufgewachsenen Profi-Fussballers Zlatan Ibrahimovic über der Zufahrt zum „Problemviertel“ Rosengard über einem der vielen Fahrradwege in Malmö, 28.8.2016, Foto: Robert B. Fishman

So mancher Dealer wohnt ein paar Straßen weiter östlich in einem der berüchtigsten Plattenbauviertel Schwedens. In den 60er Jahren brauchten Malmös Werften und Fabriken Arbeitskräfte. Man holte „Gastarbeiter“. Ihnen baute der Staat schnell und billig neue Quartiere. „Eine Million Wohnungen“ hieß das Programm der Regierung. Rosengård, Rosengarten nannten die Planer das neue Viertel am damaligen Stadtrand.

Der Sozialdemokrat Andreas Konstantinides kam 1974 als Flüchtling nach Malmö. Die türkische Armee hatte seine Heimat im heutigen Nord-Zypern besetzt. Die Griechen mussten das Land verlassen. Inzwischen ist Andreas so etwas wie der Bezirksbürgermeister und Seelsorger der rund 25.000 „Rosengärtner“. 7.000 Leute wohnen in den zehn und zwölf Etagen hohen Wohnblocks. „Chinesische Mauer“ nennen sie einen der Klötze, weil er so groß und sperrig in der Landschaft steht. Ein Fußballplatz trägt den Namen des Profi-Spieler Zlatan Ibrahomivic. Der Bosnier ist in Rosengård aufgewachsen. Inzwischen hat er sich eine riesige Villa am Meer gebaut. Dabei vergaß er seine Wurzeln nicht und spendierte den Jungs im Rosengarten einen Bolzplatz. Viele verehren den berühmten Sohn des „Ghettos“ als ihren Helden.

Hoffnung ins „Ghetto“

Auf 65 Prozent beziffert Andreas Konstantinides die Arbeitslosenquote im Viertel. Wer einen Job findet, zieht weg. „In vier Jahren ist die Hälfte der Bevölkerung verschwunden.“, berichtet der gut gelaunte älterer Herr. Die Stadt weist leerstehende Wohnungen vor allem den vielen neu angekommenen Flüchtlingen zu. Hinzu kommen etwa 300 bis 400 „Illegale“.

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Plattenbauten in Rosengard, einem der sozial schwierigsten Wohngebiete in Schweden, 28.8.2016, Foto: Robert B. Fishman

Optimist Andreas zeigt lieber, was sich im Viertel zum Guten wendet. Vor einem der Plattenbauten sitzen Leute auf Gartenstühlen beim Essen. Sie speisen an Plastiktischen Couscous, Bulgur, gebratenes Gemüse und andere orientalische Spezialitäten. Aus der Küche klingt das Klappern der Töpfe und fröhliche Stimmen. Fünf Mitarbeiterinnen schneiden Berge von Petersilie, Schnittlauch, Tomaten und anderem Gemüse. Sie unterhalten sich in einer Mischung aus Schwedisch und Arabisch. Alle sind freundlich zueinander.

Mit Unterstützung der Gemeinde haben die Flüchtlingsfrauen ein Restaurant eröffnet. Jeden mittag kochen sie in einem der Plattenbauten orientalische Spezialitäten. Anwohner und vor allem Menschen, die im Viertel arbeiten, bekommen so für 70 Kronen ein leckeres preisgünstiges Mittagessen. Ein paar Häuser weiter hat das von Stadt und Europäischem Sozialfonds geförderte Projekt Yallatrappan (arabisch „Yallah“, etwa „vorwärts mit Gottes Wille“ und schwedisch „Treppe“) außerdem eine Großküche eingerichtet, in der geflüchtete Frauen für einen sozialen Cateringbetrieb kochen. Bezahlt werden sie nach Tarif. Jede Zweite findet im Laufe der Zeit dank dieser Erfahrung einen Job in einem örtlichen Unternehmen.

Yallatrappan wächst weiter: Einige arbeiten in der Nähwerkstatt, die ihre Produkte in der örtlichen IKEA-Filiale verkauft, andere in der Putztruppe, die  Firmen hier zu marktüblichen Preisen anheuern.

Im Erdgeschoss eines anderen Hochhauses hat die Stadt ein Bürgerbüro eingerichtet. Mobile Bürgerberater schwärmen im Stadtteil aus, um die Anwohner zu fragen was sie bedrückt. „Die Feuerwehr ist auf die Idee gekommen, Homeparties zu organisieren“, erzählt Managerin Therese Frykstrand. Familien laden Nachbarn, Polizisten und Feuerwehrleute ein, um einander kennen zu lernen. „Viele traumatisierte Geflüchtete misstrauen allen Offiziellen“, erklärt Frykstrand. Dies könne man nur in kleinen Schritten überwinden. Einsame ältere Leute helfen den neu Angekommenen ehrenamtlich, sich in der neuen Umgebung zurecht zu finden. Das Bürgerbüro vermittelt die Kontakte.

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Integrationsprojekt Yallatrappan: Flüchtlings- und Einwandererfrauen betreiben mit Unterstützung der Stadt ein Restaurant im Einwanderer- und „Problem“-Viertel Rosengard in Malmö, 28.8.2016, Foto: Robert B. Fishman

Ein Problem sieht sie wie Andreas Konstantinides darin, dass die Einwanderer meist unter sich blieben. „Segregated Society“, nennt sie den Rosengarten, eine Art Ghetto. Um vor allem die jungen Leute aus der Isolation zu holen, hat der Bezirk die örtliche Mittelschule geschlossen. Die Jugendlichen wurden zwangsweise auf andere Viertel verteilt. „Was meinst Du, was dann passiert ist?“, fragt aufgeregt der sonst so ruhige, ausgeglichene Mann. „Die Schulnoten der Kids waren nach kurzer Zeit genau so gut wie die der Jugendlichen aus den anderen Stadtteilen.“

Mit vielen Ideen, Entschlossenheit und dem Durchhaltevermögen engagierter Leute im Stadtteil schafft Rosengård allmählich die Wende zum gefragten Wohnquartier. Auf einem freien Grundstück am Rande der Plattenbausiedlung entstehen moderne Eigentumswohnungen und Häuser für Familien. Damit  wollen die Bezirkspolitiker Menschen halten, die sonst in „bessere Gegenden“ ziehen würden. Ein Investor hat das größte Gebä

ude am zugigen Hauptplatz des Quartiers gekauft. Dort ziehen jetzt ein Fitnessstudio und neue Läden ein. „Die Gewalt ist weniger geworden“, freut sich Konstantinides. Sozialarbeiter und Bürgerberater helfen den Jugendlichen bei der Jobsuche. „Da verdienen sie vielleicht 2000 Euro im Monat“, überlegt der Stadtteil-Politiker. „So viel Geld machen sie mit Drogen an einem Tag.“

Stadt der Zukunft

Welten liegen zwischen Rosengård und dem neuen Westhafen am anderen Ende der Innenstadt. Köckums, einst weltgrößte Werft und lange Zeit wichtigster Arbeitgeber Malmös, schloss 1985. Nach Jahrzehnten des Stillstands und Verfalls wächst nun auf dem Gelände und im ehemaligen Hafen eine neue Stadt.

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Wohnturm Turning Torso des spanischen Architekten Calatrava in Malmö, 28.8.2016, Foto: Robert B. Fishman

Peter, ein Deutscher, der einst der Liebe wegen nach Malmö kam, führt Besucher durch das nachhaltige Modellquartier zu Füßen des „Turning Torso“. Der in sich verdrehte 54 Etagen hohe Wohnturm entstand nach Plänen des spanischen Architekten Santiago Calatrava. Peter zeigt auf einem Rundgang die Stadt in der Stadt. Die höheren Bauten am Rand schützen die in verschiedenen Farben gestrichenen Reihenhäuser im Inneren vor den Stürmen, die vom nahen Meer herein wehen. Fusswege zwischen Teichen und Gärten verbinden die Eingänge.

Architekten aus 14 europäischen Ländern haben typische Häuser ihrer Heimatländer nachgebaut. Anders als in Rosengård entsteht im Westhafen ein Quartier mit kurzen Wegen zum Wohnen, Leben, Einkaufen, Ausgehen und Arbeiten. Das Ziel bis 2031: 25000 Arbeitsplätze für 25.000 Einwohner.

Ein Windpark im Öresund liefert den Strom für alle Wohnungen, Solarkollektoren das warme Wasser. Das neue Kongresszentrum bekommt seine Heizwärme über eine Geothermieanlage aus der Erde. Hausdächer sind begrünt, alle Bauten gedämmt, Dreifach-Verglasung ist Standard. In den Tiefgaragen kann man Elektroautos aufladen. An vielen Fassaden sind Luftpumpen für Fahrräder installiert.

Nebenan baut ein Investor Malmös erstes Fahrrad-Hotel mit Velo-Stellplätzen, Waschgelegenheit für verschwitzte Klamotten und mehr. Der neue Bio-Supermarkt verleiht Lastenräder, mit denen die Kunden Einkäufe nach Hause bringen können.

Für Küchenabfälle gibt es in jeder Wohnung einen Bio-Müllschlucker. Die Stadt verarbeitet die Abfälle zu Biogas, das die städtischen Busse antreibt. Anderer Müll wird im Recyclingkeller getrennt gesammelt.

Die meisten Malmöer Künstler würden eher nicht in den Westhafen ziehen. „Zu teuer, zu steril, zu wenig echtes Leben“, findet Galeristin Mary. Sie bleibt im Einwandererviertel Möllevången. In einem leerstehenden Pavillon des dortigen Volkspark hat sie mit einem englischen Installations-Künstler eine Ausstellung gestaltet. Die Besucher lauschen Tönen des Meeres, halten sich Muscheln an die Ohren oder Kopfhörer, die Unterwassertöne aus einem Aquarium übertragen.

Nebenan probt in einem alten Tanzsaal die Volkstanzgruppe. Familien picknicken auf dem Rasen oder essen an einem der bunten Holztische einer Imbissbude, die in einem uralten restaurierten Holzpavillion Gegrilltes verkauft.

„Ich habe Jahre gebraucht, um diese Stadt zu verstehen“, erzählt Musiker Ali von den „So and Such“. „Es ist die dynamischste Stadt in Schweden. Sie schaut immer nach vorne.“

Malmö: Schweden rau und bunt

Plakatausstellung am Södra Förstadskanalen in Malmö, 28.8.2016,

Hinweis: Die Recherche zu dieser Reportage wurde unterstützt von Visit Sweden.  Auf den Inhalt haben die Unterstützer keinen Einfluss genommen.

Malmö Info:

Stadtinfo, Börshuset, Skeppsbron 2, +46 40 34 12 00,  http://www.malmotown.com/de

Café:

Die Kaffeepause (Fika) ist den meisten Schweden heilig. Kein Wunder also, dass es in schwedischen Städten besonders viele gemütliche Cafés gibt.

Lilla Kafferösteriet: kuscheliges Cafe in roher Holzeinrichtung mit idyllischem Garten im Hinterhof. Der Kaffee wird vor Orts selbst geröstet (angeblich der beste der Stadt), Baltzarsgatan 24,

Ausgehen:

Musikkneipe Folk å Rock, Lilla torg, Skomakaregatan 11

Kunst und mehr:

Viele junge Künstler ziehen nach Malmö, weil hier die Mieten deutlich günstiger sind,als in Stockholm und Göteborg. Hotspot der kreativen Szene: Das Einwandererviertel Möllevången südlicher Innenstadt

Frank: ausgefallene Galerie mit Ateliers verschiedener Künstler in einer ehemaligen Fensterbauer-Werkstatt, Ahlemansgatan 3

Rund um den Möllevångstorget finden sich einige weitere kleine Galerien. Krets, Makeriet und Signal zeigen vor allem moderne Kunst. Format ist auf Fotokunst ausgerichtet.

Inkonst: Ausstellungen, Konzerte, Off-Theater, Lesungen und mehr in einer alten Fabrik, Bergsgatan 29

NGBG: Im Gewerbegebiet an der Försäljning haben sich in ehemaligen Werkstätten und Lagerhallen zahlreiche Musik-Clubs, Galerien und Kreativ-Läden angesiedelt. Viele Veranstaltungen organisieren sie gemeinsam:

Das Plan B bietet auch unbekannten Gruppen und Musikern Auftrittsmöglichkeiten. Ausgefallenen Sound findet man auch im Plattenladen des „DiY“-Clubs

Einkaufen:

Viele kleine Buch- Design- und Trödel-Läden sowie Galerien finden sich rund um den Davidshalltorgen die Helmfelts-und Friisgatan, zum Beispiel Ökokaffee, Designmöbel, Poster und Interieur im Hipstore, Friisgatan 16

Mitt Möllan: In das retro-charmante, in die Jahre gekommene Einkaufszentrum aus den 70ern ziehe immer mehr ausgefallene Kunst-, Design- und Ökoläden, Claesgatan 8,

Museen:

Museum für Moderne Kunst Moderna Museet, Ola Billgrens plats 2–4

Kunsthalle Malmö: St Johannesgatan 7

Im Schloss Malmöhus und dem Schlosspark finden sich mehrere Museen, u.a. das Technik- und Seefahrtsmuseum mit begehbarem U-Boot, diversen Schiffen, ein Aquarium, das Foto-Museum, Malmoehusvaegen 6,

In der ehemaligen Mazeti-Fabrik (Malmö Chokladfabrik) erzählt das Schokoladen-Museum die Geschichte und Geschichten der süßen Versuchungen, Möllevångsgatan 36B

Märkte:

großer Obst und Gemüsemarkt im Einwandererviertel Möllevången, Möllevångens Torget, Sa. vormittags

Fischmarkt Di. – Sa. 6h30 – 13 Uhr am Banerskajen

Volkspark (Folkets Park): Retro-Stadtlandschaft von Feinsten im Flair der 30er und 50er Jahre mit einem alten Kiosk,, kleinem Biergarten, Tanzpalast und einem modernen Club

Fahrrad:

öffentliche Verkehrsmittel: Malmö hat ein dichtes Busnetz. Viele Busse fahren mit Biogas, das aus Biomüll und Essensresten gewonnen wird. In die Region und nach Kopenhagen fahren Züge

Baden:

Malmö: Schweden rau und bunt

Badende am Sandstrand am Öresund in Malmö im Abendlicht, 28.8.2016, Foto: Robert B. Fishman

Malmö liegt am Öresund, der Meerenge zwischen Dänemark und Schweden. Das Wasser ist hier oft wärmer als in Nord- und Ostsee. Nach einem Feuer hat die Stadt das Kaltbadehaus von 1898 originalgetreu wieder aufgebaut. Die Holzhäuser bieten nach Männern und Frauen getrennte Badestege, Sauna, Liegeflächen und mehr, Limhamnsvägen, Brygga 1,

Westhafen:

Auf dem Gelände der ehemaligen Kockums Werft (einst eine der größten weltweit) ist ein Modellquartier für „nachhaltiges“ Bauen, Wohnen und Arbeiten entstanden. Das Viertel bezieht  seinen Strom komplett aus erneuerbaren Energiequellen der Umgebung. Allein das Öresund-Windkraftwerk in Sichtweite der Küste liefert Strom für 60.000 Haushalte.

600 Wohnungen im Westhafen haben eigene Müllschlucker für Biomüll, der zu Biogas u.a. für den Antrieb der Stadtbusse vergoren wird. Mit fast 200 Metern Höhe ist der „Turning Torso“ (ein in sich verdrehter Wolkenkratzer des Architekten  Santiago Calatrava) dort eines der höchsten Wohngebäude Europas. Ganz in der Nähe findet sich einer der größten Skaterparks Europas (2000qm), der  „Stapelbäddsparken“. Hier fand 2016 die Skater WM statt.

Sankt Gertrud: barockes Gebäudeensemble, heute top-restaurierte Event-Location und Konferenzzentrum mit Restaurant und Livemusik-Kneipe Kunze, Östergatan 7b

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