Malik macht ratlos

Angeregt durch die Information, dass Prof. Malik eine neue Vortragsreihe über die gravierenden Veränderung in der Wirtschaft und den damit verbundenen Anforderungen an das Management hält, habe ich im Internet recherchiert, welche Statements zu diesem Thema von ihm im Web existieren und bin (leicht verspätet) auf ein Interview gestoßen: http://www.die-wirtschaft.at/ireds-104187.html#0
Ich muss gestehen, das Interview hat mich ratlos zurück gelassen.
Zuerst wird unreflektiert und unkritisch der Mainstream bemüht der besagt, dass schuldenfinanziertes Wachstum grundsätzlich schlecht und DAS Problem sei – eine Aussage, die in der volkswirtschaftlichen Theorie als zumindest heftig umstritten, wenn nicht als widerlegt gilt. Interessant ist, dass die Vertreter dieser Position mit ihrer Kritik auf staatlich finanziertes Wachstum abzielen, während sie gleichzeitig beklagen, dass die Banken den Unternehmen nicht ausreichend Kredite zur Verfügung stellen, damit diese ihr Wachstum finanzieren können! 
Meine Ratlosigkeit bezieht sich aber vor allem auf die Aussagen zu den neuen Herausforderungen:
„Woraus ergibt sich diese neue Komplexität?
Sie ergibt sich aus den global vernetzten gesellschaftlichen Systemen, die sich mit großer Dynamik verändern. Was jetzt an der Oberfläche wie eine ökonomische Krise aussieht, ist in der Tiefe eine fundamentale Umstrukturierung von Wirtschaft und Gesellschaft………
Die aktuelle Krise kann man als die Geburtswehen zu einer Neuen Welt sehen. Herkömmliche Lenkungsprozesse, Organisationsstrukturen und Managementsysteme sind von dieser Komplexität überfordert. Manche funktionieren kaum noch, etwa in der heutigen Politik.“

Spannend wäre zu wissen:
  • Was ist die fundamentale Umstrukturierung?
  • Welche neue Welt entsteht?
  • Worin besteht die Komplexität?
Ich bin nicht in der Lage vorherzusagen,  in welchem Ausmaß und in welche Richtung der Umbau der Wirtschaft stattfindet.
Allerdings kann man ein paar Tendenzen angeben (weil diese bereits evident sind) und daraus Anforderungen ableiten:
  • Die globale Verteilung der Leistungserstellung (Güter und Dienstleistungen) verändert sich rapide (siehe China als größter Autoproduzent).
  • Manche heute zentralen Konzepte bzw. Technologien sind in absehbarer Zeit nicht mehr haltbar (siehe Erdöl als Energielieferant und als Rohstoff).
  • Tradierte Verkaufs- und Marketingkonzepte gelten in der Internet-Welt nicht mehr (siehe zB: Inbound Marketing: Get Found Using Google, Social Media, and Blogs (The New Rules of Social Media) (Gebundene Ausgabe) von Brian Halligan (Autor), Dharmesh Shah (Autor), David Meerman Scott (Vorwort) ).
  • Der gesamte Common Profit Sektor erlebt unter dem Finanzierungsdruck eine dramatische Wandlung vom ideengeleiteten Ressourcenmanagement zum bedarfsorientierten Leistungsmanagement (siehe Artikel im „INOVATOR Nr. 16" von Franz Auinger, Hermannn Fuchs, Klaus Theuretzbacher).
Es besteht kein Anspruch, mit diesen vier Punkten die Veränderungen ausreichend und korrekt umrissen zu haben. Sie reichen aber als Orientierung aus, um die wichtigsten Anforderungen an Unternehmen aber auch an CPO’s zu definieren:
1. Strategie ist wichtiger denn je. Aber im Zentrum müssen die Fragen stehen:
  • Wie sehen die zukünftigen Bedürfnisse in bestimmten Bereichen aus Sicht der Endkunden und/oder aus Sicht der Businesskunden aus?
  • Welche kaufentscheidenen Faktoren lassen sich daraus ableiten?
  • Wer bildet hinsichtlich der Bedürfnisse und der kaufentscheidenen Faktoren ein homogenes Marktsegment?
  • Wie sehen die passgenauen Leistungen aus?
  • Was müssen wir dafür als Organisation können?
2. Flexibilität ist wichtiger denn je. Aber sie muss geplant und bewertet werden.
  • Welche Prämissen bzw. Rahmenbedingungen in meinen Strategieüberlegungen weisen die höchste Unsicherheit auf?
  • In welche Richtung und wie weit geht Volatilität?
  • Welche organisatorischen und technischen Lösungen bieten eine Anpassbarkeit an mögliche Veränderungen?
  • Wie sieht die Kosten-/Nutzen-Relation dieser Flexibilität aus? (Siehe dazu das Thema Realoptionsanalyse in diesem Blog).
3. Operative Planung ist wichtiger denn je.
  • Gerade jetzt gibt es viele Stimmen, die meinen, die letzten Jahre haben gezeigt, dass Planung keinen Sinn mache, dass es reicht die Selbststeuerungsfähigkeit der Organisation zu erhöhen.
  • Gerade wenn die Unsicherheit zunimmt ist es wichtig, dass sich das gesamte Team bewusst ist und einen Konsens darüber hat, wie die Umwelt und die Herausforderungen aussehen werden, wie es den Herausforderung begegnen will und natürlich (siehe oben) welche Aktionsmöglichkeiten zur Verfügung stehen, wenn sich die Bedingungen ändern.
4. Prozessmanagement ist wichtiger denn je.
  • Welchen Anforderungen müssen die Prozesse in der Zukunft genügen?
  • Wie kann ich sie effektiv, effizient und gleichzeitig flexibel halten?
  • Wie wirken sich notwendige Prozessanpassungen auf die Rentabilität aus?
5. Inbound-Marketing wird ein entscheidedes Instrument.
6. Ausrichtung der IT-Struktur auf die Unternehmensstrategie (incl aller Prozesse) ist wichtiger denn je.
  • Soll in bestehende Applikationen weiter investiert werden soll, oder ob sich tatsächlich eine technologische Neustrukturierung rechnet. Welches „Payback“ kann erzielt werden?
  •  Welche Variante stellt den markantesten Wettbewerbsvorteil sicher?

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