Im 2. Jahrhundert v.Chr., als sich die Cham gerade im Danang Gebiet niederzulassen begannen, eroberten die Chinesen das Gebiet des Roten Fluss Deltas in der Naehe von Hanoi und es begann eine fast 1000 jaehrige Zeit des Widerstandes gegen die Chinesische Herrschaft. Im 10. Jahrhundert erklaerte Vietnam seine Unabhaengigkeit von China, welche knapp 1000 Jahre anhalten sollte. Waehrend dieser Zeit machten andere Volksstaemme gewisse Annaehrungs- und Angriffsversuche, darunter die Khmers, Chams, Mongolen und natuerlich auch die Chinesen, diese wurden aber erfolgreich abgewehrt. Das Reich der Cham wurde mit dem Vietnams vereint und vergroesserte das Land.
Bereits seit 166 v.Chr. pflegte Vietnam Handelsbeziehungen und Kontakt mit Europa, darunter auch Rom und dessen Herrscher Marcus Aurelius. Ueber die Jahrhunderte stroemten europaeische Haendler und Missionare nach Vietnam, darunter auch ein gewisser Alexandre de Rhodes, dem die Vietnamesen ihre auf den lateinischen Buchstaben basierende Schrift Quoc ngu zu verdanken haben. Ausserdem brachten die Missionaere neue Religionen und neue Technologien ins Land.
Ab Mitte des 19. Jahrhunderts verstaerkten die Franzosen ihren Druck auf die Nguyen Kaiser, was zu Ausschreitungen der verarmten Bevoelkerung gegen franzoesische Missionare fuehrte. Um als Schutzmacht der christlichen Missionen Staerke zu demonstrieren, griffen franzoesische Kanonenboote 1858 den Hafen Danang und das Mekong Delta an. Als Resultat musste Vietnam ab 1862 Gebiete an die Franzosen abtreten. Bis 1883 wurden drei Protektorate namens Annam, Cochinchina und Tonkin gegruendet und diese mussten vom vietnamesischen Kaiser akzeptiert werden. Vietnam stand damit unter franzoesischer Kolonialherrschaft.
In der Folgezeit kamen vietnamesische Studenten und Intellektuelle in Europa, vor allem in Frankreich, mit den Ideen des Nationalismus und Kommunismus in Kontakt und diese Gruppe stellte den groessten Widerstand gegen die Kolonialherrschaft dar. Der bedeutendste unter ihnen war Ho Chi Minh (1890-1969), der 1929 die in den drei Protektoraten taetigen kommunistischen Parteien zu einer Einheitspartei vereinigte. Er vereinigte 1941 nach seiner Rueckkehr aus dem Exil mehr als 40 lokale Widerstandsgruppen zur "Liga fuer die Unabhaengigkeit Vietnams" unter der Kurzbezeichnung Viet Minh. Ziel war die Abwehr des japanischen Einflusses auf Indochina (und somit auch Vietnam) und des franzoesischen Kolonialismus. Die Japaner besetzten im Maerz 1945 Indochina und beendeten mit der Einsetzung des Kaisers Bao Dai die franzoesische Kolonialverwaltung. Nach der Kapitulation Japans musste Bao Dai am 25. August 1945 abdanken und am 2. September 1945 proklamierte Ho Chi Minh nach der erfolgreichen Augustrevolution die Demokratische Republik Vietnams. Vietnam war damit die erste unabhaengige Republik Suedostasiens und hatte eine an die USA angelehnte Unabhaengigkeitserklaerung.
Und hier wird es nun richtig kompliziert. Vietnam fiel nach der Potsdamer Konferenz in den Herrschaftsbereich der Briten, die allerdings Japan bitten mussten, im aufstaendigen Sueden einzuschreiten. Der Norden wurde im September 1945 von nationalchinesischen Truppen eingenommen, die gegen die Japaner vorzugehen gedachten. Trotz eines Friedensvertrages mit den Viet Minh (dem Widerstand von Ho Chi Minh) erzwangen die Franzosen die Widererrichtung ihres kolonialen Regimes in Suedvietnam, so dass Saigon am 5. Oktober von den Franzosen eingenommen wurde. Die Chinesen und Briten gaben klein bei und uebergaben Vietnam wieder an Frankreich.
Frankreich konnte im aufstaendigen und unabhaengien Nordvietnam nicht mehr richtig Fuss fassen und dies fuehrte 1946 zum Ausbruch des Ersten Indochinakrieges. In Suedvietnam setzte Frankreich 1948 eine unter ihrer Aufsicht stehende Gegenregierung ein und ernannte den ehemaligen Kaiser Bao Dai als Staatsoberhaupt. Die Viet Minh gab ihren Widerstand gegen Frankreich nicht auf und erzielte am 7. Mai 1954 nach jahrelangem Guerillakampf einen Sieg gegen Frankreich, der das Ende der franzoesischen Kolonialherrschaft in Indochina bedeutete. Es folgten ein Waffenstillstand und die Genfer Konferenz vom 21. Juli 1954, auf der die Teilung Vietnams entlang des 17. Breitengrades in die noerdliche Demokratische Republik Vietnam (Hauptstadt Hanoi) und die suedliche Republik Vietnam (Hauptstadt Saigon) beschlossen wurde.
In Suedvietnam beauftragte Bao Dai 1954 den Katholikenfuehrer Diem mit der Regierungsbildung und dieser ernannte sich daraufhin sofort zum Staatschef und entmachtete Bao Dai. Seine Regierung war sehr unpopulaer und die Menschen protestierten gegen seine Regierungspolitik. Um den Sturz des Regimes zu verhindern, sah sich die USA veranlasst, ihre Unterstuetzung fuer Suedvietnam zu verstaerken. Bis 1960 versank Suedvietnam immer mehr in Korruption und Chaos und am 1. November 1963 wurde Diem gestuerzt und ermordert. Es folgten einige kurzlebige Militaerregierungen, bis sich ab 1967 eine neue stabile Regierung etablieren konnte (unter Nguyen Van Thieu, ein Protegee der USA).
Sobald sich die Vereinten Staaten von Amerika bei Konflikten einmischen, kann man sich sicher sein, dass sie ihre eigenen Interessen vertreten und so war dies natuerlich auch bei dieser Krise der Fall. Am 30. Juli 1964 fingierten die USA einen Zwischenfall im Golf von Tonkin und starteten daraufhin massive Vergeltungsangriffe auf Nordvietnam. Angeblich waren diese Angriffe schon seit laengerem geplant, um in Suedvietnam eine Beteiligung der Kommunisten an der Regierung zu verhindern. Ab 1965 gab es einen systematischen Luftkrieg der USA gegen Nordvietnam und im Sueden operierten US Bodentruppen. Bis 1968 eskalierte der Krieg und die USA konnte ihre militaerische Ueberlegenheit nicht zu ihren Gunsten nutzen und in einen Sieg verwandeln. Die Viet Cong nahm im gleichen Jahr voruebergehend Teile Saigons und weiterer Staedte ein und die gut gesicherte Botschaft der USA in Saigon wurde angegriffen. Es war offensichtlich, dass der Krieg nicht mehr gewonnen werden konnte und das musste man den Amerikanern zu Hause offen klarmachen. Die Unterstuetzung der amerikanischen Bevoelkerung broeckelte und man wollte die Truppen einfach nur noch nach Hause holen. Obwohl der Abzug der Truppen bereits 1969 beschlossen wurde, hielt die Bombardierung und Luftangriffe, insbesondere die Verwendung von Entlaubungsmitteln, noch bis 1973 an.
Am 3. September 1969 verstarb der Praesident Nordvietnams Ho Chi Minh und am 27. Januar 1973 vereinbarten Henry Kissinger und Le Duc Tho (Nachfolger Ho Chi Minhs) einen Waffenstillstand. Die direkte Kriegsbeteiligung der Amerikaner hatte somit ein Ende, die Waffenlieferungen an Suedvietnam gingen allerdings weiter. Nord- und Suedvietnam bekaempften sich weiterhin und am 30. April 1975 wurde Saigon eingenommen. Suedvietnam kapitulierte bedingungslos am 1. Mai 1975 und der Vietnamkrieg war zu Ende.
Am 2. Juli 1967 wurden Nord- und Suedvietnam unter dem Namen Sozialistische Republik Vietnam wiedervereinigt und Saigon wurde in Ho-Chi-Minh-Stadt umbenannt.
Nach all den Jahren der bewaffneten Konflikte sollte man annehmen, dass man sich ueber den Frieden freute, aber Vietnam hatte noch einige Rechnungen offenstehen. In der Folge des Vietnamkrieges entstand in Kambodscha das kommunistisch-maoistische Regime der Roten Khmer unter Pol Pot und vorallem deren Attacken auf vietnamesisches Gebiet veranlassten Vietnam, in Kambodscha einzumarschieren. Anfang 1979 eroberten vietnamesische Truppen Phom Penh, was widerrum den Chinesen gar nicht gefiel, da diese die Regierung der Roten Khmer unterstuetzt hatten. Die Chinesen provozierten daraufhin entlang der Grenze zu Vietnam bewaffnete Ausseinandersetztungen, die auf beiden Seiten zu hohen Verlusten fuehrte. China zog sich schliesslich zurueck und der Konflikt endete ohne einen klaren Sieger. Erst 1989 zog Vietnam sich aus Kambodscha zurueck.
Obwohl wiedervereint, war das Land tief gespalten. Noch heute ist die Nord-Sued Spaltung zu erkennen und Vorurteile beherrschen noch immer den Umgang der Menschen miteinander. Die Leute im Sueden halten die Leute des Nordens fuer zu arrogant und umgekehrt denkt man ueber die Leute im Sueden, dass sie die Dinge nicht ernst genug nehmen wuerden und nur ans Geldverdienen denken. Kommt Euch das nicht irgendwie bekannt vor? Was mich bei der Geschichte Vietnams so irritiert, ist der Grund fuer all die Konflikte. Jemand anders kommt daher und versucht seine Ansprueche (woher eigentlich?) geltend zu machen und hetzt die Leute gegeneinander auf. Und so befand sich das Land lange Zeit im Krieg gegen sich selbst, der Norden gegen den Sueden, nur weil diese Landstriche urspruenglich von unterschiedlichen Laendern eingenommen wurden und diese nun versuchen, ihre Macht zu sichern. Und dann kommt noch eine Grossmacht daher und startet Luftangriffe, setzt verherrende Gifte wie Agent Orange ein (die bis heute noch Nachwirkungen auf die Menschen und die Umwelt haben) und dass alles nur, weil sie nicht wollen, dass sich die Kommunisten an der Regierung im Sueden beteiligen. Anstatt sich mit ihren Bruedern im Norden zu verbuenden, befand sich der Sueden viele Jahre lang im Krieg gegen den Norden, und das alles nur, weil sie eine andere Regierungsform und Ideologie haben? Nach all dem bin ich froh und dankbar ueber die gewaltlose Art und Weise, wie das Volk in Deutschland ihre Spaltung ueberwunden und die laengst ueberfaellige Widervereinigung erreicht hat und ich denke, dass wir Deutschen stolz darauf sein koennen!