Ein Lebenszeichen!!!
Ihr dachtet sicher schon, der Filmschrottplatz hat still und heimlich seine Pforten geschlossen. Aber nein, nein, so einfach werdet ihr mich nicht los. Mir fehlt nur momentan die nötige Zeit, hier meinen Quatsch rauszuhauen. Für den Oktober habe ich zumindest ein paar Horrorfilme aufm Plan. Und mein Kampf gegen die Comichelden soll auch bald mal weitergehen. Heute gibt es immerhin mal was neues hier, wenn auch keinen Schrottfilm. Oder vielleicht doch? Die Rede ist von:
TENET
Fast ein Jahr ist es her, dass ich im Kino war. Ich bin ja ohnehin kein großer Kinogänger, aber die Umstände haben es natürlich nicht besser gemacht. Für Nolans neusten Zeitwirrwarr habe ich mich dann aber doch mal wieder aufgerafft. Und nein, ich werde hier nicht den lahmen Gag bringen, alles sträwkcür zu schreiben, weils einfach nur tierisch nervt.
Ich muss Nolan ja mal wieder meinen Respekt dafür aussprechen, dass er nicht müde wird, immer wieder irgendein neues Zeitgeschwurbel in seine Streifen zu basteln. Das funktioniert mal mehr mal weniger gut, aber zumindest ist es meist einfallsreich und bietet was neues. Das ist vor allem im mittlerweile dermaßen festgefahrenen Hollywoodblockbusterbereich dann natürlich eine willkommene Abwechslung. Ohn hier jetzt zu spoilern, worum es eigentlich genau geht, kann ich zumindest behaupten, dass ich das „Wie“ seines Zeitgewurschtels hier einigermaßen verstanden habe. Mein Problem war dann eher das „Warum“. Also im Sinne von: „Ich weiß, wie das funktionieren soll, aber ich verstehe nicht, warum das jetzt funktioniert, nachdem vor 5 Minuten noch was völlig anderes behauptet wurde.“ Das liegt vermutlich aber auch einfach daran, dass in dem Film sehr sehr seeeeeeeeeeeeeehr viel behauptet wird und immer noch eine neue Lage an Zeitenherumgewirbel draufgelegt wird, sodass man einfach zwangsläufig den Durchblick verlieren muss.
Im Prinzip versucht der Film dabei alles zu erklären, das ist aber auch ein riesiger Schwachpunkt, denn diese Erklärungen kommen immer und ständig von den Charakteren. Jeder Dialog in diesem Film ist der reinste Infodump. Und wenn es keine Infodump ist, handelt es sich um irgendein pseudophilosophisches Geseier, das kein normaler Mensch so von sich geben würde, in diesem Universum aber scheinbar der ganz normale Sprachstil ist. Vor allem ist es aber nervtötend ohne Ende, dass zweieinhalbstunden lang niemand auch nur einen normalen Satz von sich gibt.
Die Charaktere sind aber ohnehin dermaßen flach, dass es ein Wunder ist, dass sie überhaupt jemals das Sprechen gelernt haben. Ich meine, der Protagonist hat nicht mal nen Namen und heißt einfach nur der Protagonist. Eigentlich hätte diese Welt diese Leute schon aus Selbstschutz auslöschen müssen, weil die einfach überhaupt kein Interesse an irgendwas haben, außer diese Welt zu retten. Die wird nebenbei von einem Bösewicht bedroht, der demaßen klischeehaft ist, dass ich mich durchgehend gefragt habe, aus welchem drittklassigen 50er Jahre Spionagethriller Nolan den wohl geklaut hat.
Was das Ding dann rettet, ist die wunderbare Zeitspielerei in den Actionsequenzen, wo es vor und zurück und hin und her geht, und man teilweise gar nicht mehr durchblickt, aber mit einigen netten Szenen beglückt wird. Zwischendurch gab es sogar Szenen, bei denen ich mich dann doch kurz fragen musste, wie das wohl umgesetzt wurde, was in Zeiten von CGI ja nun wirklich nur noch selten der Fall ist
TENET ist unterhaltsam aber kein Meisterwerk. Nolan zeigt hier mal wieder, dass er sich mit seinem Kram gerne mal ein wenig zu weit aus dem Fenster lehnt. Intelligente Blockbuster hin oder her, 1-2 Stufen Zeitgewirbel weniger hätten hier definitiv geholfen, denn die Lücke zwischen „intelligent“ und „kompliziert“ ist schmal und wird nicht durch seelenlose Figuren gerettet, die kein echtes Leben in sich haben.