Makker&tussi&n; – Es ist nicht „Husten“

Dass der Makatussin-Sirup missbraucht wird, scheint sich wirklich auszubreiten. Der Sirup mit Codein ist eigentlich OTC, aber inzwischen sind wir (und eine Menge anderer Apotheken) deshalb dazu übergegangen, dafür unter einem bestimmten Alter ein Rezept zu verlangen. An Kinder und Jugendliche soll er ja auch laut Packung nicht abgegeben werden, ab 18 Jahren ist das Ermessenssache. Es gäbe ja auch genug Alternativen bei Reizhusten. Nur funktioniert das mit dem „High“ dann halt nicht.

Die Nachfrage nach dem Sirup ist dementsprechend immer noch hoch und wir haben täglich hauptsächlich junge Männer die danach Nachfragen. Letzte Woche waren an einem Tag fast hintereinender drei junge Männer, zwei davon typischerweise mit Dächlikappe, alle leicht hüstelnd und verlangten „Makatussin Sirup gegen Reizhusten“. Und Alternativen kommen da nicht in Frage. Das fällt sowas von gar nicht auf. (Ironie aus).

Tja.

Aber sie werden wirklich kreativer. Der letzte Versuch war der vierte junge Mann, (Alter wahrscheinlich noch unter 18) der meiner Kollegin das Smartphone mit der Whatsapp-Nachricht drauf hinstreckt. Unter dem Absender „Mama“ ist das zu lesen:

Könntest Du mir Makatussin Sirup gegen Reizhusten mitbringen, es wird immer schlimmer. Danke. Mama

Kollegin: „Oh, die Arme. Aber ich muss rasch abklären, ob der Sirup wirklich das richtige für sie ist … wie ist die Telefonnummer?“

junger Mann: „Oh – sie liegt im Bett und kann das Telefon nicht abnehmen.“

Kollegin: „Oh, das ist schlecht, dann kann ich ihnen den Sirup leider nicht mitgeben. Vielleicht der XY? Der wirkt auch gut bei Reizhusten.“

junger Mann: „Nein, sie will nur den.“

Tja.

Dass die Apotheken dafür im Zweifelsfall ein Rezept verlangen hat inzwischen dazu geführt, dass wir wöchentlich Meldungen wegen gefälschter Rezepte für Makatussin erhalten. Ja – auch die werden dann nicht ausgeführt.

Es gibt sicher noch Apotheken, die das trotzdem verkaufen … ich meine, es ist ja nicht so, dass es wirtschaftlich Sinn macht für uns eine Abgabe zu verweigern – auch wenn ich wegen der nicht mal 8 Franken auch nicht gerade das Leuchten in den Augen bekomme. Und dann gibt es natürlich die Leute, die diese Apotheken suchen. Für das gibt es praktischerweise das Telefon. Dann muss man nicht einmal laufen. Ich glaube am Samstag mittag hatte ich so jemanden.

Die der Stimme nach junge Frau erkundigte sich: „Haben Sie Makatussin Hustensirup?“

… und noch bevor ich dazu etwas sagen konnte, erzählt sie mir: „Ich habe seit etwa einer Woche Husten, so ein trockener Reizhusten und sonst nichts und in der Apotheke habe ich dafür Makatussin Tropfen bekommen – aber die wirken nicht so richtig bei mir und der Hustensirup ist doch stärker? Deshalb will ich es mit dem versuchen.“

Ich erkläre ihr dann, dass es mehr Sinn machen würde, wenn sie den Wirkstoff wechselt, anstatt einfach „mehr desselben“ zu nehmen.

Das will sie nicht.

„Ich habe schon einmal den Sirup gehabt, und der hat besser gewirkt, und Sirup ist sowieso besser bei Husten.“

Dann kläre ich sie über unsere Alterseinschränkung auf und frage sie nach ihrem Alter – 19 Jahre ist sie. (Und hört sich möglicherweise noch jünger an) die Abgabe wäre also gesetzlich erlaubt … wenn da nicht das zunehmend nagende Gefühl wäre, dass sie den nicht wegen ihrem Husten will … am Wochenende.

Deshalb erkläre ich ihr, dass wir dafür, wenn sie den will, ein Rezept vom Arzt haben möchten.

„Aber es ist Samstag mittag!“

Ja – dessen bin ich mir auch bewusst. Aber wenn sie den will, kann sie am Montag zum Arzt – falls das bis dann nicht sowieso besser geworden ist. Ansonsten bekommt sie bei uns einen anderen Sirup, wenn sie denn einen Sirup will.

Wollte sie auch nicht.

Tja.


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