Mach’s gut, Rundfunk

Vorausschauend sollten wir uns schon einmal von unseren Öffentlich rechtlichen Sendeanstalten verabschieden. Wenn deren Propagandaauftrag erfüllt ist, wird niemand sie länger benötigen

Scheiß BILDJa, man kann für den Teufel schreiben, den Verbrechern der Politmafia nach dem Maul reden. Es wäre jedoch naiv, zu glauben, man genösse dadurch mehr Schutz, als jene Hörer und Zuschauer, die man täglich durch PR und Propaganda betrügt. Deutlich zu spüren bekam dies unlängst der griechische Rundfunk ERT. Nachdem der staatliche Rundfunk dort über Jahre hinweg die Bevölkerung nach Strich und Faden verarscht hatte, konnte die Troika zuschlagen und die desinformierten und informell sedierten Griechen komplett ausplündern. Der Rundfunk stand dabei hilfreich zur Seite. Dann, nach getaner Arbeit, wurde er nicht länger benötigt. Am 11. Juni dieses Jahres schließlich waren sämtliche Mitarbeiter des ERT entlassen worden. Der Mohr hatte seine Schuldigkeit getan…

Dies wollten die gefeuerten Meinungsschreiber nicht hinnehmen und beschlossen, in den Redaktionsräumen des besetzten Radiopalastes ein eigenes Programm zu senden. Diesmal zum Nulltarif und vergleichsweise frei von Lügenpropaganda. Der infantile Versuch, sich in den begehrten Sessel zurückzuhieven, in dem man plötzlich Partei ergreift für die zuvor betrogenen Hörer, schlug natürlich fehl. Gestern, am frühen Morgen, hatten Prügelpolizisten die Räume gestürmt und die angeblich geläuterten Redakteure rausgeworfen. Die schreien nun nach jenem Rechtsstaat, den zu zerstören sie fleißig mitgeholfen hatten. Ein Trauerspiel nicht ohne Komik. Denn wer an sämtlichen Ästen sägt, um sich im anschließenden Sturz in die Tiefe ungerecht behandelt zu fühlen, macht sich lächerlich.

Genauso ergeht es auch deren Kollegen vom spanischen Rundfunk. Auch sie hatten über Jahre hinweg die Sauereien ihrer Regierung und der Konzerne gedeckt und verschleiert. Mit vollem Erfolg, denn heute ist Spanien ein Entwicklungsland ohne jede Zukunftsperspektive. Jede Woche verlieren tausende ihre Wohnung und stürzen ab in die Obdachlosigkeit. Die Arbeitslosigkeit schnellte in exorbitante Höhen, die Gesundheitsversorgung brach weitgehend zusammen. Die berüchtigte Schuldentroika, bestehend aus IWF, EZB und Europäischer Komission, hatte auch hier volle Arbeit geleistet und das Land bis auf den letzten Cent ausgeblutet, während sie die vielen Rettungsmilliarden an der notleidenden Bevölkerung vorbei in die Taschen der kriminellen Banken und zu deren Aktionären schleuste. Der spanische Sender RTW hatte seine Aufgabe mit Bravour erfüllt. Seine Mitarbeiter waren somit fortan überflüssig und nur noch ein unnützer Kostenfaktor. Wenn es nichts mehr zu holen gibt, braucht man auch nichts mehr schönzureden.

So waren denn knapp 1200 Mitarbeiter des RTW Kanals Neun (Canal Nou) gleichzeitig entlassen worden. Diese hatten vor Gericht geklagt und zunächst sogar einen Sieg erringen können. So waren die Kündigungen am vergangenen Dienstag von einem Gericht für ungültig erklärt worden. Dennoch währte der Jubel nur kurz. Denn nun will die spanische Regierung gleich den gesamten Sender abwickeln und auf den Müllhaufen der Geschichte werfen. So erklärte der Vorsitzende der Partida Popular (PP) Carlos Fabra, man werde für RTW keine Schulen und Krankenhäuser schließen. Regierungspräsident Mariano Rajoy rechnete vor, dass die Wiedereinstellung der Mitarbeiter 40 Millionen Euro koste, die man nicht habe.

Viel verloren haben die Spanier damit nicht, außer vielleicht etwas Musikberieselung. Wie die gefeuerte Journalistin Iolanda Marmol unlängst über Twitter eingestanden hatte, waren „die Lügen in Canal Nou so extrem, dass man sich geschämt hat.” Sie zählt Beispiele auf. Politiker der PP durften ebenso wie deren Projekte ausschließlich positiv dargestellt werden. Unterschlagen wurde hingegen die Meldung, dass der Vorgänger Fabras, ein gewisser Francisco Camps, wegen eines großen Korruptionsskandals der PP seinen Rücktritt einzureichen gezwungen war. Es durfte auch nicht darüber berichtet werden, das Terra Mítica, ein Vergnügungspark in Benidorm an der Costa Blanca, dreimal so teuer geworden war, wie geplant. Den Grund für die Kostenexplosion benannte Luis Bárcenas, der ehemalige Schatzmeister der PP. Ihm zufolge waren weite Teile der Fördergelder in Form illegaler Spenden in die Parteikasse zurückgeflossen, wo sie sich in Zusatzlöhne für die Parteiführer verwandelt hatten. Alles kein Problem, solange die Presse mitspielt. Jene Presse, die nun nicht länger gebraucht und daher abgewickelt wird.

Eben dies wird irgendwann wohl auch unserem Öffentlich rechtlichen Rundfunk widerfahren. Protest und faktentreue Berichterstattung werden dann nicht mehr helfen können, wenn die Schmierereien unserer Lügenpresse erst einmal aufgedeckt sind. Wer ständig lügt, dem glaubt man nicht, selbst wenn er mal die Wahrheit spricht. Bis dahin wird allerdings noch ein wenig Zeit ins Land gehen, denn Deutschland wird einer der letzten Staaten sein, die im Rachen des Wolfes landen. Solange nur die südliche Peripherie Europas durch den Fleischwolf gejagt wird, wird auch weiterhin fleißige Kriegshetze und verlogene Propaganda gefragt sein in deutschen Redaktionen. Daher wird vorerst auch weiterhin geclebert, geprantlt und gebrodert, was das Zeug hält.

Falls doch mal ein kleines Körnchen Wahrheit seinen Weg über die Sendeantennen findet, ist mit einem Maulkorberlass zu rechnen. So wie derzeit beim britischen Guardian, der seit der Veröffentlichungen Snowdens Stück für Stück demontiert wird. Was dachten die sich auch nur dabei? Wer seinen Auftraggeber wechselt und anstatt für die Bevölkerung für die Mafia sendet, darf eben nicht mehr so, wie er gerne möchte. Da die Situation im Vereinigten Königreich mehr als kritisch ist, werden wohl auch dort über kurz oder lang in den Redaktionen die Köpfe rollen. Ein Land, das am Ende ist, benötigt keine Lügenpresse mehr. Die verursacht dann nur noch unnütze Kosten und kann weg.

Vorbild Schweizer Presse

Als 1986 Tschernobyl explodierte, war eines der am stärksten betroffenen Gebiete die Schweiz. In einigen Messstellen inmitten der Schweizer Alpen wurden Messwerte ermittelt, die stellenweise höher lagen als in der Umgebung des havarierten Reaktors selbst. Damals erging von der Schweizer Bundesbehörde ein Maulkorberlass an sämtliche schweizerischen Verlage und Medienanstalten mit dem klaren Verbot einer Berichterstattung über die Geschehnisse. Die Redaktionen der Schweiz trafen sich daraufhin in einer gesamtschweizerischen Versammlung und beschlossen gemeinsam, sich über das Verbot hinwegzusetzen und dennoch zu berichten. Gleichzeitig mit Verweis auf den erlassenen, jedoch missachteten Maulkorberlass. Der schweizer Presse sind daraus nie Konsequenzen erwachsen, aber einige Räte mussten sich bei ihrer Bevölkerung entschuldigen.

Die eidgenössische Bevölkerung hat dies sicher nicht vergessen. Ob sie indess für ihre Presse auf die Barrikaden ginge, darf angezweifelt werden. Denn nur dann ist die Presse im eigenen Land sicher, wenn eine Mehrheit der Bevölkerung geschlossen hinter ihr steht, weil sie sich umfassend und korrekt informiert sieht. In dem Maße, indem die Menschen eines Landes sich durch eine kritische und faktentreue Berichterstattung vor parlamentarischem Betrug geschützt fühlen, werden sie ihrerseits dazu bereit sein, sich im Falle der Gefahr schützend vor die Redaktionen zu stellen. Aber mal im Ernst, würden Sie für unsere Heuchelmedien auf die Straße gehen um Ihren Kopf für unsere Medienstars hinzuhalten? Für diese, durch eine Propagandazwangsabgabe finanzierten Profilügnern, die sich als Bildungsathleten an ihrem eigenen Wortschatz ergötzen, wohl kaum. Wenn die Zeit reif gelogen ist, werden jene Auftragsverräter die einzigen sein, die ihre Sender vermissen.

Quellennachweis und weiterführende Links:



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