Luca im Club 2

Während sie mir Creme ins Gesicht schmiert die Frage, ob ich der Internetexperte sei. Ich mag den Ausdruck nicht, würde es bevorzugen, wenn man es umschreibt wie es ist. Jemand, der sich seit mehreren Jahren mit dem Internet und speziell dem Social Web beschäftigt und dort sehr aktiv ist. Sie sagt “Aha” und macht mit dem Puder weiter. Es fühlt sich ein wenig an wie Photoshop.

Luca im Club 2

Am 28.4. war ich im ORF-Zentrum, wo der Club 2 aufgenommen wurde, der aufgrund eines runden Tisches zur Griechenland-Krise erst am 5.5. ausgestrahlt wurde. Ihr habt die Möglichkeit den Club 2 in der ORF TVthek nachzuschauen. Allerdings nur eine Woche, wenn meine Informationen stimmen.

Vorgeschichte

Als ich am Küniglberg1 ankam, wurde ich bereits erwartet und direkt zu den übrigen Diskussionsteilnehmern in den Gästeraum gebracht. Dort gab es Getränke aller Art und Brötchen. Schirrmacher hat mich gleich erkannt und dank einiger Twitterer wusste ich, dass er meinen Blogbeitrag, den ich als Vorbereitung geschrieben hatte, gelesen und für gut befunden hatte, was er mir später selbst bestätigte. In einer Ecke stand ein Fernseher, auf dem über die Griechenland Kriste berichtet wurde und so kam auch das Gespräch zwischen den Gästen auf das Thema. Ich klammerte mich ein wenig aus, da mir das Wissen fehlte, um etwas sagen zu können. Als ich etwas auf meinem Handy tippte, schwenkt die Diskussion um auf das Internet. Nach kurzem Wortwechsel besannen wir uns darauf dies später im Club 2 zu diskutieren. Dann ging es schon in die Maske.

Da der Club 2 erstmals in HD ausgestrahlt wird, handelt es sich um eine andere Schminke. Erst die gröberen Dinge abdecken, dann zwei Cremen und dann noch dreimal mit Puder darüber. Mein Gesicht ist weichgemalen und glänzt nicht mehr. Eigentlich müsste man jetzt Fotos machen. Denke ich. Weiter ins Studio.

Wir werden entsprechend den uns zugeteilten Rollen hingesetzt. Spudich und ich, als die Befürworter, während mein Teil vor allem das praktische ist. Uns gegenüber Schirrmacher und Hager (Polly Adler), die Gegner. Auf Stühlen und etwas weiter weg vom Geschehen, Poppe, Psychiater, der sich mit Internetsucht beschäftigt, und Zimmer von der Arbeiterkammer, die für Datenschutz zuständig ist.

Corinna Milborn gegenüber den Experten als Moderatorin, erklärt und kurz, wie sie sich das ganze vorgestellt hat. Es werden kurz die Themen, die besprochen werden sollen, durchgegangen und klar gemacht, wie die Fronten verlaufen. Ich habe das Gefühl, dass man dem Publikum gerecht werden möchte, indem man die Diskussion auf ein Dafür-Dagegen hinauslaufen lässt, anstatt mehr zu bieten indem man das Thema differenziert ausdiskutiert und in die Tiefe geht. Auf die Frage ob das, also die Fronten, richtig verstanden wurde, meint Schirrmacher nur, dass sie sich überraschen lassen soll.

Der Club 2

Einleitung durch Milborn, dann Schirrmacher mit der Aussage, dass man von ihm nie hören wird, dass das Internet dumm macht. Somit ist die Frage im Titel der Sendung schon geklärt, zumindest was die Diskutanten im Club 2, Hager ausgenommen, betrifft. Macht das Internet dumm? Nein. Punkt.

Den Rest könnt ihr euch eigentlich selbst anschauen.

Es werden viele Themen angeschnitten, selten geht die Diskussion tiefer. Die Frage ob das Internet dumm macht, wird nicht weiter behandelt, sonder man geht auf die Gefahren von Social Networks und Algorithmen ein. Ein bisschen Kostenloskultur und Möglichkeiten, die das Internet mit sich bringt.

Mein Favorit war Spudich, der sehr sachlich seine Argumente dargebracht hat und gezeigt hat, dass er sich sehr gut auskennt. Poppe war in Ordnung, hatte ein paar gute Aussagen dabei und verhielt sich ansonsten eher ruhig. Schirrmacher schätze ich inzwischen, allerdings bin ich mit vielen seiner Aussagen auch nach der Diskussion noch nicht einverstanden. Zimmer versuchte immer wieder den Datenschutz reinzubringen, was teilweise nichts mit dem gerade diskutierten Thema zu tun hatte und somit deplatziert wirkte. Hager war in meinen Augen eher Katastrophe. Mit Aussagen wie “Ich habe mich bei Facebook angemeldet, um meine Tochter zu überwachen.”2 und “Das Internet ist nur was für vereinsamte Soziophaten und macht süchtig.”2.

Ich habe mir den Club 2 gemeinsam mit einigen Twitterern im Café Sperlhof angeschaut. Langsam gewöhne ich mich auch daran mich selbst zu hören und zu sein. Ich hätte sicher einige Dinge besser machen können, bin aber grundsätzlich zufrieden damit und habe viel positives Feedback bekommen. Gefreut hat mich die Aussage, dass ich mich grundsätzlich zurückgehalten habe und nur dann etwas gesagt habe, wenn ich etwas zu sagen hatte. Falls ihr meint ich habe etwas falsch gemacht oder was ich besser machen könnte, bitte in die Kommentare.

Nachgeplänkel

Als der Club 2 etwas abrupt beendet wurde, “weil dann die Zuschauerzahlen einbrechen”, bin ich noch gut eine Stunde mit Schirrmacher im Gästeraum gesessen und habe weiterdiskutiert. Der Teil des Abends war für mich mindestens gleich interessant, wie der Club 2. Ich habe es so empfunden als hätte Schirrmacher eine sehr ähnliche Meinung zum Internet, wei viele kritische Blogger. Man muss aufpassen, wie Staaten die Technologien einsetzen, die großen Firmen bekommen enorm viel Macht und man soll nicht allem blind vertrauen. Ansonsten schien er mir begeistert von dem was möglich ist, wenn auch bei einigen Entwicklungen eher ängstlich, weil er es noch nicht ganz durchschaut hat, wie es funktioniert oder vor allem die Gefahren gesehen hat, anstatt den Möglichkeiten.

Mir hat es Spaß gemacht und ich konnte wieder einiges lernen. Und zu den Gerüchten, dass ich eine eigene Show bekomme, äußere ich mich jetzt einmal nicht.

Zum Abschluss noch ein Video übers Fernsehen.

Television is a drug. from Beth Fulton on Vimeo.


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