Am Samstag, den 6. April war es mal wieder soweit. Der „Limited-Ride" oder auch „LTD-RIDE" genannt, stand auf dem Programm. Das sind Rides, die im Rahmen der NIGHT.OF.THE.100.MILES in unregelmäßigen Abständen stattfinden und man sich ungezwungen lose trifft, um eine kleine Tour durch den Pott zu machen. Anschließend sitzt man vielleicht noch etwas zusammen und trinkt das ein oder andere alkoholfreie Hopfengetränk. Das Ganze Just For Fun!
Und tatsächlich spielte das Wetter an diesem Samstag Spätnachmittag mit. Zwar etwas frisch, aber die Sonne war uns zumindest etwas hold. Treffpunkt war der STAR DINER, ein American Restaurant, mitten in einem Industriegebiet in der Stadt Essen gelegen. Coole Atmosphäre und und ein netter Spott um mit guter Laune aufzubrechen. So trafen sich rund 13 Leute, die alle Bock hatten mit ihren Cross- und Gravelbikes das Ruhrgebiet auf versteckten Pfaden zu erkunden.
Man sollte gar nicht meinen, wieviele es von diesen kleinen, versteckten Pfaden gibt! Unser Scouting und die Erfahrung machte sich für uns mal wieder bezahlt. Selbst ich war überrascht, wie genial manche Passagen zu fahren waren. Doch zunächst ging es über recht bekannte Wege in Richtung Weltkulturerbe „Zeche Zollverein". Einmal quer über das Gelände, weiter auf der dortigen, alten Bahntrasse. Allerdings nur kurz, bevor es auf schmalen Wegen und ruhigen Radwegen und vorbei am Revierpark Nienhausen zum ersten Highlight der Tour ging.
Die Halde „Zollverein 4/11", direkt hinter der Trabrennbahn in Gelsenkirchen gelegen, galt es zu bezwingen. Ich selber war bisher noch nie dort oben gewesen. Neues Land also auch für mich. Und ein Volltreffer. Die Auffahrt kostete schon etwas Kraft, aber war an sich kein Problem. Oben angekommen bot sich bei einer Runde über den „Gipfel" ein schöner Ausblick in den Pott. Der Baumbewuchs war zwar schon recht hoch, aber gerade bei der Abfahrt war die Aussicht schon ziemlich beeindruckend.
Unten ging es einen mit Gras bewachsenen Pfad entlang, so das wir hier hintereinander fahren mussten. Der war ebenfalls wunderbar zu „erfahren". Und auf solchen schmalen Pfaden ging es auch hinter dem Fußballplatz von DJK Katernberg weiter. Ausgelatscht und genau richtig für uns. Die Fahrer waren davon ganz angetan.
Den Nordsternweg ein kurzes Stück entlang und schon nahte eine echte Herausforderung. Eine weitere Bergprüfung stand an der eher unbekannten Halde „Eickwinkel" an. Steile, schmale Passagen verlangten den Teilnehmern hier ordentlich was ab. Und leider verloren wir hier zwei Leute, denen das zu schwer wurde. Sie meldeten sich später per Handy ab, alles okay. Direkt nach dieser Halde kam schon die größere „Schwester-Halde", die „Schurenbach-Halde". Die Sicht war oben etwas milchig, diesig, aber besaß eine tolle Atmosphäre. Die Aussicht von dieser Halde ist immer wieder ein Highlight. So machten wir hier ein paar Minuten Pause und genossen diese Moment.
Die Abfahrt war rasant, machte Spaß und kurz darauf ging es hinüber auf die andere Seite des Rhein-Herne-Kanals. Der Nordsternpark wurde zügig durchfahren, wieder die Kanal-Seite gewechselt um ihn dann schon wieder an der Schleuse zu queren. Auch wenn der eigentliche Track an dem „Singing Mountains" oder besser „Monument for the Forgotten Future" nicht ganz funktionierte - der Pfad löste sich quasi in Luft auf - fanden wir den Weg. Habe ich schon erwähnt, das wir danach ein paar Meter weiter den Kanal wieder überquert haben?
Der Track führte uns nun an der neuen Marina Graf Bismarck in Gelsenkirchen vorbei in Richtung dem Zoo-Gelände des „ZOOM". Dort fuhren wir quasi herum und auf die Erzbahntrasse. Da beim letzten LTD-Ride wenige Höhenmeter zu absolvieren waren, ging es dafür nun wieder hinauf. Die Halde „Pluto-Wilhelm" war der nächste Punkt auf dem Track. Eine moderate Auffahrt mit anschließender kurzer Pause wurde den Teilnehmern dort gegönnt 😉
Die Abfahrt stellte uns vor ein kleines Problem, da der geplante Pfad nicht zu befahren war. Doch digitales Engagement liess uns alle einen alternativen Weg finden um bald darauf wieder auf den eigentlichen Track zu stossen. Heutzutage dank komoot und Co ja kein Problem mehr. Ach ja, habe ich schon erzählt, das es ein Stück weiter wieder über den Rhein-Herne-Kanal ging?
Den Kulturpark „Unser Fritz 2/3" rechts liegen lassend ging es nun wieder in westliche Richtung. Mit gutem Tempo am Kanal entlang, bis wir abbogen in Richtung des Fußballclubs S04 und der Veltins Arena. Nachmittags war dort noch ein Bundesligaspiel gewesen und dementsprechend lag auf dem Radweg, der über das Gelände führt, noch einiges an Müll herum. Ob's an der erneuten Niederlage lag? Egal, weiter ging's. Und nur wenige Meter nach der Arena fuhren wir in der Dämmerung und einsetzender Dunkelheit über Feldwege, die übersät waren von Schlaglöchern. Aufpassen war da angesagt.
Ein kleines Stück auf der gut befahrbaren Hugo-Trasse, dann fuhren wir über ruhige Nebenstraßen. Es war nun richtig Dunkel, als wir auf üblen Trampelpfaden die „Halde 22" in Essen-Karnap empor eierten. Einige Teilnehmer hatten die perfekte Helm-Beleuchtung mit und machten die Halde damit taghell. In dem Lichtschein durch das Buschwerk zu pfeffern ist schon eine prima Sache. Die Abfahrt mit all den anderen zusätzlichen Lampen war recht spaßig und erinnerte stark an unsere NIGHT.OF.THE.100.MILES im letzten Jahr.
Über eine Kreuzung der tagsüber stark befahrenen Gladbecker Straße fuhren wir nun vorbei an den bläulich beleuchten, riesigen Faultürmen des Klärwerks Bottrop. Ach übrigens: der Rhein-Herne-Kanal musste noch einmal herhalten für eine Überquerung in Richtung Stadthafen Essen. Bei Nacht eine Erfahrung der besonderen Art. Metallgeruch vom Schrotthandel wehte uns um die Nase.
Jetzt war es auch nicht mehr weit, bis wir das STAR DINER ziemlich genau um 22 Uhr wieder erreichten. Punktlandung. Denn dort hatte ich nur für uns den alten amerikanischen Bus reserviert, in dem die ziemlich hungrigen Mäuler Platz nehmen und sich bewirten lassen konnten. Und es wurde reichlich gegessen und getrunken in dieser netten und sympathischen Location. Ein paar Kalorien waren ja schon verballert worden, die Energiespeicher mussten schliesslich wieder aufgefüllt werden. Und selbstverständlich gab es nun auch für alle Teilnehmer den exklusiven Aufkleber zum LTD-Ride #2. Allseits zufriedene Gesichter liessen mich in der Gewissheit nach Hause radeln, das dieser Abend rundherum gelungen war. Auch wenn Daniel, der die Strecke prima mietgeplant hat, leider wegen einer Verletzung nicht mitfahren konnte. Er genoss aber sichtlich auch das gute Essen und die guten Hopfengetränke.