Lost in Fuseta: Krimi-Autor ärgern Algarve-Bausünden

Fast zeit­gleich mit dem Algar­ve-Kri­mi "Letz­te Spur Algar­ve" von Caro­li­na Con­rad (rororo) erscheint auch Band 3 der Serie "Lost in Fuse­ta". Sein Titel: "Wei­ße Fracht". Schrift­stel­ler Gil Ribei­ro (53) - unter die­sem Pseud­onym schreibt Dreh­buch-Autor Hol­ger Kars­ten Schmidt sei­ne Por­tu­gal-Kri­mis im Ver­lag Kie­pen­heu­er & Witsch - stand uns für ein Inter­view zur Ver­fü­gung. Exklu­siv für Leser von "Algar­ve für Ent­de­cker" gibt es eini­ge Bücher des neu­en Werks aus der "Lost in Fuseta"-Reihe zu gewin­nen. Ver­kaufs­start für "Wei­ße Fracht" ist am 11. April. Was Sie tun müs­sen, um an der Ver­lo­sung teil­zu­neh­men, steht am Ende die­se Bei­trags.

Zunächst aber zu unse­rem Gespräch mit dem Autor, über des­sen ers­te Wer­ke wir in die­sen Bei­trä­gen berich­te­ten:

Algar­ve-Kri­mis gewin­nen! Algar­ve-Kri­mis: Schau­platz nach Leser-Wunsch

Lost in Fuseta-Autor Gil Ribeiro strandete 1988 in Sagres

Fra­ge: Wie oft seit Ihrer Inter­rail-Rei­se von 1988 sind Sie an die Algar­ve gekom­men und wie lan­ge etwa waren Sie jeweils dort?

Ribei­ro: Etwa ein Dut­zend Mal, und dann bin ich dort nie unter drei oder vier Wochen.

Fra­ge: Wel­che ande­ren Orte als Fuse­ta ken­nen Sie an der Algar­ve gut?

Ribei­ro: Ganz vor­ne ran­giert Sag­res - da bin ich 1988 „gestran­det". Das Ende der alten Welt. Ein magi­scher Ort. Ansons­ten die klei­ne­ren Ort­schaf­ten auf dem Weg dort­hin, Sale­ma etwa, Bur­gau. Dann natür­lich Fuse­ta und Umge­bung, dazu gehört Mon­cara­pa­cho. Im Wes­ten Lagos, im Osten Tavi­ra.

Fra­ge: Unter wel­chen Bedin­gun­gen könn­ten Sie sich vor­stel­len, Ihren Lebens- und Arbeits­mit­tel­punkt ganz an die Algar­ve zu ver­le­gen?

Ribei­ro: Zunächst mal müss­te ich mich auf Por­tu­gie­sisch gut ver­stän­di­gen kön­nen (was ich nicht kann), das wäre abso­lu­te Vor­aus­set­zung. Und dann müss­te der Kern mei­nes sozia­len Net­zes aus Freun­den und Ver­wand­ten mit­kom­men. Und das wird nicht pas­sie­ren.

Fra­ge: Hat Ihr Wohn- und Arbeits­ort Asperg in Baden-Würt­tem­berg, gut 20 Kilo­me­ter nörd­lich von Stutt­gart bei Lud­wigs­burg gele­gen, Sie auf die Idee gebracht, die Haupt­fi­gur des Ham­bur­ger Kom­mis­sars Lean­der Lost als eine mit Asper­ger-Syn­drom bzw. Autis­mus anzu­le­gen? Wenn nein: Was war es dann? Und woher stam­men Ihre Detail-Kennt­nis­se über das Ver­hal­ten von Men­schen mit Asper­ger-Syn­drom bzw. Autis­mus?

Ribei­ro: Mei­ne Fas­zi­na­ti­on für Asper­ger-Autis­ten und die Savants unter ihnen, die mit einer Insel­be­ga­bung aus­ge­stat­tet sind, begann mit dem Film „Rain­man" mit Dus­tin Hoff­man. Immer wie­der, wenn ich die­sen - und das mei­ne ich lie­be­voll - Son­der­lin­gen in Film oder Lite­ra­tur wie­der­be­geg­net bin, haben sie mich stark fas­zi­niert. Eben­so wie ein „Mis­ter Spock", der mit sei­ner Logik auch vor mensch­li­chen Wer­ten nicht Halt macht.
Mich hät­te ein Urlaubs­kri­mi ohne die­se Haupt­fi­gur, über die ich unse­re Wer­te, unser Ver­hal­ten nicht spie­geln und hin­ter­fra­gen kann (etwa den Sinn der täg­li­chen Lügen) nicht so sehr gereizt. Lean­der hat nicht nur die por­tu­gie­si­schen Kol­le­gen in gewis­ser Wei­se ergänzt, son­dern mich auch.

Ich habe mich durch ein­schlä­gi­ge Lite­ra­tur gele­sen und mir Rat bei einer Fach­frau geholt, die mit Asper­ger-Autis­ten arbei­tet. Ansons­ten ver­su­che ich, mich tief in Lean­der Lost hin­ein zu ver­set­zen. Wie erschie­ne mir die Welt durch sei­ne Augen? Wie wür­de ich an sei­ner Stel­le mit die­ser oder jener kon­kre­ten Situa­ti­on umge­hen?Ribei­ro: Die Schau­plät­ze sehe ich mir nahe­zu aus­nahms­los per­sön­lich an. Für Per­so­nen braucht es meist weni­ger Para­me­ter, um Authen­ti­zi­tät zu erzeu­gen - wich­ti­ger ist in mei­nen Augen ihre Glaub­wür­dig­keit für den Leser. Und für die Hand­lung recher­chie­re ich: Was ist dort pas­siert, was wäre dort mög­lich - und glaub­haft?
Ribei­ro: Über Zei­tungs­ar­ti­kel oder Sach­bü­cher oder - die schöns­te Vari­an­te - die Muse kommt uner­war­tet um die Ecke. Da gibt es bei mir kein fes­tes Mus­ter.
Ribei­ro: In einer Dreh­buch­ent­wick­lung reden oft vie­le Leu­te mit, und für eine gute Geschich­te ist der stän­di­ge Kom­pro­miss zwi­schen einem Dut­zend Mei­nun­gen meist ein schlech­ter Beglei­ter.
Im Roman habe ich die Hoheit über mei­ne Geschich­te und mei­ne Figu­ren. Ribei­ro: Ja, das wäre vor­stell­bar. Er hie­ße „Lost in Fuse­ta". Die Lis­sa­bon-Kri­mis habe ich nicht gese­hen und kann des­halb mög­li­che Unter­schie­de lei­der nicht benen­nen.
Ribei­ro: Ja, das ist geplant. Ich plot­te gera­de Lost Nr. 4. Anders als im Film kann ich sehr direkt in die Innen­an­sicht einer Figur wech­seln- zum Bei­spiel in die von Lean­der Lost. Was er emp­fin­det, wenn man ihm zwei der Sie­ben Wäch­ter weg­nimmt - näm­lich die Implo­si­on von Raum -, kann ich im Roman wesent­lich empa­thi­scher und glaub­wür­di­ger abbil­den als im Film.Ribei­ro: Das muss ich pas­sen - ich kom­me so wenig zum Lesen. Aber ich wün­sche der Kol­le­gin viel Erfolg.
Ribei­ro: Mir miss­fal­len frü­he­re (und neue­re) Bau­sün­den und mir miss­fällt, wenn in sich abge­schlos­se­ne Golf-Resorts in exklu­si­ven Lagen ent­ste­hen, auf denen das Grün gesprengt wird, wäh­rend die Bevöl­ke­rung dazu ange­hal­ten wird, Was­ser zu spa­ren.
Und so kön­nen Sie zu den Glück­li­chen gehö­ren, denen der Kie­pen­heu­er & Witsch-Ver­lag gra­tis eins von drei Exem­pla­ren des neus­ten Por­tu­gal-Kri­mis "Wei­ße Fracht" aus der Serie "Lost in Fuse­ta" zusen­det:
    Nut­zen Sie am Ende die­se Bei­trags die Funk­ti­on "Hin­ter­las­se eine Ant­wort". Geben Sie dort im Kom­men­tar-Feld Ihren Vor- und Nach­na­men sowie Ihre voll­stän­di­ge Post­an­schrift (Stra­ßen­na­me, Haus­num­mer, Post­leit­zahl, Orts­na­me) ein. Das genügt.
Mir gefällt es nicht, wenn mit viel Inves­to­ren­geld eine ursprüng­li­che Idyl­le so sehr belas­tet wird, dass sie ihre Iden­ti­tät ver­liert oder schlicht ver­drängt wird.
Mich freut natür­lich auf der ande­ren Sei­te, wenn ein sanf­ter, inter­es­sier­ter Tou­ris­mus neue Arbeits­plät­ze schafft, wenn, ganz ein­fach gesagt, die por­tu­gie­si­sche Bevöl­ke­rung an die­ser Ent­wick­lung par­ti­zi­piert.
Mitt­ler­wei­le abge­schlos­sen ist die Ver­lo­sungs­ak­ti­on in Zusam­men­hang mit dem neu­en Algar­ve-Kri­mi "Letz­te Spur Algar­ve" - erschie­nen bei rororo -, über den wir am 3. April in unse­rem Bei­trag unter dem Titel "Zu Besuch bei Autorin Bet­ti­na Has­kamp" berich­te­ten. In Kür­ze geben wir die Gewin­ner bekannt! Zudem muss ich bei einem Roman nie einen Etat im Blick behal­ten und mich nicht auf 90 Minu­ten beschrän­ken. Das sind für einen Dreh­buch­au­toren gro­ße Frei­hei­ten. Aber mein Haupt­be­ruf als Dreh­buch­au­tor hilft mir dabei, aus einer Prä­mis­se - zum Bei­spiel Pri­va­ti­sie­rung von Trink­was­ser - einen Plot zu ent­wi­ckeln. Wobei mir trotz­dem ein Copy-Pas­te-Feh­ler unter­lau­fen kann und ich den Tejo zum Grenz­fluss erhe­be ...
Ich schrei­be letzt­lich aber aus einer Außen­sicht auf Por­tu­gal, aus der eines Besu­chers, eines Gas­tes, nicht aus der Innen­an­sicht eines Ein­hei­mi­schen oder dort­hin Aus­ge­wan­der­ten. Obwohl ich von denen hier und da mit Details ver­sorgt wer­de.
Ich weiß bei­spiels­wei­se, dass Lean­der sei­ne Ord­nung benö­tigt, sei­ne Regeln. Das gibt ihm Sicher­heit. Die­sem Bedürf­nis habe ich etwa mit den Sie­ben Wäch­tern eine kon­kre­te Ent­spre­chung gege­ben. Oder in sei­nem Bemü­hen, dem Sub­text von mensch­li­cher Kom­mu­ni­ka­ti­on, die sich für Asper­ger-Autis­ten bis­wei­len schwie­rig gestal­tet, das „Kom­pen­di­um der sinn­lo­sen Sät­ze" erfun­den, mit denen er recht mühe­los sinn­freie Phra­sen aus Gesprä­chen mit neu­ro­ty­pi­schen Men­schen aus­sor­tie­ren kann.

Lost in Fuseta: Wie authentisch ist die Algarve in den Krimis?

Fra­ge: Wie stel­len Sie sicher, dass Schau­plät­ze, Per­so­nen und die Hand­lung der Serie "Lost in Fuse­ta" authen­tisch für die Algar­ve sind?

Fra­ge: Wie kom­men Sie auf die Ide­en für die Plots Ihrer "Lost in Fuseta"-Krimis? Was oder wer inspi­riert sie dazu?

Fra­ge: Wie anders ist das Kri­mi-Schrei­ben im Ver­gleich zum Dreh­buch-Schrei­ben?

Ein TV-Krimi "Lost in Fuseta" wäre vorstellbar...

Fra­ge: Könn­ten Sie sich vor­stel­len, ein Dreh­buch für einen Algar­ve-Fern­seh­kri­mi zu schrei­ben? Wenn ja: Wie anders als die Lis­sa­bon-Kri­mis der ARD sähen Ihre Algar­ve-Kri­mis dann aus?

Fra­ge: Kön­nen Sie uns schon ver­ra­ten, ob es im nächs­ten Jahr einen wei­te­ren Kri­mi aus der Rei­he "Lost in Fuse­ta" geben wird?

Fra­ge: Es gibt mitt­ler­wei­le zwei wei­te­re Algar­ve-Kri­mis von der Ost-Algar­ve - die von Bet­ti­na Has­kamp ali­as Caro­li­na Con­rad (rororo). Wie gefal­len Ihnen die­se?

Fra­ge: Wie ist Ihre Mei­nung zur Ent­wick­lung des Tou­ris­mus im Süden Por­tu­gals? Was gefällt Ihnen, was miss­fällt Ihnen?

Und so können Sie den neusten Lost in Fuseta-Krimi gewinnen!

Unter den ein­ge­hen­den Inter­es­sens­be­kun­dun­gen ermit­telt die Redak­ti­on " Algar­ve für Ent­de­cker" per Los­ent­scheid die Gewin­ne­rin­nen und Gewin­ner. Der Rechts­weg ist aus­ge­schlos­sen.

Was der Lost in Fuseta-Autor sonst noch schreibt

Wenn er nicht als "Gil Ribei­ro" Por­tu­gal-Kri­mis schreibt, die an der Ost-Algar­ve spie­len, lie­fert Autor Hol­ger Kars­ten Schmidt Dreh­bü­cher ab, die meis­tens von der ARD ver­filmt wer­den. So ist Schmidt, der als Spe­zia­list für schwie­ri­ge, gesell­schaft­lich stark dis­ku­tier­te Stof­fe gilt, zum Bei­spiel Dreh­buch­schrei­ber für den "Tat­ort", unter ande­rem für den Stutt­gar­ter und Bam­ber­ger. Der mehr­fa­che Grim­me-Preis­trä­ger (u.a. für "Mord auf Amrum" 2010 und "Das wei­ße Kanin­chen" 2017) kre­ierte zum Bei­spiel die Vor­la­gen für die Zwei­tei­ler "Das Pro­gramm" von 2016 - dar­in ging es um Zeu­gen­schutz - und "Glad­beck" von 2018, der das Gei­sel­dra­ma von 1988 zum The­ma hat­te. Am 30. März die­ses Jah­res lief im Ers­ten Deut­schen Fern­se­hen Schmidts Mafia-Thril­ler "Der Auf­trag". Der Baden-Würt­tem­ber­ger ent­wi­ckelt auch einen Vier­tei­ler über west­deut­sche Phar­ma­kon­zer­ne, die in der DDR Men­schen­ver­su­che betrie­ben haben. Titel des Werks: "Die Toten von Mar­now".


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