Lost Girl – Im Schatten der Anderen

Lost Girl. Im Schatten der Anderen
Lost Girl – Im Schatten der Anderen EUR 16,99



Autor:
Sangu Mandanna

Originaltitel: The Lost Girl

Übersetzer: Wolfram Ströle

Erscheinungsdatum: 1.Juli 2012

ISBN-13: 978-3473400805

Verlag: Ravensburger Buchverlag

Gebundene Ausgabe: 448 Seiten

Klappentext:

Amarras Eltern lieben ihre Tochter so sehr, dass sie eine Doppelgängerin erschaffen lassen. Sie wächst abgeschottet von der Außenwelt auf und hat nur eine Bestimmung: die echte Amarra im Todesfall zu ersetzen. Darum muss sie wissen, was Amarra weiß; essen, was Amarra isst; lesen, was Amarra liest. Und obwohl sie nur lieben darf, wen Amarra liebt, verliebt sie sich Sean, einen ihrer Betreuer – ein lebensgefährlicher Verstoß gegen die Spielregeln eines grausamen Experiments.

 

Allein der Klappentext hat mich total neugierig gemacht. Das Cover ist natürlich auch nicht zu verachten. Für mich war es ein neues Thema und deshalb fing ich an, ganz ohne Erwartungen zu lesen.
Erster Satz: Ich weiß noch, wie ich mit Mina Ma in der Stadt war.

Obwohl ich es immer mache, möchte ich den Inhalt nicht zwingend selbst wiedergeben, da ich sicher zu viel von der Handlung verraten würde. In diesem Fall möchte ich das nicht, denn man würde zu viel verraten und meiner Meinung nach den Lesespaß mindern. Ich rate wirklich dazu, sich am Klappentext Appetit zu holen und in die Geschichte hineinschubsen zu lassen.

Idee: Mir gefiel die Idee des “Echos”, eines Doppelgängers sehr gut. Vor allem, weil Amarras Echo wirklich jedes Detail ihres Lebens kopieren können muss.

Plot: Das Buch ist in drei Abschnitte eingeteilt, was stimmig und gut ist. Dabei spielen die Teile an verschiedenen Orten. Im ersten Teil lernen wir Amarras Echo kennen und ihr Leben. Die Aufgabe, alles zu kopieren, die Gestik zu lernen und Familienmitglieder zu lieben, die man noch nie live gesehen hat, sind des Echos ganzer Tagesinhalt. Außerdem erlebt der Leser, wie sich das Echo selbst findet und einen eigenen Namen sucht. Sie nennt sich “Eva”.

In den ersten beiden Teilen hat mich Sangu Mandanna  total mitgenommen. Das Tempo der Geschichte ist perfekt. Nicht zu schnell, aber auch nicht so langsam, dass es langatmig wäre. Leider ändert dich das etwas im dritten Teil. Dort zieht der Fortgang der Geschichte an und manche Zusammenhänge sind zu zufällig. Dennoch passt alles und im Grunde hat mich das im Gesamtbild nicht so gravierend gestört.

Schreibstil: Erzählt wird als Icherzähler aus der Sicht des Echos  im Präteritum. Kein besonders hervorstechender Stil, aber es lässt sich flüssig lesen.  Allerdings schafft es die Autorin, den Leser direkt abzuholen und in die Geschichte zu ziehen. Man muss einfach weiterlesen.
Vor allem hat mir aber gefallen, wie sie die Nebencharaktere in die Geschichte einbindet. Obwohl manche von denen eine ganze Weile im Buch nicht primär vorkommen, sind sie dennoch präsent.

Der ganze Text hat einen ausgewogenen Anteil an Dialogen und übriger Handlung. Dabei mochte ich die Dialoge sehr, da sie recht authentisch wirken. Teilweise kommen sie ohne viele Schnörkel aus. Das gefiel mir richtig gut.

Charaktere: Amarra und ihr Echo sind sehr unterschiedlich. Eva muss ständig überlegen und sich selbst maßregeln, damit sie so wie ihre Andere reagiert. Dabei entdeckt sie natürlich auch ihre eigenen Charakterzüge, die sie als gutes Echo eigentlich nicht haben darf. Bis zu einem gewissen Punkt fügt sie sich ihrem Leben, aber ihre tiefen, verbotenen  Gefühle zu ihrem Vormund Sean lösen etwas in ihr aus, was sie immer weiter treibt für sich  einzustehen.

Sean ist ein toller Charakter, den man mögen muss. Allerdings hätte ich mir mehr von ihm gewünscht. Durch Evas Gedanken ist er immer präsent und dadurch  so sympathisch herübergekommen.

Die Nebencharaktere haben beim Erschaffen und Umsetzen sehr viel Liebe erhalten. So viel, das einem sogar die Antagonisten, die “Meister” auch sehr gut gefallen. Alle sind auch bei Abwesenheit sehr präsent und man hat das Gefühl, das jeder Charakter für die Geschichte sehr wichtig ist.

Hintergrund: Tja, jetzt kommen wir an den Punkt, wo ich zwiegespalten bin. Sieht man sich das ganze Setting an und die Art, wie die Autorin ihre eigenen Hintergründe hat einfließen lassen, ist es super recherchiert in meinen Augen. Jedoch weiß ich weder wie die Echos gemacht werden, noch was sie nun genau sind. Klone? Der ganze Hintergrund mit den “Meistern”, der “Meisterei” und dem “Machen” von Echos  bleibt dem Leser verborgen. Da würde ich gerne mehr wissen.

Fazit: Ein wunderbares, tolles Buch. Angefangen vom wunderschönen schlichten Cover, bis hin zur spannenden Geschichte. Im letzten Absatz des Textes war ich dann  zufrieden und schlug das Buch einerseits mit einem Grinsen, andererseits mit fragendem Blick zu. Auf der Homepage spricht die Autorin von eine Fortsetzung, die aber vermutlich nur erscheint, wenn sich dieses Buch gut verkauft. Grundsätzlich ist es ein Einzelband. Aber es bleiben genügend Fragen, die einfach beantwortet werden müssen. Also hoffe ich auf eine Fortsetzung.

Wer genervt vom Mainstreamgenre ist, findet in Lost Girl eine gelungene Abwechslung. Die Geschichte bietet Persönlichkeit, Liebe und berührt. Die Echos sind eine interessante Erfindung. Dennoch hat man das Gefühl einer realistischen Geschichte. Sie regt zum Nachdenken an. Vor allem was Trauer anbelangt, aber auch die Einzigartigkeit jedes Menschen. Natürlich auch was Macht über andere Personen anbelangt und wie weit der Mensch “Gott” spielen darf.

Ein wunderbares Buch.


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