Loslassen, das du nicht kontrollieren kannst

Der antike Philosoph Epiktet (50-125) hat schon zu seiner Zeit festgestellt, dass es keinen Sinn ergibt seine eigene Energie an Dinge zu verschwenden, die ausserhalb unserer Kontrolle liegen.
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Um zu sehen, was in unserer Kontrolle liegt und was nicht, gibt es eine kleine „Übersicht“.

Wir können zwei Unterscheidungen machen.

    1. Wir haben die Kontrolle
    2. Wir haben keine Kontrolle

Den zweiten Punkt kann man noch in weitere Punkte unterteilen. Denn es gibt viele Dinge, die wir nur zu einem Teil beeinflussen können, aber nicht vollständig.

Als ein Beispiel, nehmen wir an, dass du Tennis spielst. In zwei Wochen wirst du an einem Turnier teilnehmen. Du möchtest unbedingt gewinnen.
Aber das Gewinnen kannst du nicht vollkommen kontrollieren, nur zu einem gewissen Teil.

Das was du kontrollieren kannst, ist jedoch wie du spielst. Deine eigene Leistung. Alles Andere liegt außerhalb deiner Kontrolle.

Also unterteilen wir den zweiten Punkt in

2. Wir haben keine Kontrolle

    2.a Wir haben gar keine Kontrolle
    2.b Wir haben nur bis zu einem gewissen Grad Kontrolle

Es entstehen insgesamt drei Kategorien.

    Dinge über, die wir Kontrolle haben.

    Wie zum Beispiel unsere Ziele, unsere Leistung, unsere Interpretation, Werte, die wir entwickeln.

    Dinge über, die wir gar keine Kontrolle haben.

    Wie zum Beispiel, ob die Sonne morgen aufgeht. Das Wetter. Die Zeit.

    Dinge über, die wir etwas Kontrolle haben.

    Ob wir beim Tennis gewinnen.

Epiktet riet:

Wir sollen uns mit den Dingen befassen, die wir kontrollieren können.

Das, was wir nicht kontrollieren können, sollte uns auch nicht angehen. Und zuallerletzt: Dinge, die wir nur zu einem gewissen Grad kontrollieren können, wie das Gewinnen oder Verlieren, sollten uns angehen, aber mit Vorsicht. Denn wir sollten Ziele setzen, die respektieren, dass wir nicht die komplette Kontrolle, über das Gewinnen oder Verlieren haben.

Folglich sagte Epiktet, dass wir uns albern benehmen würden, wenn wir Zeit verschwenden, in dem wir uns über Dinge Sorgen machen, die wir nicht beeinflussen können. Weil wir sie nicht beeinflussen können. Sich über diese Sorgen zu machen ist daher sinnlos.

Wir sollten uns lieber mit den Dingen befassen, die wir beeinflussen können .Weil wir etwas unternehmen können, um es real werden zu lassen oder es zu vermeiden.

Welchen Entschluss können wir daraus ziehen? Was können wir daraus lernen?

Wir müssen uns daran erinnern, dass die Ziele, die wir uns selbst setzten vollkommen in unserer Kontrolle liegen. Und das Erreichen oder das Verfehlen des Zieles trägt zu unserer Lebenszufriedenheit bei. Als Schlussfolge heißt es, sich ziele zu setzen, die wir nicht mit Gewissheit erreichen können, weil sie nicht vollkommen in unserer Kontrolle liegen, ist mit Unzufriedenheit verbunden.

Das bedeutet für uns, dass unsere Zielsetzung so geschehen muss, dass wir auch immer in der Lage sein müssen, unsere Ziele zu erreichen. Das Erreichen des Zieles muss einzig in unserer Kontrolle liegen.

Wie machen wir das?

Es gibt interne Ziele und externe Ziele. Um Unzufriedenheit zu Vermeiden, während wir nach etwas streben, wie zum Beispiel dem Gewinnen des Tennisturniers, müssen wir uns interne Ziele, anstatt externe Ziele, setzen.

    Beispiele für Externe Ziele:

    „Ich möchte das heutige Spiel gewinnen.“
    „Ich möchte, dass sie/er mich liebt.“
    „Ich …“

    Beispiele für interne Ziele:

    „Ich werde heute mein Bestes geben“
    „Ich trainiere heute eine Stunde lang.“
    „Ich ….“

Setze deine Ziele richtig- interne Ziele

Wenn wir unsere internen Ziele richtig setzen und diese erreichen, dann führen sie auch meistens zum Erreichen des externen Zieles.
Die Entscheidung (das interne Ziel) „das Beste“ zu geben oder „jeden Tag zu trainieren“ ist zusammenhängend mit dem Sieg oder der Niederlage.

Also, wenn du interne Ziele setzt und diesen nachgehst, kannst du nicht mehr verlieren. Denn auch, wenn das Spiel verloren ist (externes Ziel, nicht vollkommen beeinflussbar), kannst du trotzdem stolz auf dich sein, weil du dein inneres Ziel erreicht hast. Du hast dein Bestes gegeben.

Die inneren Ziele, die wir uns setzten, beeinflussen nicht nur unsere Leistungen, sondern auch unsere Stimmung. Weil, wenn wir uns entscheiden das Tennisturnier zu gewinnen, erhöhen wir nicht unsere Chancen zu gewinnen. Die Wahrscheinlichkeit, ob wir gewinnen oder verlieren, bleibt die Gleiche.

Denn wir können immer nur unser Bestes geben. Setzen wir unsere internen Ziele richtig, genügt es, um uns gut zu fühlen, wenn wir unser Bestes gegeben haben. Bei externen Zielen aber, riskieren wir uns schlecht zu fühlen, obwohl wir nicht einmal mehr machen konnten, als alles zu geben, was wir haben.

Wir dürfen nicht enttäuscht sein, uns schlecht fühlen, wenn wir alles Machbare gemacht haben, es dann aber nicht geklappt hat. Das ergibt keinen Sinn. Wir konnten nicht mehr machen.

Was können wir daraus lernen?

Ziele, die wir uns setzen, sollten nicht welche seien, über die wir wenig oder gar keine Kontrolle haben. Es müssen Ziele seien, über die wir Kontrolle haben und die wir beeinflussen können.

Praktisch Angewendet

Als Beispiel, nehmen wir eine Schriftstellerin.

Selbstverständlich möchte die Schriftstellerin ihre Werke veröffentlichen. Aber anstatt sich das als primäres Ziel zu setzen, sollte sie sich für ein internes Ziel entscheiden. Weil die Veröffentlichung, über einen Verlag, ihres Werkes nicht vollkommen in ihrer Kontrolle liegt.

Um dieses Ziel trotzdem zu erreichen und dabei nicht Unzufriedenheit, trotz bestmöglicher Leistung, zu riskieren, kann sie sich interne Ziele setzen.

    Sie kann bestimmen:

    Was sie schreibt.
    Wie hart sie arbeitet.
    Wie viele Bewerbungen sie an die Verlage schreibt.

Wende die Lehren an

Die Lehren von Epiktet, der stoischen Schule, können wir heutzutage verwenden, um ein Leben voller Zufriedenheit zu führen und simultan nach mehr zu streben und Ziele zu verfolgen.

In jedem Bereich deines Lebens kannst du das anwenden, was du hier gelernt hast.
Sei es beim sportlichen Wettbewerb, in deinem Berufsleben oder allgemein in deiner Entwicklung als Mensch.

Um ein effektives und dabei auch ein glückliches Leben führen zu können, ist es entscheidend wie und wofür wir unsere Energie verwenden.

Verschwende deine Zeit nicht mit Sorgen an Dinge, die du nicht beeinflussen kannst. Sondern werde dir dem bewusst, was du beeinflussen kannst und handele dementsprechend.

Foto von Aristocrats-Hat, danke!


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