Lokalblatt: Sommerstraße fortan gespalten / Geiz zerstört gute Nachbarschaft

Groß-Bummelsdorf.
Hinter geöffneten Garagentoren
kam es vergangenen Samstag zu
einem Eklat, der die Spaltung
der Straße “Sommerstraße”
nach sich zog. LOKALBLATT
berichtet exklusiv
vom Untergang
der einst so stolzen Straße …

“Sommerstraße 1” und “Sommerstraße A” – So nennen sich fortan die beiden Teile der ehemaligen “Sommerstraße” in Groß-Bummelsdorf. Die Trennung ist vollzogen und von nun an gehen die Anwohner der “Sommerstraße 1” und der “Sommerstraße A” getrennte Wege. Doch wie kam es zu dieser menschlichen Tragödie, was veranlasste diese braven Bürger in diesen Zeiten der Not, sich von ihrer sonst so starken Gemeinschaft abzuwenden und jeglichen Zusammenhalt zu verlieren?

Naivität und Dummheit

“Es begann alles damit, dass mein Jochen und ich eine Feier geplant haben”, beichtet Ulla W., Hauptschuldige des dörflichen Desasters. “Weil wir doch unsere Silberhochzeit feiern wollten!”
Seit 25 Jahren verheiratete, hätten sie und ihr Gatte Freunde, Familie und Nachbarschaft in das örtliche Gasthaus “Zur goldenen Bierkrone” einladen wollen. Naiv und dumm, wie sie waren, kam dem Ehepaar dabei ein sehr sehr dummer und naiver Gedanke.
“Na ja”, stottert Jochen W. und schaut sich hilfesuchend nach seiner Frau um. “Wir konnten doch nicht wissen, was für eine Krise wir damit auslösen würden!”
Uns fehlen die Worte.

Zufall???

Durch einen Zufall habe es sich nämlich gefügt, dass Jochen W. im Jahr seiner Silberhochzeit zudem seinen 50. Geburtstag begehen sollte. “Und da haben wir halt gedacht: Ach komm, bevor wir uns jetzt auf eine Feier einigen müssen, feiern wir das doch einfach beides zusammen! Denn für zwei solche Feiern, wer hat denn da schon Geld für so kurz nacheinander?”
Bereits kurz nach dem Austeilen der Einladungskarten – man sieht: Jochen W. spart, wo er kann, selbst beim Porto! – kam es, wie es kommen musste: Am nachbarschaftlichen Sonnenhimmel der Sommerstraße zogen erste Gewitterwolken heran.

Bruch mit der Tradition

“Wir haben das IMMER gleich gehandhabt!”, so Petronilla Meisterjahn, engagierte Anwohnerin der Sommerstraße 1 (ehemals “Sommerstraße”) empört. “Bei runden Geburtstagen haben wir pro Person 10 Euro gesammelt, bei einer Hochzeit oder einem Hochzeitsjubiläum dann halt 20 Euro, logisch. Ich verstehe gar nicht, was da jetzt das Problem sein soll? Aber diese Leute da drüben (Anmerk. d. Red.: Die Anwohner der jetzigen Sommerstraße A) scheren sich ja einen Dreck um Traditionen und treten sie mit Füßen!”

Richtig gerechnet?

“Das ist doch gar nicht wahr!”, lautet der Konsens der Sommer-A-Straßler. Man habe einfach nur neben dem Geld für das Hochzeitspaar auch noch 10 Euro extra für das Geburtstagskind sammeln wollen.
“Immerhin hat der Jochen ja nun auch Geburtstag!”, meint Opa Rumpel, ein sehr direkter Renter. “Die sollen sich mal nicht alle so einscheißen, verdammte Scheiße, die haben doch alle Kröten ohne Ende, Sausäcke die!”

Groß-Bummelsdorfener Knoten

Zudem bildete sich eine dritte Partei, die einen moderaten Weg einzuschlagen versuchte. “Ich dachte mir, man könnte sich doch vielleicht auf halbem Wege entgegenkommen?”, so Molly L., blauäugige Anwohnerin. “Also, dass man einen Kompromiß macht und zB. 25 Euro gibt, statt 20 oder 30!”
Wie einfach sich das manche Menschen denken, verblüfft auch unsere hartgesottenben Reporter immer wieder …

Knallharte Fakten

“Es gibt nur eine Feier und nur einmal essen und trinken, also zahl ich auch nur einmal!”, bringt Rüdiger S. seine Meinung und die seiner Nachbarn auf den Punkt. “Uns erst um eine Feier bescheissen, und dann auch noch die doppelte Kohle abgreifen wollen oder was? Aber nicht mit mir!”
Für diese Äußerungen seien er und seine Freunde dann übel beschimpft worden.
“Pfennigfuchser und Geizhälse haben sie und genannt!” Petronilla Meisterjahn ist noch immer völlig verstört. “Aber was können wir denn dafür, wenn der Jochen und die Ulla nur eine Feier ausrichten? Das sind die wahren Geizhälse, jawohl!”

Schicksalhafte Trennung

Die Situation eskalierte schließlich soweit, dass der Bürgermeister einschreiten und die Straße für immer trennen musste. Pässlicher Weise nämlich befanden sich beide Seiten auf jeweils beiden Seiten, sprich: Die Anwohner “Pro Geburtstagsgeld” bewohnten die Sommerstraße 1-20, die Bürger “Contra Extrageld” die Nummern 21-39. Bis auf Familie A. und Familie G. Dieses Problem konnte jedoch schnell durch einen Haustausch geklärt werden.

Bereicherung des Dorfkolorits

Freuen wir uns also nun über eine Bereicherung unseres schönen Groß-Bummelsdorfes um eine weitere Straße!
“Jetzt habe ich endlich auch einmal die Hausnummer 1”, freut sich Irmgard S. Auch die anderen Anwohner zeigen sich von ihrer neuen Straße begeistert.
Auf der Feier von Jochen und Ulla überreichten dann auch beide Parteien – mehr und weniger – mit Geld gefüllte Karten. Und feierten an getrennten Tischen.
“Nur, weil man diese Hunde da hinten nicht mehr ausstehen kann, heißt das ja noch lange nicht, dass man nicht zur Feier kommt!”, so Pascal H., ein freundlicher Rentner der Sommerstraße 1.
Der selben Meinung ist auch Opa Rumpel: Er würde auf die Sausäcke scheißen, schließlich habe man ja für Essen und Trinken bezahlt.


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