Lokalblatt: Skandal erschüttert Gemeinde / Bürgermeister kriegt die Krise

Groß-Bummelsdorf.
Eine kürzlich in Auftrag
gegebene Studie sorgt
derzeit für Aufruhr in Groß-
Bummelsdorf.
Wie sich herausstellte,
sind reiche Menschen eher
von Einbrüchen betroffen,
als arme Menschen.
Diese Ungerechtigkeit wollen
die Einwohner nicht mehr
länger hinnehmen.

“Wir sind zutiefst erschüttert über das Ergebnis der Studie”, erklärt Ortsvorsteher Osterhagen und schüttelt kummervoll den Kopf. “Dabei dachten wir immer, in einer aufgeklärten und gleichberechtigten Gesellschaft zu leben!”

Alles begann vor ein paar Monaten, als Dietrich M., Groß-Bummelsdorfs engagiertester Ehrenamtlicher, mit einem alten Studienkollegen aus AnderesDorf auf ein Bier traf.
“Wir unterhielten uns so”, erklärt M. mit sorgsam arglosem Blick, “und philosophierten ein bisschen rum. Wie das halt so ist beim dritten oder vierten Bierchen”
Und dann habe plötzlich ein Wort das andere ergeben und die Beiden hätten plötzlich festgestellt, dass ihre Erfahrungen erschreckend ähnlich sind.
“Ja und dann meinte der Karl plötzlich, dass in seiner Gegend auch oft nur bei den Reichen eingebrochen werden würde!”

Zahlen sprechen für sich

Ganz so schlimm ist es dann doch nicht, aber die dann von Dietrich M., seinem Zechkumpan Karl W. und dem dazugeorderten Mario Pertolero, Polizeimeister der Polizeidienststelle Halbzivilisationan, an drei Kneipenabenden erstellte Studie zeigt doch einen deutlichen Trend.
“Auch Angehörige der Mittelschicht wurden früher regelmäßig Opfer von Einbruchdiebstählen”, so Pertolero. “Aber da die Mittelschicht immer weiter abrutscht, werden mittlerweile 30% weniger bestohlen!”
Schon bei der mittleren Mittelschicht sei laut Pertolero, sei oft einfach nichts mehr zu holen und auch W. klagt: “Besäße ich nicht die komplette Brückhaus-Enzyklopädie im Buchformat, würde man mich schon lange nicht mehr zum Bildungsbürgertum zählen!”
M. ergänzt: “Je weniger Einkommen man hat, desto seltener wird man hierzulande ausgeraubt. Und das darf in einer modernen, zivilisierten Gesellschaft, deren Grundsätze auf Gleichberechtigung beruhen, einfach nicht sein!”

Ungerechtigkeit auf beiden Seiten

Auch Winifreda A., stolze Villenbesitzerin in SchmuckerOrtNebenan, sieht in der aktuellen Lage einen gefährlichen Trend: “Früher zu meines Großvaters Zeiten, da war es schon so, dass sich Arme und Reiche gegenseitig bestohlen haben: Mein Großvater, der hat die armen Arbeiter ausgebeutet und auf deren krummen Rücken ein Vermögen gemacht, dafür kamen dann wiederum die armen Angestellten anderer Firmen und haben bei uns eingebrochen und sich das Geld so zurückgeholt. Kreis des Lebens nennt man das. Das Problem sind doch eher Leute, die sich nicht an diese einfachen Regeln halten: Reiche, die sich mit den neuesten Alarmanlagen ausrüsten, um nicht ausgeraubt zu werden, Politiker, die einem verbieten, weniger als den Mindestlohn zu zahlen, Gesetze, die einem verbieten, die Hund auf faule Angestellte zu hetzen … Und natürlich Reiche, die Reiche betrügen. Also hat im Grunde jeder jeden bestohlen, man war vor Unrecht und Gesetzlosigkeit gleich! Und heute? Da sind nur noch WIR die Opfer”

Auch Helmut S. spricht seinen Unmut offen aus: “Nur, weil wir nicht mehr so wohlhabend sind wie früher, heißt das jawohl noch lange nicht, das wir nicht mehr ausgeraubt werden wollen”
Und seine Frau Gerlinde fügt mit Schamestränen in den Augen hinzu: “Genau: Da denken die Leute ja, dass es bei uns nichts mehr zu holen gäbe!”

Ursachenforschung

Warum das so ist, wollten wir wissen, und trafen uns mit Holger D., einem ortsansässigen Kleinkriminalitätsfachmanager.
“Warum wir seltener bei den normalen Leuten einbrechen?” D. überlegt. “Ja wissen Sie, das ist gar nicht mal so einfach zu beantworten, da spielen viele Faktoren mit rein. ich weiß jetzt auch gar nicht, warum sich auf einmal alle so aufregen. Ich meine, ist immer schon so gewesen, verstehen Sie? Weil wo nichts ist, kann man auch nichts abgreifen, oder?”

Frauke L., Ortsansässige, Supermarktkraft und Inhaberin keiner Firma, hat nun mit Helmut S., einem Fahrzeugmechatroniker und seiner Frau Gerlinde, Bürokraft, zusammen die Bürgerinitiative “Für mehr Gleichberechtigung in Kriminalitätsfragen” gegründet. Ziel der 3-Mann-Bewegung ist es, ein ausgewogenes Opferklima zu schaffen; langfristiges Ziel sei eine gesetzliche geregelte Einbruchsquote, die auf einer gleichberechtigten Basis von Arm und Reich erfolge.

Kläglicher Rechtfertigungsversuch

Holger D., frisch gewählter Sprecher der Initiative “Einbruch muss sich wieder lohnen!” fühlt sich von den Forderungen, denen sich immer mehr Bürger anschließen, angegriffen.
“Wir machen auch nur unseren Job”, versucht er sich und seine Kumpane zu verteidigen. Das Ganze habe seiner Meinung nach nichts mit Diskriminierung zu tun.
“Für mich sind alle Menschen gleicht viel wert. Nur eben nicht ihre Wertgegenstände!”
Außerdem müsse man ja auch mal nüchtern durchkalkulieren, was so ein “Job” für einen Aufwand mit sich brächte, so Holger D.
“Das ganze Ausbaldowern, recherchieren, das Werkzeug, körperliche Fitness, Risikoanalyse, die ganze Kreide für Markierungen … Da kann man am Ende nicht sentimental werden, nur, weil es sich die Leute wünschen, ich habe schließlich auch Kinder zu ernähren!”

“Bei uns wurde auch schon eingebrochen!”, erklärt Sybille Wagenfels, stellvertretende Geschäftsführerin der Firma SchlaueDienstleistungen und vierfache Mutter in Teilzeit, mit trotzigen Tränen in den Augen “Nur, weil die Polizei zu dumm ist, das zu beweisen, heißt das noch lange nicht, dass bei uns nicht eingebrochen wurde, ich habe nämlich sehr viel teuren Schmuck!”
An den Gerüchten, bei den Wagenfels` sei zwar eingebrochen, aber mitnichten etwas mitgenommen worden, sei nichts dran.
“Sie haben all meinen Schmuck geklaut und durch billige Imitate ersetzte”, so die 38jährige mit ohne jährlich neuem Jahreswagen. Und auch ein Zettel mit Geld darauf und der Aufschrift “Oh Mann, sorry, hier haben Sie 50 Euro, gönnen Sie sich mal was Schönes!” habe es nie gegeben.

Wir sind gespannt, wie sich der Trend in den nächsten Jahren entwickeln wird.
Bereits jetzt werden im eigens gegründete “Eckige Tisch zum fairen Dialog zwischen Kriminellen und Nichtkriminellen” Stimmen laut, die Gastkriminelle nach Groß-Bummelsdorf holen wollen. Das Auswahlverfahren unter Berücksichtigung der aktuellen Gleichstellungsrichtlinien soll demnächst beginnen.


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