Sie haben an der Arbeit leistungsmässig ein produktives Jahr hinter sich. Sie haben vielleicht ebenso bewiesen, dass Sie stets motiviert, flexibel, hingebungsvoll sind und auch Führungskompetenzen besitzen. Ihrer Meinung nach ist nun die Zeit gekommen für eine Lohnerhöhung.
Häufige Gründe für eine Anfrage zur Lohnerhöhung sind folgende:
- Der bestehende Lohn reicht nicht für das Leben
- Man möchte es sich leisten können, das Leben zu führen, welches man sich wünscht
- Die für das Unternehmen erbrachten Leistungen werden nicht angemessen entlohnt
- Im Vergleich zu anderen Mitarbeitern verdient man für dieselbe Leistung zu wenig
Wie sollte man am besten vorgehen, damit der Arbeitgeber davon ebenso überzeugt ist? Welche Fehler sollte man vermeiden, um ein möglichst gutes Outcome zu erzielen?
- Ein wichtiger Faktor ist es, die richtige Wortwahl zu treffen, und zwar bereits bei einer Terminvereinbarung mit dem Vorgesetzten bezüglich Gehaltserhöhung. Es ist wichtig statt Lohnerhöhung über Lohnanpassung zu sprechen. Das impliziert, dass man eine Mehrleistung erbracht hat und dass der Lohn verdientermassen angepasst werden sollte.
- Wenn man dabei eine aktive Rolle im Gespräch übernimmt, wird das einen souveränen Eindruck machen, was mehr überzeugt.
- Hinsichtlich der Körpersprache ist freundlicher Augenkontakt ein Muss. Auf eine aufrechte Körperhaltung sollte ebenso Acht gegeben werden. Dabei klingt die Stimme viel besser und sicherer.
- Alles, was Sie für die Begründung einer Lohnanpassung brauchen, sind so viele Argumente und Tatsachen wie möglich, die für Ihre Leistungen sprechen. Die Argumente kann man auch schriftlich erfassen. Noch besser wäre es jedoch eine kurze Bilanz nach Ihrem eigenen Ermessen zu erstellen: Argumente, die für und gegen Ihre Lohnanpassung sprechen. Dies wird Ihrem Vorgesetzten vermitteln, dass Sie eine ausgewogene, selbstkritische und objektive Einschätzung haben. Zudem können Sie Ihre Position mündlich in drei kurzen und aussagekräftigen Sätzen zusammenfassen.
- Es ist weniger angebracht zu argumentieren, dass man schon lange nicht mehr bzw. noch nie in einem bestimmten Unternehmen eine Lohnerhöhung eingefordert hat. Dies würde suggerieren, dass nur diejenigen eine Salärerhöhung bekommen, die sich trauen, danach zu fragen. Das heisst, diejenigen, die fordernder sind, stehen in einer vorteilhaften Position. Dabei wird die Gleichberechtigung auf die lange Bank geschoben. Zudem hat das mit der Leistung nichts zu tun. Daraus folgend wäre es korrekt und auch effektiv, aufgrund von Ihrer Leistung zu argumentieren.
- Dass Sie im Vergleich zu den anderen Mitarbeitern in der gleichen Position weniger verdienen, ist ein gutes Argument. Jedoch sollte dieser Grund erst dann vorgebracht werden, wenn der Vorgesetzte von allen anderen Argumenten nicht überzeugt wird.
- Wenn der Vorgesetzte behauptet, die Entscheidung hänge nicht alleine von ihm, sondern auch von der Geschäftsleitung ab, fragen Sie ihn am besten Folgendes: Was ist dafür nötig, dass er dies bei der Geschäftsleitung durchbringt bzw. wie können Sie sich diesbezüglich einbringen?
- Wenn auch diese Frage nichts nützt, sollten Sie dem Vorgesetzten vorschlagen, durch kleinere Gratifikationen wie zusätzliche Ferien oder das ÖV-Generalabonnement auf Spesen, etc. zu kompensieren.
- Falls das Gespräch trotz jedem Versuch fruchtlos endet, dann sollten Sie diese Gelegenheit ergreifen und den Akzent auf den Zeitpunkt der Lohnanpassung setzen. Insbesondere, wenn der Vorgesetzte argumentiert, dass dies aus konjunkturellen Gründen momentan nicht geht. Schlagen Sie ihm vor, einen konkreten, verbindlichen Zeitpunkt in der nahen Zukunft zu setzen, um über die Lohnanpassung zu sprechen.
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