Können Sie sich vorstellen, eine Chat-App zu benutzen, die zwar die bewegten Bilder der Chatpartner überträgt, aber nicht den Ton? Da muss man dann halt tippen oder mit Gesten oder Grimassen die Message ausdrücken – eine Idee, auf die ich frühestens nach dem dritten fünften Joint kommen würde.
Yahoo, der Konzern mit Marissa Mayer, der höchstbezahlten Managerin der Welt (Stundenlohn: 19.230 $), und den roten Zahlen, fand das Konzept offensichtlich überzeugend und bringt die neue „Messenger-App“ unter dem sinnigen Namen „Livetext“ heraus.
Zu den Werbesprüchen wie „Perfekt, wenn man gerade nicht reden kann“ und „Schreib Deinen Freunden und sieh ihre Reaktion“ (siehe Artikelbild) hätte ich noch einen ergänzenden Vorschlag: „Optimal zum Testen der Löschfunktion Ihres Mobilgeräts“. Vielleicht kaufen die mir den Spruch ab – die scheinen ja wirklich alles zu nehmen…
Ein dermaßen dämliches Produkt habe ich lange nicht mehr in der Branche gesehen. Ein Kommentator bei Heise stellt sich die Geburt dieses antigenialen Projektes etwa so vor:
- Mitarbeiter macht sarkastischen Kommentar
- „Da könnten wir doch gleich einen Videochat ohne Ton machen“
- Chef versteht den Sarkasmus nicht
- „Klingt nicht schlecht, machen wir, ran an die Arbeit“
- Mitarbeiter traut sich nicht zu sagen, dass das nur Sarkasmus war, und macht das dann wirklich.