Ein windiger Montagabend und wir waren auf den Weg ins Cinestar Leipzig zu einer Kinopremiere. Ab Donnerstag ist der autobiografische Film „ Lindenberg! Mach dein Ding " im Kino und wir konnten ihn, dank meines Bruders bereits eher schauen. Und das beste war, der Meister persönlich sollte angeblich dabei sein.
Kaum in der Tiefgarage angekommen, fiel uns schon auf, dass der Bereich vorm Eingang zum Vorraum abgesperrt war und einige Männer in dunklen Anzügen standen dort bereit. Und einer der Aufzüge wurde von einer Mitarbeiterin des Kinos blockiert, da musste man ja nur noch eins und eins zusammen zählen. Wir mussten nur wenige Minuten warten, denn mein Bruder war noch in der Uni und er wollte seinen Rucksack ins Auto legen. Kaum war er da, kamen mit einem mal mehrere große schwarze Audi angefahren und viele Leute stiegen aus. Darunter war auch Jan Bülow, der Hauptdarsteller des Films und Udo Lindenberg. Udo Lindenberg! Ich konnte es kaum fassen, da standen in der Tiefgarage vielleicht 5 Fans und ich war einer davon. Kurz und knapp, Udo war wahnsinnig nett, zuvorkommend und nahm sich wirklich Zeit für die Leute, auch für mich. Er ist eine Erscheinung, wie ich sie selten erlebt habe, er nimmt die Leute mit in seiner positiven freudetrunkenen Aura ein. Ich habe mich sehr gefreut ihn da ohne groß Menschen drum herum getroffen zu haben.
Die Entourage fuhr dann mit dem Fahrstuhl nach oben, wo vor und im Kino bereits Menschenmassen warteten, wir hatten Udo ja grade fast für uns allein gehabt und so holten wir uns erst mal Popcorn und Limo, natürlich gab es für mich gesalzenes Popcorn. Der Film begann ohne Werbung und Trailer, der große Kinosaal war ausverkauft und es wurden zeitgleich noch in zwei weiteren Sälen aufgeführt, wobei Udo und alle anderen nur im großen Saal waren. Sonst friere ich immer im Kino, aber an diesem Tag war mir warm, die Klimaanlage kam an ihre Grenzen durch die vielen Menschen.
Im Film geht es um die Kindheit und Jugend in Gronau bis zum ersten großen Erfolg von Udo Lindenberg. Auch wenn man nun denken mag, es ist ein reiner Fanfilm, dem ist nicht so. Es ist ein Film über Ost und West in den 1970ern, ein zeitgeschichtlicher Film nahezu. Ich muss zugeben, am besten wäre es gewesen, gemütlich auf dem Sofa den Film zu sehen, denn dann kann man mitsingen und über die vielen Eindrücke der damaligen Zeit reden. Im Kino konnte man lediglich im Takt mit dem Fuß wippen. Erstaunt hat uns, was Udo Lindenberg alles gemacht und erlebt hat, bis er der wurde, der er heute ist. Seine Kindheit zum Beispiel war äußerst schwierig, der Vater ein aggressiver Trinker, der aus dem zweiten Weltkrieg als gebrochener Mann zurück kam.
Abschließend bleibt zu sagen, der Film ist absolut solide und gut erzählt, Jan Bülow spielt die einzigartige Rolle unglaublich echt und authentisch. Wenn man Fan des Panikrockers ist, dann ist der Film absolute Pflicht. Wer mit Udo oder der Epoche nichts anfangen kann, der wird sich langweilen, schließlich erwarten einen gut 2 Stunden 15 Minuten Sendezeit in bester Panikmanier.
Allgemeines zum Film
Regie: Hermine Huntgeburth
Laufzeit: 135 Minuten
Erscheinungsjahr: 2020
Genre: Drama / Biografie
Meine Bewertung: 3,5/5 Sterne
Bildquelle: Offizielle Homepage des Films