Lieber tot als rot-rot

Es sollte einen nicht überraschen: Eine ganze Reihe von Leuten fragen sich, wie es eigentlich sein kann, dass in Sachsen-Anhalt eine deutliche Mehrheit der Wähler - wenn denn auch nicht der Wahlberechtigten- für Parteien links der Mitte gestimmt hat, der kommende Ministerpräsident allerdings vom entgegengesetzten Spektrum stammen wird. Die selben Leute fragen sich, wie es eigentlich sein kann, dass auch für eine entsprechende linke Programmatik im sich nun konstituierenden Landtag eine drückende Mehrheit vorhanden ist, aber nicht genutzt werden wird. Theoretisch eine gute Frage.

rotrot
da habe ich das Logo geklaut

Sehen Sie, das ist dieser ganz spezielle Realitätssinn, der es mir manchmal schwer macht, Sympathien zu haben für Leute, die mir politisch, vor allem aber philosophisch doch recht nahe stehen. Erinnern Sie sich, was ich gestern schrieb? Ja, genau: Eine übergroße Mehrheit - übrigens auch der SPD-Anhänger - wollte eine Fortsetzung der großen Koalition. Deren Bilanz übrigens garnicht mal schlecht war. Und die wußten: Wenn die SPD stärker wird als die Linkspartei, dann könnte es mit eben dieser Wunschkoalition vorbei sein, also haben sie CDU gewählt, denn da stand fest, mit wem die sich zusammentun. Logisch, gell? Konsequent, oder?

Und nun die Linken: Die wußten ganz genau: Eine rot-rote Koalition, einen Wechsel, eine Regierungsbeteiligung der Linkspartei gibt es nur, wenn die SPD stärkste Partei wird, zumindest stärker als die Linkspartei. Bullerjahn war schon drauf und dran, die Linke komplett als Option auszuschließen, hat er dann aber doch nicht gemacht und nur Gallert als Ministerpräsident ausgeschlossen. Was hätte man also tun müssen, damit die CDU aus der Regierung fliegt? Damit es einen linken Politikwechsel gibt? Damit die gemeinsame Programmatik umgesetzt wird? Richtig: Man wählt Linkspartei, die wird stärker als die SPD, und nichts davon passiert. Und dann setzt man sich hin und beklagt die ungerechte Welt. Ja nee, ist ja auch nichts so, als hätten Sie das jetzt nicht x mal durchexerziert. Und ja, es ist schrecklich ungerecht und meinetwegen auch undemokratisch. Aber eben Realität.  Und Sie halten sich doch für die Klügeren. Dann seien Sie es doch auch mal.

Sie haben in einer Woche wieder eine Chance. In Baden-Württemberg. Große Sache. Nach 57 Jahren könnten sich die Schwaben eine Regierung wählen, in der weder CDU noch FDP vorkommen. Die Bundesregierung würde echt Probleme kriegen. Sie könnten Westerwelle abschiessen und die Merkel zumindest anzählen. Was muß man also machen, damit das alles passiert?! Na, na, na?

... ja genau, Linkspartei wählen, damit Rot-Grün eine starke linke Opposition hat. Hmmhmm. Natürlich gibt es dann wegen 1, 2 fehlender Prozentpunkte kein Rot-Grün, und die Linke kommt trotzdem nicht in den Landtag. Aber Sie werden es ausprobieren. Und Sie werden Mappus im Amt halten, und ich muss mir dann Westerwelle und Merkel ansehen, wie die sich besaufen vor Glück, und was dann?

Dann hilft mir nicht mal mehr das Wetter. Ist übrigens nett da draussen. Weg vom Computer.

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