Liebe und Geborgenheit

Hallo meine Lieben,

ich bin frisch aus dem Urlaub zurück. Davon erzähle ich euch bald auch mehr aber heute, habe ich ganz besondere Gäste in meiner Montagspost. Susannes Blog, hat mich an das „attachment parenting“ herangeführt und mir gezeigt, wie ich mein Kind erziehen möchte und durch ihre wöchentliche Aktion „Wochenende in Bildern“, hat sich etwas wundervolles in der Bloggerszene entwickelt. Sie sind eine der berühmtesten (Eltern)BloggerInnen und ich freue mich sehr, dass Sie sich ein wenig Zeit nehmen konnten, um mir und euch einige Fragen zu beantworten.

Von wem ich hier überhaupt spreche???

Darf ich euch vorstellen: Susanne von Geborgen Wachsen

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und ihr Mann Caspar von Leitmedium oder mit seinem Podcast „Leitmotiv“

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Liebe und Geborgenheit

  1. Stellt euch  und eure(n) Blog(s)doch bitte kurz vor.

SusanneSusanne_Mierau

Mein Name ist Susanne Mierau und ich blogge seit September 2012 als Mama von 2 Kindern und Diplom-Pädagogin auf geborgen-wachsen.de. Auf meinem Blog geht es um bindungsorientierte Elternschaft, Gedanken zur Erziehung und dem Alltag mit Kindern. Eigentlich wollte ich nur mal aufschreiben, was ich bei der Arbeit sowieso ständig erzähle…

CasparCaspar_Mierau

Mein Name ist Caspar Clemens Mierau, wobei ich mich auch ganz offiziell “leitmedium” nennen darf. Ich blogge seit circa 15 Jahren auf verschiedenen Plattform. Mein längstes Projekt ist mein Blog “leitmedium.de”. Wichtiger noch als mein Blog sind mir meine Podcasts. Mein Format “Leitmotiv”, in dem ich in jeder Folge 90 Minuten mit einer Gästin spreche, ist mir sehr ans Herz gewachsen und in “Picknick am Wegesrand” diskutiere ich gern mit Gregor Sedlag über aktuelle Themen. Beide Formate bekommen viel positives Feedback. Zwischendurch probiere ich immer wieder neue Sachen. Vor kurzem habe ich zum Beispiel das Blog “vier plus eins” gestartet, in dem ich über die Schwangerschaft von Susanne berichte.

  1. Susanne, Du und dein Mann, seid beide in Berlin geboren. Wie habt ihr euch denn kennengelernt und vor allem, war das in Berlin?

Susanne

Unsere Geschichte hat eigentlich ziemlich kitschig angefangen und ist es auch geblieben: Wir haben uns über Freunde in Berlin kennengelernt. Caspar war gerade getrennt und hatte sich vorgenommen, mehr „Ja“ zu Dingen zu sagen. Ich hatte gerade eine schwierige Beziehung hinter mir und eine meiner besten Freundinnen wollte heiraten. Für die Hochzeit wollte ich einen Tanzkurs besuchen, hatte aber keinen Partner. Auf einer Party bei mir zu Hause stand Caspar dann vor mir und ich fragte ihn, ob er mein Tanzpartner sein wolle. Wollte er eigentlich nicht, aber er hatte ja einen Vorsatz gefasst. Also wurden wir Tanzpartner, sind zusammen gezogen, haben geheiratet und Kinder bekommen.

Caspar

Genau genommen hatte ich mir genau für diesen einen Tag vorgenommen, zu allem “Ja!” zu sagen, zu dem ich sonst “Nein!” sagen würde. Der glücklichste Zufall meines Lebens.

  1. Caspar, waren die Erziehungsvorstellungen von euch Beiden schon immer ähnlich oder gab es da Diskussionspotenzial

Caspar

Susanne und ich sind völlig verschieden sozialisiert. Sie kommt aus einer Westberliner Beamtenfamilie, ich aus einer Ostberliner Künstlerfamilie. Ich selbst war so schon sehr früh in einer Kinderkrippe. Im DDR-Kindergarten wurde ich – es fällt schwer, das zu schreiben – körperlich und seelisch misshandelt. An einigen Dingen, wie dem Zwang Aufzuessen, habe ich heute noch zu knabbern (Am Wortspiel merkt man, dass ich versuche, es mit Humor zu nehmen). Diese und andere Erlebnisse sorgten dafür, dass ich bei vielen Sachen, die zum “geborgen wachsen” gehören, zwar erst einmal irritiert war, weil ich sie so nicht kannte, aber aus meiner eigenen Geschichte heraus, bin ich sehr froh, viele Dinge meinen Kindern nicht anzutun, die ich selber erlebt habe. Wir diskutieren daher eigentlich nicht über die Erziehung, denn wir sind da sehr einer Meinung. Sollten wir mal verschiedene Meinungen haben, sind es oft Kleinigkeiten und wir sind dann sehr bemüht, solche Gespräche nicht vor den Kindern zu führen, sondern da gemeinsam als Eltern dazustehen, um nicht zu verunsichern.

  1. Susanne, dein Blog ist für mich einer der Wichtigsten, wenn es um die Frage, der Erziehung angeht. Durch Dich habe ich für mich, den bindungsorientierten Weg gefunden. Sind es Erlebnisse aus der Vergangenheit, die den Wunsch, nach geborgenen Aufwachsen geboren haben oder woher hast Du diese Erkenntnis genommen.

Susanne

Meine Kindheit war wohl eine nicht so unübliche Kindheit der 80er Jahre, also nicht ausschließlich so geprägt, dass ich die als bindungsorientiert bezeichnen würde. Dennoch gibt es viele Dinge, die sicherlich auch Einfluss hatten: Meine Mutter war zu Hause bis ich „aus dem Gröbsten raus war“ – das war mit 15 Jahren. Sie hat lange mit mir in einem Zimmer geschlafen und ich erinnere mich an die sonntäglichen Ausflüge mit meinem Vater in den Wald, wo er in seinem Stofftaschentuch Himbeeren sammelte. Viele Sachen aus meiner Kindheit sehe ich heute sehr kritisch, aber einige habe ich auch in sehr positiver Erinnerung.

Mein Lebensweg war schon immer mit Eltern und Kindern verknüpft: ich habe den Kindergottesdienst mir organisiert, habe mein Schulpraktikum im Kindergarten gemacht. Später habe ich Kleinkindpädagogik an der Freien Universität Berlin studiert und schon während des Studiums Weiterbildungen zur Elternberatung besucht. Mein Weg war eigentlich immer ganz klar: Meine Arbeit ist es, meine Arbeit unnötig zu machen und Eltern eine glückliche Elternschaft und Kindern eine glückliche Kindheit zu ermöglichen.

  1. Ihr seid beide Blogger. Jeder in seinem Genre. Jetzt aber verbindet euch die tolle Neuigkeit, der 3. Schwangerschaft auch in der Bloggerwelt. Es gibt einen neuen Blog. Vierpluseins heisst er und wird von Dir Caspar, mit nützlichen und meist sehr lustigen Anekdoten, über die Schwangerschaft von Susanne gefüllt. Wie kam die Idee dazu?

Caspar

Wir nehmen unseren Alltag mit Humor, denn das hilft, den Stress zu bewältigen. Meine Aufgabe ist es, den Alltag lustig zu reflektieren. Schon bei unserem letzten Kind wollte ich ein Blog schreiben und meine Perspektive notieren, denn sie ergänzt Susannes emotionale Schreibweise. Es gab sogar einen schlecht angefangenen aber nicht fortgeführten Blog: drei plus eins.

  1. Wie kann man sich einen total normalen Wochentag bei euch vorstellen. Gibt es da auch so tolle Frühstückskunstwerke wie am Wochenende?Frühstück_im_Hause_Mierau

Susanne

Es gibt bei uns keine total normalen Wochentage, glaube ich. Wir sind ja beide Selbständig und die Kinder sind zu Hause. Deswegen bringt jeder Tag immer wieder neue Herausforderungen mit sich, weil das Leben mit Kindern und Arbeit neu organisiert werden muss. Beispielsweise an einem Mittwoch wie heute: Die Kindergarteneingewöhnung des Sohnes muss ausfallen, weil er krank ist. Die große Schwester ist auch zu Hause, weil Sommerferien sind. Ich habe mittags aber ein wichtiges Telefonat, das ich beruflich führen muss. Daher treffe ich mich mittags mit Caspar zum Mittagessen: Während er mit den Kindern das Essen im Restaurant bestellt, telefoniere ich draußen etwa eine halbe Stunde lang. Danach habe ich einen Vorsorgetermin bei der Frauenärztin (meine Hebamme ist noch in den Sommerferien), aber wegen der Krankheit des Sohns kann ich ihn nicht mitnehmen. Deswegen muss Caspar nach dem Essen bei den Kindern bleiben. Anschließend machen wir wieder eine Übergabe und er arbeitet weiter. Abends, wenn die Kinder schlafen, arbeite ich an Artikeln oder meinem Buch.

Caspar_backt

Im Alltag versuchen wir, es uns schön zu machen: Wir verreisen selten, haben keine teuren Hobbys oder so. Dafür bereiten wir uns schöne Frühstücke zu Hause zu, besonders am Wochenende oder gehen auch mal unter der Woche essen. Die Frühstücke unter der Woche sehen nicht ganz so imposant aus wie am Wochenende, aber sie sind immer mit Liebe zubereitet und es gibt von Caspar selbst gebackene Brötchen. Schon seit einiger Zeit backen wir ausschließlich selbst.

  1. Susanne, Du schreibst schon eine Weile an deinem Buch zum Blog. Wurde der Wunsch mit Eröffnung des Blogs geboren oder war das eine Entwicklung? Wenn ich deinen Blog regelmässig lese, bringt mir das Buch dann dennoch einen Mehrwert?Susanne_arbeitet

Susanne

Im letzten Jahr flatterte auf einmal eine Anfrage von Kösel ins Haus: Mein Blog sei der Lektorin aufgefallen und ob ich nicht Lust hätte, ein Buch bei ihnen zu schreiben. Darüber habe ich mich sehr gefreut. Ich habe mein Blog nicht mit einem konkreten Ziel gestartet, nicht um Geld zu verdienen oder als digitale Visitenkarte. ich wollte einfach die Sachen, die ich in meiner Arbeit sowieso erzähle, noch mehr unter die Menschen bringen, weil ich weiß, dass der Bedarf bei Eltern so groß ist. Mit der Zeit hat sich das Blog aber so entwickelt: Es wurde zu einer Visitenkarte, durch die ich Aufträge für Artikel in Zeitschriften, Interviewanfragen, Buchaufträge und eben auch viele private beratungsanfragend bekomme.

Das Buch zum Blog beschreibt all das, was hinter „geborgen wachsen“ steht. Es ist eine Begleitung auf dem individuellen Weg. Und mit individuell meine ich genau das: Es ist nicht nur mein Weg, den ich aufzeige, sondern ich zeige Eltern, wie sie den für sie richtigen Weg finden können ohne schlechtes Gewissen. Auf dem Blog schreibe ich ja besonders über meinen Alltag und die Dinge, wie ich sie tue. Im Buch geht es darum, dass wir alle auf unterschiedliche Weise unsere Kinder geborgen wachsen lassen können.

  1. Susanne, du hast mit Alu von Grosseköpfe die Blogfamilia gegründet. Die Blogfamilia ist ein Elternbloggerkonferenz mit Kinderbetreuung. Sie fand bereits einmal statt und alle in meiner Bloggerblase waren ziemlich begeistert. Wie soll es damit weitergehen?
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Susanne

Wir wollen ElternbloggerInnen die Möglichkeit geben sich gut zu vernetzen und auf einer unabhängigen Konferenz sich austauschen zu können. Das Feedback zur ersten Veranstaltung war schon toll, nun planen wir gerade die nächste, noch größere Konferenz im Mai des nächsten Jahres in Berlin und zuvor eine kleine Weiterbildungsveranstaltung im November. Dazu machen wir mit unserem Medienpartner BrigitteMom demnächst eine große Umfrage unter allen ElternbloggerInnen, um ihren konkreten Weiterbildungsbedarf zu erfassen und entsprechend Referenten und Angebote dafür zusammen zu stellen.

Zudem gibt es ein spannendes Projekt, das Alu in Gang gebracht hat, das die politische Dimension der ElternbloggerInnen beachtet. Dazu gibt es demnächst noch mehr Informationen.

Es ist also gerade viel in Planung. Ich persönlich bin davon sehr überzeugt und finde es wichtig, uns besser zu vernetzen und zu professionalisieren.

  1. Mein Mann und ich diskutieren, eigentlich oftmals über dieselben Lapalien. Worüber diskutiert oder streitet ihr am Meisten?

Susanne

Wir sind schon 10 Jahre zusammen und Grundsatzdiskussionen gibt es eigentlich keine mehr, weil wir uns sehr gut kennen. Aber natürlich gibt es die Kleinigkeiten im Alltag, über die man stolpert oder dass man in Streit kommt, wenn man einfach mal erschöpft ist vom Familienalltag.

Caspar

Ja, wenn wir uns mal streiten – und das kommt recht selten vor – sind es immer Stellvertreter-Streits. Eigentlich wollen wir nur sagen “Ich kann nicht mehr, ich brauche Ruhe”, diskutieren dann aber über Dinge, über die wir sonst lachen (Die Löffel müssen wirklich mit dem Kopf nach unten in den Geschirrspüler!)

  1. Caspar, dein Blog Leitmedium ist ein Gemisch aus Inhalten, die sehr politisch, gesellschaftskritisch aber auch familiär sind. Hat das einen speziellen Grund und wohin soll der Blog dich führen?

Caspar

Ich blogge jetzt seit 15 Jahren. Mein Blog leitmedium.de ist für mich einfach ein Ablagesystem für Texte. Wenn ich den Drang verspüre, einen Text zu schreiben, mache ich es einfach und veröffentliche ihn dort – wenn er nicht wo anders besser passt. Es ist digitale Selbstverwirklichung, aber auch eine Art Visitenkarte, über die ich zum Beispiel kleinere journalistische Aufträge von Online-Magazinen bekomme. Von den Zugriffszahlen her bin ich weit entfernt von Susannes Blog, wenn auch einige Beiträge – besonders kritische – teils recht hohe Aufmerksamkeit genießen. Ein “Ziel” hat das Blog nicht, es ist einfach ein Teil von mir.

  1. Würden euch Paparazzi folgen dann würdet ihr als „berühmtestes Elternbloggerpaar“ durchgehen. Euer Privatleben ist in gewisser Weise sehr öffentlich. Zweifelt ihr manchmal daran, dass das „normal“ oder gut ist? Was sagen denn eure Kinder dazu?

Susanne

Unsere Kinder haben das noch nie wirklich thematisiert. Manchmal fragen sie auf der Straße nach: „Mama, warum hat Dich die Frau angesprochen?“ wenn wir unterwegs „erkannt“ werden. Oder es kam schon Dankeswort zu uns nach Hause über einen besonderen Beitrag, den wir auch zum Anlass genommen haben, um über meine Arbeit zu sprechen. Insgesamt aber ist es für die Kinder nicht ungewöhnlich, dass Menschen in der Öffentlichkeit sind. Der Vater eines Freundes ist beispielsweise ein sehr bekannter Popmusiker und wenn wir ihn unterwegs auf Plakaten sehen, dann sagen sie einfach nur „Ach, da ist ja der Papa von…“. Auch bei der letzten Wahl in Berlin waren Bekannte von Caspar auf den Wahlplakaten zu sehen und die Kinder haben dann gesagt „Ach, schau, da ist ja Seeräuber-Jenny!“ Genauso haben wir auch ein Bastelbuch von Rebecca von Elfenkind, in dem sie mit ihrer Tochter zu sehen ist und beide haben die Kinder auch schon auf Events kennengelernt.

Es ist für sie also nicht wirklich etwas Besonderes, wenn andere einen kennen. Es ist ein normaler Alltag.

Caspar

Ein Teil unseres Lebens findet öffentlich statt. Es folgt aber auch dem Motto “Dichtung und Wahrheit”. Manche Sachen sind übertrieben, andere Geschichten werden nicht erzählt und wieder ander wirken übertrieben, sind aber genau so geschehen. Susanne und ich sind professionelle Publizisten. Manche verwechseln das manchmal, weil sie das Gefühl haben, bei uns im Wohnzimmer zu sitzen. Das tun sie nicht. Versprochen. Wir hatten erst unlängst eine unschöne Diskussion über dieses Thema mit einem einer Gruppe verbitterter Waldorf-Erzieherinnen, die unseren Lebensstil kritisiert haben. Ich bin mal kurz ausgeflippt und das Thema ist beendet.

Unsere Kinder haben ein Gespür für den Unterschied von öffentlich und nicht öffentlich. Manchmal sagen sie, dass sie keine Fotos machen wollen (wir fragen, wenn wir zum Beispiel ihr Spielzeug fotografieren) und manchmal werden wir explizit aufgefordert, es zu tun. Wir respektieren diese Wünsche und erklären immer wieder, was wir tun.

  1. Ein 3. Kind bringt wieder ganz neue Herausforderungen mit sich. Ist denn das aktuelle Familienbett dann noch groß genug? Wie gestaltet sich dann z.B. das Einkaufen?

Susanne

Ja, es wird neue Anforderungen geben. Das Bett bleibt erst einmal groß genug, die Wohnung reicht hoffentlich auch noch eine Weile. Ansonsten hoffe ich einfach auf das, was meine Freundin Anja sagte: „Ab drei erziehen sie sich selbst“

Caspar

Ich versuche, so viele praktische Alltagserleichterungen zu finden, wie möglich. Ein Geschirrspüler und ein Wäschetrockner helfen, mittlerweile haben wir auch eine sehr liebe Reinigungshilfe, die uns auch beim Aufräumen hilft und die alltäglichen Einkäufe erledige ich größtenteils online zum Beispiel über den Kaisers Bringdienst oder Biokisten.

  1. Was lest ihr denn gerade und wieso?

Susanne

Für mich ist die Zeit zum Lesen gerade knapp. Eigentlich geht es gerade nur um Fachliteratur, wenn ich auf der Suche nach Quellen für mein Buch bin. Abends liest Caspar mir aus Patricias Buch vor.Caspar_liest_neben_schlafendem_Kind

Caspar

Ich lese gerade “You’re never weird on the Internet (almost)”, weil ich Felicia Day wirklich sehr mag. Sie ist eine tolle Frau, die viele Nerd-Klischees aufbricht und in ihrer Biografie viele schöne Anekdoten erzählt. Interessant ist übrigens, dass sie Homeschoolerin war. Im Buch erklärt sie, wie das kam und welche Vor- und Nachteile das brachte. Ansonsten muss ich viele alte Computer-Bücher aus den 60er und 70er Jahren für meine Dissertation durchblättern.

  1. Habt Ihr mal Zeit nur für euch und was macht Ihr dann am liebsten?

Susanne

Wir haben Zeit für uns wenn die Kinder schlafen. Und ansonsten machen wir eben im Alltag auch einfach schöne Dinge zusammen mit den Kindern, bei denen wir uns mal aneinander kuscheln können, wie das Essengehen oder andere Aktivitäten. In den Augen anderer ist das vielleicht wenig, aber wir sind beide nicht die Typen, die abends zu zweit in Bars oder Clubs gehen müssen. So, wie es ist, ist es schön. Und irgendwann werden wir auch wieder mehr allein abends mal ins Kino gehen können oder so.

Caspar

Wir haben jeden Abend eine Verabredung: Wir treffen uns immer zur gleichen Zeit, sehen zusammen eine Serie und lästern ein wenig über die Welt. Das sind jeden Tag zwei Stunden nur für uns – zwar zu Hause und mit keinem besonderen Anlass, aber dafür wirklich jeden Tag. Das ist ein wichtiger Teil unserer Beziehung.

  1. Susanne Du bist unglaublich handwerklich begabt. Das sieht man immer auf den Bildern vom Landhaus. Ist das Hausbauen, planen sowie sämtliche andere handwerklichen/bastelnden Tätigkeiten, dein Ausgleich zum Mama- und Pädagoginseinbasteln

Ich habe alle Handarbeitssachen schon immer geliebt. Schon als Kind habe ich viel gebastelt, Seidenmalerei gemacht, Perlenarmbänder gewebt. Ich liebe es, mal eine Tätigkeit mit den Händen zu machen, bei der ich so ganz nur etwas tue mit meinem Körper ohne groß nachzudenken. Ja, es ist auf jeden Fall ein wunderbarer Ausgleich zu meiner sonstigen Kopflastigkeit.

  1. Zum Abschluss und weil es gerade sehr präsent ist. Was bedeutet für euch Freiheit?

Susanne

Freiheit bedeutet für mich, das zu tun, was mir gut tut in dem Rahmen, dass es anderen nicht schadet.

Caspar

Freiheit ist ein überstrapazierter Begriff. Er gilt erstens oft nur für einen selbst und wird häufig im Deckmantel der Meinungsfreiheit missbraucht, um Hassreden zu legitimieren. Wir müssen noch lernen, dass es einen Unterschied gibt zwischen “das darf man juristisch sagen” und “dem muss man aber nicht noch mehr Öffentlichkeit bieten”.

Wow, vielen Dank ihr Zwei. Ich bin wirklich beeidnruckt, wie ihr euren Alltag und all die Herausforderungen meistert. Ihr strahlt eine innere Ruhe und Gelassenheit aus, die mich wirklich vor Neid erblassen lässt. Sich jeden Abend eine feste Verabredung einzuplanen finde ich ganz wundervoll und werde ich meinem Mann direkt mal vorschlagen, so kostbar ist die wenige Zeit, die man hat.

Möchtet ihr noch etwas wissen von Susanne oder Caspar? Wir regelt ihr euren Alltag als Familie? Habt ihr Tipps und Tricks?

Ich bin gespannt und wir lesen uns nächsten Montag wieder.

Eure Glucke

Alle Bilder wurden mir freundlicherweise von Susanne und Caspar zur Verfügung gestellt. Die Bildrechte liegen ausschließlich bei Ihnen.


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