Liebe macht blind – und das ist auch gut so!


Liebe macht blind – und das ist auch gut so!

Quelle: Helmut Mühlbacher


Ihr Lieben,
ich möchte Euch heute eine Geschichte von Cheryl L. Costello-Forshey erzählen, die mir freundlicherweise von Bernhard Stahl zugeschickt wurde:

„Die schönste Blume“
Liebe macht blind – und das ist auch gut so!
"Die Parkbank war verlassen, als ich mich dort unter einer alten Weide zum Lesen hinsetzte. Ich war vom Leben enttäuscht und hatte allen Grund, ein säuerliches Gesicht zu machen irgendwie hatte sich die ganze Welt gegen mich verschworen.
Und als ob es mir nicht schon schlecht genug ginge, kam plötzlich ein Junge auf mich zu, noch ganz außer Atem vom Spielen. Er stellte sich mit gesenktem Kopf vor mich hin und sagte aufgeregt: "Guck mal, was ich gefunden habe!"

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In seiner Hand hielt er eine alte, verblühte Blume, ein wirklich erbärmlicher Anblick.
Sie hatte offenbar nicht genug Licht oder Regen abbekommen, jedenfalls hingen ihre Blütenblätter alle schlapp herab.

Ich lächelte gekünstelt, damit mich der Junge endlich in Ruhe ließ. Aber anstatt zu gehen, setzte er sich neben mich auf die Bank. Er hielt sich die Blume an die Nase und erklärte in gespielter Überraschung: "Die riecht ja ganz gut. Und schön ist sie auch. Deshalb habe ich sie ja auch gepflückt. Hier, sie ist für dich."
Die Pflanze hatte keinerlei Leben mehr in sich, sie war nur noch ein farbloses Gewächs. Aber mir war klar, dass der Junge nicht eher gehen würde, als bis ich sie angenommen hatte. Also griff ich nach ihr und sagte: "Danke, so etwas hat mir gerade noch gefehlt."
Aber der Junge hielt die Blume nur weiterhin sinnlos in die Luft. Erst in diesem Moment bemerkte ich, dass er meine geöffnete Hand nicht sah, er war blind.

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Mit zitternder Stimme bedankte ich mich, dass er die schönste ausgesucht hatte. Und während mir Tränen in die Augen schossen, sagte er: "Keine Ursache", lächelte und machte sich wieder ans Spielen.
Er hatte nicht bemerkt, was er bei mir bewirkt hatte. Ich saß da und fragte mich, wie er es geschafft hatte, eine in Selbstmitleid versunkene Frau auf einer Parkbank zu sehen. Wie wusste er von meiner selbst verursachten Trübsal?
Vielleicht hatte er es im Herzen gespürt, mit dem er mehr sehen konnte als mit den Augen. Durch die Augen eines blinden Kindes konnte ich schließlich sehen, dass nicht die Welt das Problem war, sondern ich.
Und so schwor ich mir, für all die vielen Male, da ich selbst blind gewesen war,nun das Schönste im Leben zu sehen und mich über jede Sekunde meines Lebens zu freuen. Dann hielt ich mir die verwelkte Blume an die Nase und atmete den Duft einer wunderschönen Rose ein.Liebe macht blind – und das ist auch gut so!
Ich musste lächeln, als ich den Jungen sah , der mit einer neuen Blume in der Hand auf einen alten Mann zuging, der noch nichts von seinem Glück ahnte. "
Ihr Lieben,
ich habe Euch diese Geschichte bereits vor einiger Zeit erzählt, aber ich möchte sie heute aus einem anderen Blickwinkel beleuchten. 
Mir geht es dabei um zwei Gesichtspunkte:
Wir Menschen beurteilen Geschenke, die wir bekommen, viel zu sehr danach, wie das Geschenk aussieht, welchen Nutzen es uns bringt, was es gekostet hat.

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Wer nur das Geschenk sieht, dass er bekommen hat, der bezieht das Geschenk nur auf sich, der denkt nur an sich. Viel größere, viel tiefere Freude löst ein Geschenk aber dann aus, wenn wir den Menschen, der uns beschenkt hat, dahinter sehen, wenn wir seine Absicht, uns eine Freude zu bereiten, erkennen. 
Ein Geschenk zu bekommen, ist etwas Wundervolles, aber die Absicht und die Liebe zu erkennen, die mit dem Geschenk verbunden ist, macht aus dem Geschenk einen Glücksmoment, in dem wir erkennen, dass wir geliebt werden.
Wenn sich zwei Menschen lieben, wenn sie ineinander verliebt sind, dann sprechen wir davon, dass „Liebe blind macht“ und da steckt ein Körnchen Wahrheit drin. Denn zwei Menschen, die sich ineinander verlieben, übersehen in ihrer Verliebtheit leicht die Fehler und Schwächen des geliebten Partners, der geliebten Partnerin, die zu akzeptieren sie später im Alltag der Ehe oder Lebensgemeinschaft nicht bereit oder in der Lage sind.

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Dieser Satz „Liebe macht blind“ hat aber auch noch eine wundervolle Kehrseite, denn man kann ihn auch ganz anders verstehen:
 
Wenn wir den Satz „Liebe macht blind“ beherzigen,
dann handeln wir wie der blinde Junge.

 
Die Liebe, die blind macht, die fragt nicht danach, ob das Gegenüber das Geschenk wirklich wert ist, die fragt nicht danach, ob das Gegenüber groß oder klein, alt oder jung, schön oder hässlich, Weißer oder Farbiger, Inländer oder Ausländer ist.
Die Liebe, die blind macht, die möchte Liebe schenken,
um den anderen Menschen zu ermutigen.
 
Die Liebe, die blind macht, die möchte Zuversicht schenken,
um anderen Menschen Hoffnung zu schenken.

 
Die Liebe, die blind macht, die möchte anderen Menschen Freude schenken,
um Fröhlichkeit in deren Herz zu pflanzen.
 
Die Liebe, die blind macht, die möchte in der Dunkelheit anderer Menschen ein Licht anzünden, denn die Dunkelheit der gesamten Welt kann das kleine Licht der Liebe, die blind macht, niemals auslöschen.

Liebe macht blind – und das ist auch gut so!

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Ihr Lieben,
 
ich wünsche Euch einen ruhigen Abend mit erfrischenden Getränken und liebevollen Gedanken und ich grüße Euch aus sonnigen Bremen
 
Euer fröhlicher Werner

Liebe macht blind – und das ist auch gut so!

Quelle: Karin Heringshausen



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