"Eine Blume braucht Sonne um Blume zu werden.
Ein Mensch braucht Liebe um Mensch zu werden."
Phil Bosmans
Ihr Lieben,
heute möchte ich Euch etwas über einen Mann aus dem Konzentrationslager Auschwitz erzählen:
"Im Jahr 1942 war ein Gefangener aus dem Konzentrationslager Auschwitz entflohen.
Am Abend ließ der Lagerleiter Fritsch die Gefangenen des Lagers auf dem Appellplatz antreten. "Der Flüchtling ist nicht gefangen worden", brüllte er. "Dafür werden zehn von euch im Hungerbunker sterben!"
Er trat an die erste Reihe heran und blickt jedem scharf ins Gesicht. Plötzlich hob er die Hand, zeigte mit dem Finger auf einen Mann: "Der da!"
Bleich wie ein Leichentuch trat der Mann aus der Reihe.
"Der - und der - und der - . . ."
Sie waren zehn. Zehn zum Tod Verurteilte. Einer von ihnen klagte laut:
"Oh, meine arme Frau und meine Kinder!"
Plötzlich geschah das Unerwartete. Ein Gefangener trat aus der Reihe und blieb vor Fritsch stehen. Der Lagerführer griff nach seinem Revolver: "Halt! Was will dieses polnische Schwein von mir?
Der Gefangene antwortete ruhig: "Ich möchte anstelle dieses Verurteilten sterben!"
"Wer bist du?", fragte ihn Fritsch
Die Antwort war kurz: "Ich bin katholischer Priester."
Es folgte ein Augenblick des Schweigens. Schließlich entschied Fritsch mit heiserer Stimme: "Einverstanden! Geh mit ihnen!"
So starb der Franziskaner Maximilian Kolbe mit erst 47 Jahre. Ein Mann, der die Welt erobern wollte durch die Liebe. Aber er wusste: "Keiner hat eine größere Liebe, als wer sein Leben gibt für seine Freunde." Der Mann, an dessen Stelle er sich opferte, überlebte das Lager und sah seine Frau und seine Kinder wieder.“
Ihr Lieben,
ich selber bin evangelisch, aber – wenn es denn einen Gott gibt – dann ist es meine ganz große Hoffnung, dass es bei ihm all diese Unterschiede wie katholisch und evangelisch etc. nicht mehr geben wird, sondern dass vor seinem Angesicht allein von Interesse ist, wie jemand mit seinem Nächsten umgegangen ist.
Maximilian Kolbe ist einer dieser Menschen, die mir in meinem Leben zu einem ganz großen Vorbild geworden sind. Er vertrat immer die Ansicht, dass es sich bei der Liebe, die sich in Worten erschöpft, nur um leere Worthülsen handelt, dass sich Liebe in den konkreten Taten des Alltags zeigen müsse.
Ich habe mich oft ernsthaft gefragt, wie ich an seiner Stelle gehandelt hätte, ob ich auch zu solch einem Opfer fähig wäre, wenn ich in der gleichen Situation stünde.
Ich weiß es nicht, ich hoffe sehr, dass ich dazu fähig wäre, aber ich glaube, diese Frage kann man niemals wirklich beantworten, bevor man nicht in der gleichen Situation steht.
In den letzten Monaten und Jahren wurde sehr viel über Priester berichtet, die Kinder sexuell missbraucht haben und jedes Mal erfüllte mich abgrundtiefe Traurigkeit und ich musste weinen über das, was den Kindern angetan worden ist, bin ich doch selbst das Opfer eines Diakons gewesen.
Bei all diesen Berichten darf man aber nicht vergessen – und das habe ich in den Berichten der Medien sehr vermisst – dass es auch sehr viele Priester gibt, die ganz hervorragende Arbeit für die Verbesserung dieser Welt leisten, die sich ebenso wie Maximilian Kolbe für andere Menschen geopfert haben. Das sollten wir auch nicht vergessen. Das, was wir von Maximilian Kolbe lernen können, ist seine Botschaft, dass Liebe ohne praktisches Handeln im Alltag nichts wert ist.
Ihr Lieben, Ich wünsche euch heute einen friedvollen und ruhigen Tag und grüße Euch in Freundschaft
Euer fröhlicher Werner
Das Foto wurde von Karin Heringshausen zur Verfügung gestellt