Libyen: ein Tag wie jeder andere

Libyen: ein Tag wie jeder anderevon John Schacher

Muammar Al-Quadhafi lebt, ist guter Dinge, die Meldungen sind falsch! Ende des Statements! Das erklären die Grünen Komitees” als offizielle und gewählte Organe der freien Libyer. Gleiches gilt für die halboffiziellen Plattformen Mathaba, LibyaSOS usw. Die westlichen Medien lügen wie immer: damit ihre Völkermorde – speziell in Sirte und Bani Walid – aus dem Brennpunkt der Öffentlichkeit verschwindet.

Die Bilder des zerstörten Sirte waren wohl doch zu stark. Als jetzt noch die Benzin-Bomben-Attacken und Phosphoranwendung (wir berichteten) gleich ins Gerede kamen, wurde es zu viel. Eine Ente musste geboren werden… Währenddessen kann man ungestört weiter killen, rauben, brennen.

Für den Fall, dass der Oberst eines Tages wirklich tot vom Kamel fällt bleibt zu sagen, dass dies nichts, aber auch gar nichts an der Ablehnung der Loyalisten ändern würde. Gäbe es niemanden namens Quadhafi mehr in Libyen, würden doch die Maiers, Huber und Schmitts in Libyen gern ohne NATO, NTC und Schleier auskommen. Die Welt würde sich weiter drehen und hätte eine große Legende mehr. Legenden kann man nicht töten. Insoweit droht Muammar Al-Quadhafi (dessen Namen ich übrigens nach seinem Buchcover von 1972 schreibe) in seinem weiteren Leben durchaus noch die Gefahr, diesen “Legendenstatus” durch Fehler zu verlieren.

Libyen: ein Tag wie jeder andereErstmal die schlechten Videoqualitäten der “Originalaufnahmen” – nach den Raubzügen haben die bessere Kamerahandys… welcher Soldat würde sich wagen, den gefangenen gegnerischen Führer zu töten, statt ihn seinem Befehlshaber auszuliefern und Belohnung zu erhalten. Das ist purer Selbstmord, kein ruhmvoller Fangschuss im Kampf. Wer in aller Welt mag glauben, dass Oberst Quadhafi ohne seine Treuesten geblieben ist. Jeder große Feldherr in der Geschichte hatte seine “heilige Schar”, die engsten Kampfgefährten. Und Muammar soll im Kanalrohr geschlafen haben (bis Mittag), um dann den goldenen Colt unzerkratzt an den Rebellenstricher zu übergeben. Zuviel Saddam gesehen, oder was? Streik der Drehbuchautoren? Gähn. Bin trotzdem heute Nachmittag auswärts beim Arbeiten erstmal tüchtig erschrocken, als die Meldung im Rundfunk kam.

Und gerade, weil sie so schnell aus dem NATO-Funkloch über internationale, nationale bis hinunter in den bayerischen staatlichen Rundfunk gelangte – und das noch aus der bekannt unglaubwürdigen NTC-Dunsthaube – war bei der Wichtigkeit dieser Todesmeldung sofort klar, dass hier nichts verifiziert und nur eine “harte Headline” vorgegeben worden war.

Die richtigen Sorgen fangen bei einer Teilung des Landes an, wie die verschiedenen “Brigaden” aus Benghazi, Misrata, Belhadj mit seinen Al-Quaeda-Islamisten und einige Interessensgruppen mehr aktuell verhandeln wollen ( natürlich auf Al-Quaeda-Art). Solange sie in ihrem Ziel, Quadhafi zu stürzen vereint waren, lief der Karren noch leidlich. Jetzt ist es aus, jeder wird schnurstracks auf seine eigenen Ziele zusteuern und das Land versinkt in einem Chaos ungeahnten Ausmasses, wenn nicht entschieden gegengesteuert wird. Das jetzige Chaos würde neu definiert werden. Die NATO weiss das und will das. Nur dann können unbemerkt die Bodenschätze geraubt werden. Die einzige funktionierende Großmacht sollen die Söldnertruppen der Industrie sein. Das englische Gegenstück zu Xe (Blackwater) heisst Heritage, sitzt in London und macht sich gerade für den Großeinsatz in Libyen bereit. Mit Splittergruppen werden diese High-Tech-Söldner natürlich schon fertig, wenn sich in Libyen wieder Regionen und Städte untereinander bekämpfen würden wie seinerzeit die Stämme vor der Einigung unter Muammar Al-Quadhafi.

Libyen: ein Tag wie jeder andereTapfere libysche Helden, haltet weiter durch! Licht, Liebe, Segen! Mit Grünem Buch und Jamahiriya ist immer für weitere Orientierung gesorgt! Werft nur diese Mörder ins Meer!


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