Mit ihrer zweiten Akustiktour befindet sich die Letzte Instanz zurzeit auf der Durchreise und besucht örtliche Kirchen und Gebetshäuser, um ihren Fans und Liebhabern ein spezielles Konzerterlebnis zu spendieren. Die Hallen einer Kirche schaffen schließlich eine ganz besondere Atmosphäre und Akustik. Da kommt die Tour „Brachial Leise“ nur gerade recht. Zwar wurde der Abend komplett vom Regen durchdrungen, doch dadurch freuten sich die Fans nur umso mehr auf die warme Christuskirche in Bochum. Dort sollte das Konzert des eigentlichen Sextetts und seiner Gäste stattfinden. Nachdem gegen 19 Uhr der Einlass begann und die ersten Zuschauer in die heiligen Gemäuer der Christuskirche sprudelten, sollte um 20 Uhr das kleine, aber durchaus feine Vorprogramm starten.
Frau Schmidt von Subway to Sally gab sich die Ehre und sorgte mit teilweise melancholischen, teilweise sehr eindringenden, instrumentalen Stücken für eine schöne und angenehme Vorwärme. Beizeiten gesellte sich auch Ally Storch von Ally the Fiddle dazu und musizierte gemeinsam mit Frau Schmidt. Die beiden harmonierten hervorragend miteinander und Ally bringt noch dazu verdammt langes, wehendes Haar mit sich. Es passte alles perfekt und schon bald verklangen die ersten Töne der beiden Streichinstrumente in die Fugen des Bauwerks der Christuskirche. Alle waren für die Instanz gewappnet.
Nach kurzer Wartezeit betraten die Jungs dann auch die Bühne. Als Gäste waren Ally Storch, Frau Schmidt und Lisa Morgenstern mit von der Partie. Nur Sänger Holly ließ sich nicht blicken, da er es sich nicht nehmen ließ, beim Opener Ewig durch den Mittelgang zu schleichen und dort die ersten Töne zum Besten zu geben. Damit begann das Konzert mit einem ruhigen, aber auch trotzdem kraftvollen Song. Natürlich wurden viele aktuelle Songs für die Akustiktour umgeschrieben, sodass sie sich perfekt ins Geschehen und in das Ambiente einer Kirche einordnen konnten.
Dazu gehörten auch Titel wie "Ganz Egal", "Traum im Traum", "Und das Meer" oder auch "Blind". Ältere Klassiker wie "Kalter Glanz", "Mein Todestag" oder "Ohne Dich" durften natürlich auch nicht fehlen. Noch dazu finden hier auch Stücke Platz, die auf einer ordentlichen Rocktour vielleicht nicht unbedingt die erste Wahl für die Setlist wären, wie beispielsweise "Mein Kind". Doch gerade der Hit "Wir Sind Allein" sorgte für eine sehr warme Stimmung und ein bekanntes Zusammengehörigkeitsgefühl. Schließlich finden sich beim gemeinsamen Singen und Tanzen immer wieder neue Hände und lachende Gesichter, mit denen es einfach Spaß macht, das Konzert zu genießen.
Als Überraschung hatten die Brachialromantiker aber auch drei komplett neue Stücke im Repertoire. Dazu zählte auch "Deine Augen", welches bereits im Vorfeld vorgestellt wurde. Dabei treffen Lisa Morgenstern und Sänger Holly zu einem wunderschönen Duett aufeinander, welches sich vor allem in der Umgebung einer Kirche ganz besonders anhörte. Durch zwei weitere Songs, die von den Besuchern ebenfalls mit tosendem Applaus gefeiert wurden, machte die Band schon einmal auf sein kommendes Album aufmerksam, das nächstes Jahr im August erscheinen soll. Die ersten Stücke hörten sich auf jeden Fall vielversprechend an, da steigt bereits die Vorfreude auf den kompletten Langspieler.
Übrigens ist es immer wieder schön zu sehen, wie viel Spaß die Musiker selbst bei ihrem Auftritt haben. Gerade die Streicher tauschten immer wieder Blicke aus und lächelten sich gegenseitig an. Cellist Benny Cellini lächelt und lacht dabei besonders viel, was den Zuschauern natürlich nicht entgeht. Diese lassen sich davon natürlich sehr schnell anstecken. Lisa Morgenstern am Piano trug übrigens ein wunderschönes, weißes Kleid, von dem man allerdings während des Konzerts nicht allzu viel sehen konnte. Doch auch sie lächelte des Öfteren durch die Runde - vor allem, da auch sie ein eigenes Stück zum Besten gab.
Auch Sänger Holly bewegte sich natürlich viel und besuchte jeden Musiker mal auf der Bühne. Er saß zwar hin und wieder auf seinem Klappstuhl, doch konnte er in der Regel nie für lange Zeit auf diesem Beharren, sondern wollte aufstehen, sich bewegen und seine Zuschauer zum Mitmachen motivieren. Schließlich muss man in der Kirche nicht unbedingt durchgehend sitzen.
Mit "Sandmann" ging das Konzert und somit ein Abend voller schöner, wiederhallender Melodien in der Christuskirche zu Ende. Die Leute umarmten sich und waren nach wie vor von der Stimmung, die die Letzte Instanz und ihre Gäste durch "Brachial Leise" erzeugen konnten, gefasst. Wie von der Band bekannt, traf man sich danach noch zu einem gemeinsamen Bier im Foyer, wo auch Bilder geschossen und Autogramme gegeben wurden. Die Bindung an ihre Fans sucht die "Letzte Instanz" nach wie vor, was lange nicht jede Musikgruppe so handelt.
Wir hatten auf jeden Fall eine ganze Menge Spaß und sind von diesem besonderen Abend immer noch gerührt. Auf solch einer Konzertreise dabei zu sein, ist etwas ganz Besonderes. Bei einem solchen Ambiente kommt auch mal die kleine Schwester oder Mutter mit, schließlich geht es in der Kirche nicht wie bei einem normalen Rock-Konzert zu. Wer weiß, wann die Kirchen das nächste Mal von der Letzten Instanz heimgesucht werden?!
Wir hoffen, es hat euch auch gefallen. Spätestens nächstes Jahr geht es dann mit dem neuen Album weiter, auf das wir kaum noch warten können.
Bis zum nächsten Konzert,
Dennis