Am Freitag war ich seit sehr, sehr langer Zeit mal wieder bei einer Lesung und zwar von Ursula Poznanski. Sie hat im Literaturhaus in Köln ihr neustes Werk vorgestellt: "Layers". Um meinen Haupteindruck schon einmal vorweg zu nehmen: Es hat mir sehr gut gefallen.
Von den Räumlichkeiten her, hat das Literaturhaus in Köln genau den richtigen Schnitt für Lesungen wie diese - ein länglicher Raum, an dessen Ende Frau Poznanski auf einem Podest sehr gut in Szene gesetzt werden und ihre Leser perfekt in „Layers" entführen konnte. Da ich mich trügerischer Weise auf die Pünktlichkeit der Deutschen Bahn verlassen hatte und diese mich dann leider mit einer Verspätung, sowie einem bis zum Rand gefüllten Zug enttäuschen musste, war ich etwas später da und konnte mit meinem Freund lediglich einen Platz in den letzten Reihen ergattern. Trotz allem hatte ich beinahe freie Sicht. Um 18.00 Uhr ging es dann los. Zunächst wurden wir mit dem kurzen Trailer zum Buch überrascht.
Dann folgte eine kurze Vorstellung der Autorin. Ursula Poznanski kommt aus der wunderschönen Stadt Wien, in der sie am liebsten in kleinen Kaffeehäusern flaniert. Sie hat zwar die Universität besucht und sich an mehreren Studiengängen versucht, konnte jedoch keinen davon beenden - gerade dies, machte sie in meinen Augen noch sympathischer.
Bevor Frau Poznanski dann mit der eigentlichen Lesung begann, eröffnete die neben ihr sitzende Moderatorin des Abends jedoch zunächst eine kleine Fragerunde. In meinen Augen leider nicht sehr gelungen, da sie im Gespräch mit der Autorin das eine oder andere Detail verriet, welches man erst nach dem Lesen von „Layers" wissen konnte. So wurden einige Anwesende, inklusive mir, leider schon im Voraus gespoilert - sehr schade. Diese Fragerunde wurde auch nach der Lesung fortgesetzt, bei welcher die Moderatorin Frau Poznanski dann noch mehr - für die Geschichte wichtige Informationen - entlocken wollte. Diese blockte die Autorin dann jedoch gekonnt ab.
Die Lesung war dann natürlich das große Highlight des Abends. Die Jugendbuchautorin hat nicht nur eine sehr angenehme Stimme, sondern liest zudem sehr flüssig. Sie hatte gekonnt die richtigen Stellen aus ihrem Werk ausgewählt, mit denen sie nicht allzu viel verriet und trotzdem die Neugier und Aufmerksamkeit ihrer Zuhörer wecken konnte. Als man dann endlich in der Geschichte drin war und wie gebannt ihren Worten lauschte, entzog sie uns dann die entscheidenden Informationen und beendete ihre Lesung. Wirklich gut, Frau Poznanski!
Wie bereits erwähnt, ging es danach mit einer zweiten Fragerunde weiter. Die Autorin musste hier nicht nur zugeben, dass sie keine Ahnung von Technik hat - obwohl diese sehr oft Thema in ihren Werken ist - sondern verriet zusätzlich, dass sie die technischen Aspekte in ihren Büchern eher als fantastisch ansieht. Des Weiteren erzählte sie uns, dass
„Harry Potter" zu ihren liebsten Büchern gehört und sie wegen J.K. Rowling den Mut zum Schreiben ihrer Werke fasste. In ihnen sah sie die Chance, dass zukünftige Jugendbücher auch spannend und dunkel sein könnten - da die Jugendbücher vorher aus Altersgründen von den Verlagen mit eher wenig Düsternis gespickt waren und Ursula Poznanski eigentlich genau solche Werke schreiben wollte. Bevor sie jedoch im Thrillergenre ankam, versuchte sie sich in ihren ersten Jugendbuch-Schreibversuchen, an einem Fantasyroman. Ganze fünf Jahre investierte sie, doch als sie dann mit einem Verlag ins Gespräch kam, stimmte dieser zwar einer Zusammenarbeit zu, lehnte den Fantasyroman jedoch ab. Kurze Zeit später schrieb sie dann ihren Erfolgsroman: „ Erebos. "
Insgesamt fand ich die letztere Fragerunde, bei welcher am Ende auch das Publikum eingebunden wurde, weitaus besser als die Erste, welche schon vor der Lesung, viele Informationen vorweg nahm. Trotz allem hat mir der Abend an sich sehr gut gefallen. „Layers" konnte mich überzeugen, weshalb ich mich an diesem regnerischen Sonntag, mit diesem kleinen Schätzchen und einer großen Kanne Tee, im Bettchen verkrümeln werde. Auch Frau Poznanski hat mich begeistert. Mit ihrer roten Mähne, ihrem offenen Lachen und ihrer entspannten und angenehmen Lesestimme, sowie ihrer sehr sympathischen Art, gehört sie nicht nur scheibtechnisch, sondern auch menschlich definitiv zu den angenehmen und guten Autoren. Man wird mich demnach bestimmt bei weiteren Lesungen von ihr antreffen.
An dieser Stelle möchte ich mich nochmals beimLiteraturhaus Köln bedanken, für die Einladung zur Lesung.
Und euch wünsche ich noch einen schönen und lesereichen Restsonntag!