Leserrezension zu "Sherlock Holmes in Rio" von Jô Soares

Leserrezension

Suhrkamp Verlag

Dieser Roman ist natürlich nicht vergleichbar mit dem Werk des ehrenwerten Sir Conan Doyle. Daher werden die traditionellen Holmes-Fans vermutlich weniger Freude daran haben, als eingefleischte Satiriker.
Holmes und Watson kommen auf Bitte des brasilianischen Kaisers nach Rio de Janeiro, um eine verschwundene Geige zu suchen, ein Geschenk des Kaisers an seine Mätresse. Zur gleichen Zeit bringt ein Serienmörder in dieser Stadt junge Frauen scheinbar wahllos auf bestialische Weise um. Im Gegensatz zur "klassischen" Detektivfigur ist dieser Sherlock hier unerwartet normal, erliegt beinahe weiblichen Reizen und sein hochgelobter Scharfsinn läuft oft ins Leere. Auch wenn der Meisterdetektiv diesen Fall nicht löst, birgt das Buch am Ende doch eine kleine Überraschung und legt den Grundstein für weitere Morde.
Der deutschsprachige Leser hat zwar etwas Mühe mit den vielen spanischen Namen und Wörtern, lernt dafür aber etwas über die brasilianische Lebensweise und Kultur. Einige Szenen sind allerdings etwas zu ausschweifend beschrieben. Wer zur Abwechslung mal einen nicht ganz ernst zu nehmenden Krimi mag mit einer altbekannten Figur, der ist hier gut bedient. Drei von fünf Punkten.

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