Leserrezension zu "Das Wesen der Dinge und der Liebe" von Elizabeth Gilbert

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Alma Whittaker wird 1800 in Philadelphia geboren. Mit Reichtum gesegnet, mit einem opportunistischem Geschäftsmann als Vater und einer praktischen Holländerin als Mutter, wird sie seit frühester Jugend intellektuell gefördert, erfährt jedoch nur wenig Herzenswärme. Ihre völlig gegensätzlich Adoptivschwester Prudence ist zudem von überwältigender Schönheit und das genaue Gegenteil von Alma, die letzten Endes eine alte Jungfer wird und bei ihrem Vater bleibt, nachdem die Mutter verstirbt und die Schwester das große Haus verlässt. Prudence lebt fortan in Armut und setzt sich mit ihrem Ehemann für die Rechte der Schwarzen ein. 
Doch dann tritt ein armer, dafür weitgereister Lithograph in Almas Leben, der ihre Interessen an der Botanik teilt. Zum ersten Mal ist Alma verliebt und diese Liebe wird erwidert, doch ihre späte Ehe entpuppt sich als fatales Mißverständnis. Sie trennt sich von ihrem Ehemann Ambrose und schickt ihn auf eine Plantage nach Tahiti. Nach dem Tod des Vaters und ihres Ehemanns auf der Insel enthüllen sich ihr plötzlich völlig neue Einblicke in das Wesen ihrer Schwester und ihres verstorbenen Mannes. Alma beschließt auf ihre alten Tage selbst nach Tahiti zu reisen und den Dingen auf den Grund zu gehen. 
Den Großteil ihres Erbes und das Haus überlässt sie ihrer Schwester Prudence und ihrem Wirken. Auf Tahiti gewinnt Alma zwar neue Eindrücke, doch letzten Endes kehrt sie zu den Wurzeln zurück, nach Europa in das Elternhaus ihrer Mutter in Holland. Aufgenommen in eine neue Familie grübelt sie bis ins hohe Alter über eines der größten Rätsel nach - der Liebe. 
Die Bestsellerautorin von "Eat, Love, Pray" webt eine stille und doch ergreifende Familiensaga um eine außergewöhnlich kluge aber wenig attraktive Frau. Die Lebensgeschichte von Alma Whittaker tickt wie ein zuverlässiges Uhrwerk beständig und birgt doch überraschende Wendungen. 
Manchem Leser mag es vielleicht etwas langatmig und zu philosophisch erscheinen. Aber mit diesem Buch wird nicht nur Zeugnis einer Zeit des Aufbruchs abgelegt, sondern auch ein Plädoyer für das Wesen der Liebe, das nicht unbedingt mit körperlichem Begehren vereinbar sein muss und sich auch nicht wissenschaftlich erklären lässt. Vier von fünf Punkten.  
Danke an den Berlin Verlag für das schöne Rezensionsexemplar!

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