Leistungsschutzgesetz: Für uns überhaupt kein Problem

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Deutschland ist ein seltsames Land. Dort, wo Gutenberg einst dafür sorgte, dass Informationen und Gedanken durch den Buchdruck für viel mehr Menschen zugänglich wurden, wird jetzt ein Gesetz beschlossen, das genau das verhindert. Das Regelwerk wird niemandem helfen, ausser den Anwaltskanzleien, die sich durch Abmahnungen die Taschen füllen: Weder Google, noch den Verlagen, und schon gar nicht den vielen Lesern, die sich ihre Informationen aus dem Netz besorgen. Deswegen wird es in diesem Blog eine klare Linie geben.

Um das klar zu sagen: Jeder hat ein Recht an seinem eigenen Gehirnschmalz. Wir freuen uns deswegen über jeden, der unsere Artikel mit ein paar anreisst und einen “Weiterlesen”-Link darunter setzt – und es ist nicht in Ordnung, ohne unsere Genehmigung einen kompletten Artikel auf die eigene Seite zu entführen. Insofern verstehen wir auch die Verlage, die das Recht an ihrem geistigen Eigentum reklamieren. Prinzipiell vollkommen in Ordnung. Wenn sie für die Verlinkung + fünf Zeilen von Google beispielsweise eine pauschale Vergütung verlangt hätten, obwohl ihnen durch die Suchmaschine Leser zugeführt werden, hätte man das ohne grossen Kommentar abnicken und zum Tagesgeschäft übergehen können.

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Jetzt allerdings sieht es so aus, als gäbe es eine Regelung, die niemandem nützt und allen schadet. Nach dem Leistungsschutzgesetz sollen sogenannte “Snippets” kostenlos übernommen werden dürfen, die allerdings praktisch nicht definiert sind. “Einzelne Wörter” oder “sehr wenige Wörter” – egal wie es am Ende lautet, die Anwaltskanzleien werden sich feixend die Hände reiben und schon einmal die Kopiermaschine anwerfen, um Abmahnformular ein Serie zu drucken. Dann dürfen (sollen!) Richter entscheiden, ob die mit viel Geld gegen die mit wenig Geld gewinnen dürfen oder nicht. Das ist nicht nur eine sinnlose Regelung, sie schadet auch noch allen, ausser eben den Abmahnern.

Die Ehe, die die grossen Verleger jetzt mit der Regierung eingehen wollen, ist von vornherein zu Scheitern verurteilt. Wenn die Verlage es bis jetzt nicht geschafft haben, beispielsweise mit attraktiven und simplen Bezahlmodellen für einzelne Artikel, ihre Portale wirtschaftlich halbwegs lebensfähig zu machen, wird es ihnen mit diesem unsäglichen Leistungsschutzrecht zweimal nicht gelingen. Im Grunde versuchen sie nur, ein Geschäftsmodell, das sich längst überlebt hat, gegen eine digitale Revolution abzuschotten und sich gegen eine übermächtige Neuerung einzuigeln. Das hat noch nie funktioniert, egal in welchem Bereich.

Dieser Blog, der keinerlei Werbung enthält und deswegen keinesfalls als gewerblich betrachtet werden kann, wird vermutlich sowieso nicht in der Gefahr sein, jemals in Probleme zu geraten. Dennoch möchten wir gern beispielsweise mit denen solidarisch sein, die für die viele Arbeit und Zeit, die sie in ihre Blogs investieren, mit erheblicher Mühe versuchen, durch ein paar Werbebanner wenigstens ein Taschengeld zu erlösen. Sollte also das halbherzig und diffus definierte Leistungsschutzrecht vom Bundesrat abgesegnet werden, gibt es hierdas genaue Gegenteil davon: Eine sehr klar und genau definierte Linie.

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Uhupardo wird in diesem Fall zukünftig auf jede sämtliche Links egal welcher Verlage verzichten und Zitate, ob kurze oder lange, kommen nicht mehr vor. Das gilt dann zwangsläufig auch für die Kommentarfunktion. Oder anders gesagt: Bevor wir uns jeden Tag fragen müssen, was denn noch wie und wie lang zitiert werden darf, um keine juristischen Konsequenzen fürchten zu müssen, werfen wir alle Verlage kompromisslos raus. Kein grosser Verlust und nur gerecht, denn bisher haben wir, über unsere Links oder die unseres Publikums, tausende von Lesern zu “Spiegel”, “taz”, “Zeit” und anderen geschickt, ohne dass wir davon irgendeinen Vorteil hatten. Das hätte sich damit erledigt.

Ob die Massenmedien, die sich jetzt den Schutzpanzer von der Regierung erhoffen, Vorteile von einem so viel besuchten Blog wie Uhupardo (1 Mio. Zugriffe in 2012) haben, sollen sie selbst entscheiden. Wir jedenfalls brauchen alle diese Herrschaften keinesfalls, so viel ist ganz sicher. Auf die paar Links zu Artikeln in den grossen deutschsprachigen Medien, sie sich trauen, das bestehende System auch nur in Frage zu stellen, können wir notfalls locker verzichten. Kein nennenswerter Verlust zu erwarten.


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