Leise rieselt der Schnee

Es wird langsam Winter. Zum wiederholten Male ist über Nacht alles zugeschneit, die Temperaturen bewegen sich nur noch selten über dem Gefrierpunkt, man muss doppelt so viel Zeit für die Wege zwischen zwei Punkten einplanen, weil man sich auf dem Eis nur begrenzt in der normalen Geschwindigkeit fortbewegen kann. Man flucht über Schnee und Eis, sehnt sich den Frühling herbei. Wenn es endlich wieder grün wird, wenn man den Asphalt wieder sehen kann und sich nicht mehr darum kümmern muss, dass der Weg vor dem Hauseingang passierbar ist.

Dann sieht man sich um und blickt in so viele glückliche Kindergesichter. Sie veranstalten Schneeballschlachten, bauen einen Schneemann und rodeln Hügel herunter. Und haben dabei so viel Vergnügen, dass man als Erwachsener darüber den Kopf schüttelt. Kinder sorgen sich nicht darum, ob man länger zur Schule geht als sonst – man kann doch den Schlitten nehmen! Sie stören sich nicht daran, dass der Schnee die Hose und Schuhe durchweicht – wozu gibt es eine warme Badewanne?! Ihnen ist es egal, dass man nicht mehr sieht, wohin man geht – schaut euch doch nur diese weißen Flächen an, die jedes Geräusch verschlucken!

Kinder haben eine andere Wahrnehmung als wir. Für sie bedeutet der Schnee eine Möglichkeit zum Spielen und um ihre Kreativität auszuleben. So viele Schneemänner stehen heutzutage auf den Grünflächen, einer schöner als der Andere. Hier wird eine Möhre in das Gesicht eingebunden, dort ein Hut aufgesetzt. Einer hat Knöpfe im Bauch, der andere Arme aus Stöckern. Schnee macht Kinder glücklich. Warum kann es uns nicht auch so gehen? Warum sehen wir nicht die schönen Seiten des Winters? Weil wir uns so sehr auf den Alltag versteift haben, dass wir jede Abweichung davon als Unglücksfall sehen. Es wäre doch schön, wenn wir wieder Kind sein könnten, einfach den Winter genießen und den Schnee als das sehen könnten, was er für Kinder ist. Um es mit den Worten einer Schülerin zu sagen: „Schnee ist zum Spielen da!“ Sie hat Recht. Auch wenn es nüchtern betrachtet nichts weiter als gefrorener Regen ist, der da auf die Erde niederkommt, er hat doch eine andere Bedeutung als Regen. Und wenn wir ein wenig aufgeschlossener sein würden, würde uns der Winter auch nicht mehr so viel ausmachen. Mir geht es nicht anders als den meisten Erwachsenen – auch ich beschwere mich bei jeder Flocke, die fällt. Aber insgeheim wünsche ich mir, die Welt noch einmal aus den Augen eines Kindes zu sehen. Um zu vergessen und zu genießen.



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