Traillaufen ist für mich immer noch ein faszinierendes, aber eigentlich sehr fernes Phänomen, das ich nur hin wieder genießen kann. Natürlich ist die Distanz nicht weit bis zum nächsten Wald- und Feldweg oder bis zu Wiesen mit zuweilen recht unwegsamen Gelände, das ich sehr gern entlang laufe. Hin und wieder gibt es kleine Erhebungen, die ich bei ansonsten flachen Stadtläufen genieße. Deshalb ist es für mich wichtig, dass ich für diese Ausflüge Trailschuhe trage, die eher an einen normalen Laufschuh erinnern. Dynamik kommt in diesem Fall vor viel Grip und sehr stark profilierter Laufsohle. Alpentauglichkeit ist hier nicht gefragt. Ich habe einige Modelle im Schrank, die ich gern trage, aber nur weil sie sich trotz ihrer festeren Struktur flexibel anfühlen und leichtfüßig laufen. Darunter der Brooks Pure Grit, aber auch der Wave Hayate, um den es heute gehen soll.
Zum ersten Einsatz kam der Mizuno Wave Hayate im Sommer bei einem Ausflug auf den Teufelsberg im Grunewald mit einer Laufgruppe. Es gibt doch tatsächlich Berge in Berlin, die ich lieber gehend als laufend erklimme. Eine interessante Erfahrung, die aber noch um einiges getoppt wurde, als ich in das Elbsandsteingebirge fuhr. Wirklich ganz spontane Läufe, die so ganz anders als die Läufe über Feld- und Forstwege meiner sonstigen Umgebung waren. So wunderbar, dass ich darüber natürlich auch hier auf meiner Seite berichtete: ‘Malerische Entdeckungen im Elbsandsteingebirge‘. Seit ich den Hayate erhalten habe, trage ich ihn immer dann, wenn ich mal nicht über Asphalt flitze, aber dennoch zügig unterwegs sein möchte.
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T E C H N O L O G I E
Von oben und den Seiten betrachtet, wirkt der Mizuno Wave Hayate an meinem Fuß fast wie ein ganz normaler Laufschuh. Schaut man sich aber die Laufsohle an, wird schnell klar, wo er eigentlich zu Hause ist: im Gelände.
Mit seinen 224g (Gr. 39) ist er leichter als der Pure Grit von Brooks (240g) aber natürlich schwerer als so manch anderer Laufschuh in meinem Regal. Dennoch bewegt er sich in einem recht guten Mittelfeld mit meinen Lieblingen für längere Asphaltstrecken dem Pure Flow 2 (212g) und Nike Pegasus 3 (250g).
Der Hayate ist also kein Stein am Bein und mit seinen acht Millimetern Sprengung stehe ich flach aber angenehm im Schuh. Dennoch kommt er meist nur bei mittellangen, zügigen Einheiten zum Einsatz. Das liegt daran, dass er trotz der recht robusten Laufsohle, die über gute Dämpfungseigenschaften verfügt, sehr flexibel ist. Das verdankt der Hayate der U4iC Zwischensohlen-Technologie – mit ihr bleibt die Leichtigkeit trotz guter Dämpfung erhalten. So kann ich den Wave Hayate für schnelle Hügelläufe um die Ecke oder für Tempowechselläufe über abgemähte Felder und nahe Wälder einsetzen.
L A U F S O H L E
Mit dem Mizuno Wave Hayate fühle ich mich dank seiner gut aber nicht zu stark profilierten Laufsohle auf jedem Untergrund wohl. Was mich an festeren Trailmodellen sonst stört, ist der Weg zu meiner eigentlichen Laufstrecke über Asphalt, die mit dem Hayate aber nicht zur Herausforderung wird.
Dass ich den Untergrund, also auch etwas größere Steine oder Wurzeln durch die Sohle durchspüre, empfinde ich persönlich nicht als Nachteil. Das liegt aber sicher auch daran, dass ich mir nicht Stunden meinen Weg über Trails bahne. Wenn es sehr uneben wird oder es bergab geht, gibt mir die im Vorfuß etwas breiter gearbeitete Laufsohle guten Halt in alle Richtungen. Der etwas flexiblere Mittelfußbereich und die Kerben sowohl mitten auf der Laufsohle also auch an den Seiten sorgen für die erwähnte Flexibilität des Schuhs, der mich jede Bewegung beim Laufen mitmachen lässt.
Die definierte Laufsohle mit ihren Erhebungen schenkt Halt sowohl auf unebenen als auch auf matschigen Wegen. Das grobe Profil drückt sich aber nicht durch die Sohle, wenn man den Schuh auf Asphalt läuft. Ist dieser nass oder regnet es richtig, wird es dort wie auch auf dem Kopfsteinpflaster auf dem Weg zu meinen Hügeln und zum Gelände etwas rutschig. Aber da habe ich generell mit einer Vielzahl an Laufschuhen so meine Probleme.
P A S S F O R M & O B E R M A T E R I A L
Wichtig für mich ist aber nicht nur ein dem Untergrund angemessener Grip der Laufsohle, sondern auch der Halt des Fußes im Schuh. Nicht immer ganz einfach bei kompakteren Modellen. Meine schmalen Füßen verlangen besonders im Mittelfußbereich einen festen, aber nicht einschnürenden Sitz. Auf den Spann darf nichts drücken. Meine schmalen Fersen dürfen hinten nicht herausrutschen. Die Gefahr ist gerade bei Berganläufen groß. Gleichzeitig möchte aber mein Vorfuß nicht eingeengt werden. Meine Yogazehen brauchen ausreichend Spiel, um sich auch beim Laufen entfalten zu können.
Die feste Fersenkappe ist nicht zu stark gepolstert und legt sich so gut um den Fuß. Sie zieht sich weit um meine Ferse herum und reicht bis vor meine Knöchel, was ich sehr angenehm finde. Der Bereich unter den Knöcheln ist tief ausgeschnitten. Meinen Mittelfuß kann ich mit einer anständigen Schnürung an Ort und Stelle halten. Das leichte Material liegt sehr eng am Fuß an, während die Zehenbox genügend Raum zum Ausbreiten bietet.
Das Mesh Obermaterial schmiegt sich angenehm an den Fuß an, bewegt sich mit dem Fuß Schritt für Schritt, wirkt super leicht und atmungsaktiv. Man kann bei genauerem Hinschauen durch das Obermaterial durchschauen. Deshalb würde ich den Wave Hayate nicht gern bei einem richtigen Querfeldeinrennen oder entlang von Geröllwegen anziehen wollen. Die Schnürsenkel können nicht versteckt werden und die Zunge bietet auch nicht wirklich Schutz vor Eindringlingen. Auf dem Weg hoch zum Teufelsberg bahnte sich ein Ästchen seinen Weg entlang der Lasche und irgendwo blieb ich hängen, so dass sich die Schnürsenkel trotz Doppelknoten öffneten.
Sehr positiv finde ich das leicht beschichte Obermaterial gerade im vorderen Bereich des Schuhs. So ist der Fuß gegen den gröbsten Dreck gerade bei matschigem Wetter geschützt, auch wenn der Regen gern direkt von oben den Fuß schnell durchnässt. Natürlich bietet dieser schmale Rand natürlich auch nicht genügend Schutz bei richtig tiefem Matsch.
D E S I G N
Der Wave Hayate ist bunt, richtig bunt, wenngleich nicht knallig. Er hat dafür dieses interessante Muster. Ich nenne es mal japanischen Graffitilook.
Weiße Schriftzeichen ziehen sich an den Seiten entlang und setzen sich von dem violetten, rötlich gesprenkelten Stoff ab. Einen schönen Kontrast dazu bildet die himmelblaue und schwarze Laufsohle. Das große Mizuno Logo in Orange schimmert auch dann noch durch, wenn sich Matsch breit gemacht hat. Insgesamt eine wirklich schöne Komposition an Farben, wie ich finde.
F A Z I T
Wer hin und wieder seine übliche Laufroute verlässt und Asphalt hinter sich lässt, um über Felder, Anhöhen und Waldwege mit wechselnden Untergründen zu laufen und dabei zügig unterwegs sein möchte, wird mit dem Mizuno Wave Hayate seine Freude haben.
Da sich bei mir vor der Haustür nicht direkt die Alpen auftun und ich nur kleine Hügel im Gelände überwinden kann, setze ich den Mizuno Wave Hayate gern für schnellere Hügeltrainings ein. Egal bei welchem Wetter schlägt er sich auf trockenen, sandigen Anstiegen genauso gut, wie auf matschigen Erhebungen oder bei Bergabläufen. Die flexible Laufsohle macht auch nach zahlreichen Hill-Sprints noch Spaß. Sollte ich demnächst an einem der vielen Herbst Crossläufe in der Umgebung teilnehmen, wird mich der Wave Hayate ganz sicher begleiten.
Welche Trailmodelle lauft ihr, wenn ihr mal nicht über Asphalt rast? Lieber Trail, Straße oder beides? Was habt ihr für Tipps für alle, die gern durch Wälder oder über Felder laufen?
Vielen Dank an Mizuno für das Testmodell, mit dem ich gern abseits meiner üblichen Asphaltpisten unterwegs bin, und für die super leichten und sehr bequemen Trainingsoutfits!