Legend – Fallender Himmel
Marie Lu
Loewe, 2012
978-3785573945
17,95€
Day und June spielen auf verschiedenen Seiten. Der eine am Rande der Gesellschaft, mit viel Hass auf die Soldaten und die Reichen. June ist ein Wunderkind und Soldatin, aber erst nach einem schweren Schicksalsschlag fängt sie an etwas für ihr Land zu tun und gerät dabei in einen großen Zwiespalt…
Wenn zwei Welten aufeinanderprallen, kann nicht mehr viel übrig bleiben oder in der Mitte entspringt ein neuer Fluss….
Die Protagonisten:
June ist eine Art Wunderkind in einer Welt, die Wert auf Grenzen und Regeln legt. Ihre Eltern sind tot und sie lebt mit ihrem Bruder zusammen. Die Geschwisterliebe und ihre Gespräche haben mich fasziniert und ich habe gleich ihren Bruder in mein Herz geschlossen.
June selbst ist mir am Anfang viel zu naiv und kommt erst langsam aus ihrem Kokon heraus. Immer ist sie behütet worden durch den Status Wunderkind, bis sie mal beweisen muss, was in ihr tatsächlich steckt. Es ist also auch eine Art Wachstumsroman, denn mit der Zeit bildet sie eigene Gedanken heraus, die auch mit einer anderen Welt und vielleicht einer besseren Welt zu tun haben.
Day aber ist mein heimlicher Favorit. Ich weiß nicht, ob ich immer eher auf die männlichen Charaktere stehe oder diese tatsächlich stärker ausgebildet sind. Auf jeden Fall kann ich ihn von Anfang an nicht richtig einschätzen. Er ist eine starke Persönlichkeit, gezeichnet vom Leben am Rand der Gesellschaft, als blinder Fleck. Trotzdem denkt er immer wieder an seine Familie und andere Menschen. Zuerst kann ich nicht einschätzen, wie alt er ist und auch bei anderen Personen habe ich Probleme, das Alter mit ihren Taten überein zu bringen.
In Extremsituationen benehmen sich Menschen anders und wirken demnach jünger oder älter, aber Day hatte schon fast weise Züge an sich und das mit 15. Genau so wie das kleine Mädchen an seiner Seite, die auch alt und weise wirkt.
Die Kulisse:
Eine große Stadt, die ich mir schwer vorstellen konnte. Bezirke, vermüllt und andere geliebt. Riesige Rohre, Zahlen, Buchstaben und Straßenkämpfe. Eine Schule, Tests, Gefängnisse und viele Soldaten- das sind die Schlüsselwörter für “Legend”.
Die Idee “Gegner vs. Verbündete” und beide gegen die Kolonien ist gut. Los Angeles als gefallene Stadt, ein wunderbares Wortspiel.
Die Handlung:
Die Handlung hat mich zeitweise sehr mitgerissen. Da Day und June abwechselnd, kapitelweise auftreten, ist es einfach die Handlung aus beiden Perspektiven zu verfolgen. Trotzdem habe ich lieber Days Kapitel gelesen, die irgendwie wilder waren, trauriger aber auch euphorischer. Erst gegen Ende hin bemerke ich diese Gefühle auch bei June.
Einige Dinge haben mir nicht gefallen. So ist es befremdlich für mich gewesen, dass 15jährige Mädchen von sehr viel älteren Männern angehimmelt werden. Auch wenn die 15jährige schon weiter im Kopf ist, als jede andere 15jährige, die ich mir gerade vorstelle, war das ein Knackpunkt, der mich störte.
Schwierig waren für mich auch die Dinge, die sich die Republik einfach so leisten konnte, ohne dass es jemanden interessiert hat oder aufgefallen wäre.
Müsste ich das Buch beschreiben, ist es eine tadellos geschrieben Dystopie mit ein paar Schönheitsflecken. Day und June ergänzen sich gut, einige Dinge passieren mir aber einfach zu schnell.
Die Gestaltung:
Ich hatte das wahnsinnige Glück: Buch + wunderbarer Kiste + Notizbüchlein zu gewinnen. Also kann ich nicht meckern und freu mich über einen tollen Buchumschlag, obwohl ich weiße Bücher immer schwierig zu transportieren finde. Mein Buch ist gerade bei Lena und hat in der Tasche auf dem Weg zu ihr sichtlich gelitten =(
Die Bewertung:
Es ist eine gute Dystopie mit einigen Mängel an denen sich der Leser stören kann, wenn er sie bemerkt. Oder er liest über sie hinweg, weil er sehr stark in der Geschichte “drin steckt”. Mängel kann man im zweiten Buch ausbügeln: