Lebensmittelpreise: Der Markt wird es schon regeln

Rohstoff-Spekulationen1

Auszüge aus einem Text von Heiner Flassbeck, den sie hier komplett lesen können.

“Investmentbanker, Hedgefonds, und andere Spekulanten tun nichts anderes, als die Preise irgend eines Gutes, oder den Preis eines Abkömmlings dieses Gutes, also eines Derivates, so schnell nach oben zu treiben, dass alle Dummköpfe dieser Welt sehr bald überzeugt sind, dass man mit solchen Papieren Geld verdienen kann. Wenn dann die Dummköpfe in die Märkte einsteigen, steigen die smarten Investmentbanker und Hedgefondsmanager aus.

Hätten wir verstanden, dass die Akteure an den Finanzmärkten in ihrer schlichten Denkungsart nur zwei Arten von Handlungsweisen kennen, nämlich rein ins Risiko, oder raus aus dem Risiko, würden wir aufhören, in die Bewegung all dieser Märkte eine Rationalität hineinzudeuten, die es von vorneherein nicht geben kann. Oder anders: Wenn man über Jahre beobachtet, dass die täglichen Bewegungen der Preise an all diesen Märkten extrem hoch korreliert sind, muss man schon ein sehr schlichtes Gemüt haben, zu glauben, dass es unabhängige Ereignisse geben könne,
die das zu erklären vermögen.

Nur weil alle diese Märkte von reiner Spekulation mit viel geliehenem Geld getrieben waren und von sonst nichts, sind wir – ausgelöst, nicht verursacht vom Ende der subprime bubble – so tief in den Sumpf hineingeraten. Finanzmärkte, das sollten wir aus der Krise gelernt haben, sind dumm und verzerren wichtige Preise, statt richtige Preise zu finden. Wer jetzt die „Märkte“ wieder rational und unabhängig voneinander zu interpretieren versucht, macht sich mitschuldig am nächsten Einbruch und an der Verlängerung der Krise der Realwirtschaft. Dass die Bärenrallye bald zu Ende gehen wird, ist sicher, dass wir bis dahin gelernt haben, politisch und gesellschaftliche mit wild gewordenen Finanzmärkten umzugehen, ist mehr als ungewiss.

flassbeck

Man sieht, dadurch, dass die Ökonomen erst gar nicht versuchen ihr Forschungsobjekt ernsthaft zu durchdringen, sondern sich auf Schlagworte versteifen, haben wir ein außerordentlich absurdes und in vieler Hinsicht gefährliches System geschaffen. Es passiert etwas auf dieser Welt, diejenigen, die etwas davon verstehen sollten, belegen das mit einem einfachen Wort “Markt“ und alle Welt, einschließlich der Politiker, glaubt fest daran, dass damit die Sache geregelt ist. Dass damit die Sache dem Chaos, dem Zufall, oder irgendwelchen Spekulanten überlassen wird, nehmen wir einfach nicht zur Kenntnis. Weil wir das, was da passiert, mit dem allmächtigen „Markt“ umschrieben haben, nehmen wir auch nicht zur Kenntnis, wenn unter diesem Markt Menschen konkret zu leiden haben. So wurde 2008, als man weltweit eine Lebensmittelkrise ausrief, praktisch nicht davon Kenntnis genommen, dass das die erste Lebensmittelkrise war, die fast vollständig von Spekulationen ausgelöst worden war.

Erst später, nach dem Zusammenbrechen aller Blasen, begannen an einigen Stellen der Welt einige wenige zu begreifen, dass die Lebensmittelkrise keine Lebensmittelkrise war, sondern die gleiche Art von Blase, die den amerikanischen Häusermarkt, die die Aktienmärkte dieser Welt, und die Island und Ungarn mit ihren Währungen in die Bredouille gebracht haben.”

Dazu passt:
* Wirtschaftswissenschaftler und Ökonom, die Dümmsten der Klasse
* Schuldenkrise? – Sind Sie jetzt endlich wach?


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