Lebenslauf: Neun Monate Tortur in der Hand des "Propheten"

Eine US-Amerikanerin wird als 14-Jährige entführt. Monatelang foltert und missbraucht sie der Täter, ein religiöser Fanatiker. Jetzt veröffentlicht sie ihre Memoiren – mit eindeutiger Nachricht.

Foto: picture alliance / landov
Dass Elizabeth Smart heute so strahlen kann, ist fast ein Wunder. Unfassbar - ein starker Mensch?

Der Allrounder meint:  Ein wunderschöner Engel und auf der anderen Seite ein ekelhaftes Stück menschlichen Abschaums. Ich hoffe, er wird im Knast von den anderen Häftlingen entsprechend behandelt. Todesstrafe wäre zu gut für ihn.

Wenn es so etwas wie die Hölle auf Erden gibt, dürfte Elizabeth Smart sie erlebt haben. Und das neun Monate lang. So lange war sie in der Gewalt des religiösen Fanatikers Brian David Mitchell.Der selbst ernannte Prediger hatte vor mehr als elf Jahren das damals 14 Jahre alte Mädchen mit vorgehaltenem Messer nachts aus ihrem Schlafzimmer in ihrem Elternhaus entführt und monatelang als Gefangene und Sexsklavin festgehalten. Ein Verbrechen, das weltweit für Schlagzeilen sorgte. Der Staatsanwalt nannte den Fall später "die Entführung des Jahrhunderts".
Neun Monate musste Smart in einem heruntergekommenen Zelt in den Bergen von Utah und Kalifornien leben, ohne Dusche und ohne Toilette. Das Mädchen wurde von ihrem Entführer und dessen Frau, Wanda Barzee, immer wieder geschlagen, bekam tagelang nichts oder nur wenig zu essen oder zu trinken und wurde mehrmals am Tag vergewaltigt. Um Smart von der Flucht abzuhalten, drohte Mitchell nicht nur, sie und ihre Familie zu ermorden. Er kettete den Teenager zusätzlich mit einem langen Draht an einen Baum.

Grausame Details der Vergewaltigung

Mehr als zehn Jahre nach ihrer Befreiung am 12. März 2003 hat Elizabeth Smart jetzt ein Buch über "ihre Hölle" geschrieben. In "My Story", das in dieser Woche in den USA erschienen ist, berichtet die mittlerweile 25-jährige und verheiratete Frau offen und detailliert von ihrer Entführung, den täglichen Vergewaltigungen, ihren Peinigern und ihrem Leben nach ihrer Befreiung. Mitchell nennt sie in ihrem Buch einen "narzisstischen, schmutzigen Pädophilen" und einen "sehr bösen Menschen".Elizabeth Smarts Albtraum beginnt am 5. Juni 2002. Der damals 49-jährige Mitchell, ein selbst ernannter Prophet, steigt gegen ein Uhr morgens über ein offenes Fenster in das Haus der Familie Smart ein. Sein Ziel ist das Schlafzimmer von Elizabeth im ersten Stock. Er will das 14 Jahre alte Mädchen entführen und neben Barzee zu seiner Zweitfrau machen. Gott habe ihm den Auftrag dazu gegeben, sagt er später.
"Ich wachte auf, als er mir seine Hand auf den Mund und ein Messer an den Hals drückte", schreibt Smart. "Ich konnte seinen dreckigen Bart auf mir spüren und die scharfe Klinge am Hals." Keinen Ton, sonst bringe er sie und ihre Familie um, habe er gedroht. Dann habe er sie aufgefordert, aus dem Bett zu steigen und ihm zu folgen.

Ich fühle noch den Draht um mein Fußgelenk

Mitchell, ein obdachloser Bettler, dem Elizabeth Smart und deren Mutter Monate zuvor auf der Straße in Salt Lake City fünf Dollar gegeben hatten und der später sogar bei der Familie gelegentlich arbeiten durfte, bringt sein Opfer in ein Zelt in den Bergen. Dort wartet die 56-jährige Barzee auf die beiden. Sie hat alles für eine "Hochzeit" vorbereitet. Barzee wird später zu zweimal 15 Jahren Gefängnis verurteilt."Ich kann noch heute die Luft dieser Nacht riechen", schreibt Smart, "ich habe das dreckige Zelt genau vor meinen Augen, die vielen Spinnen und die Mäuse. Und ich fühle noch den Draht um mein Fußgelenk, mit dem er mich angekettet hatte." Auch an diese erste Nacht erinnere sie sich noch ganz genau. Damals wurde sie nicht nur in einer gespenstischen Zeremonie mit Mitchell "verheiratet". "Ich wurde auch zum ersten Mal vergewaltigt."
Das Kapitel, in der das Grauen dieser Nacht erzählt wird, betitelt Smart mit den Worten "die Vergewaltigung eines Kindes". Mitchell, der im Winter mit Barzee und Smart von Utah in die Berge von Kalifornien nahe San Diego "umzieht", foltert das Mädchen auch immer wieder. Er droht ihm mit dem Messer, er schlägt es und er verlangt von ihm, Alkohol zu trinken. Beim ersten Mal nimmt er eine "Abendmahl-Zeremonie" zum Vorwand, später zwingt er sie zum Biertrinken. Dass Smart davon "schlecht wird" und sie sich übergeben muss, interessiert Mitchell genauso wenig wie ihr Glaube. "Wir Mormonen trinken nie", schreibt Smart. "Für mich war Alkohol zu trinken etwas ganz Schlimmes."
Smart war eine aktive Schülerin. Sie spielte Harfe und ging Reiten, doch nun wurde ihr Alltag von Missbrauch, Alkohol, Langeweile und Hunger bestimmt. "Es gab im Zelt nie etwas zu tun. Ich saß nur rum. Die wenigen Bücher, die es gab, habe ich alle gehasst", schreibt sie. Mitchell redete stundenlang über seine Mission, seinen Glauben, und sie habe sich dabei zu Tode gelangweilt. Als er ankündigte, im Namen Gottes noch sechs weitere Mädchen zu entführen und zu heiraten, bekam Smart Angst. "Denn ein mögliches Opfer wäre meine Cousine gewesen", erzählt sie. Doch dazu kam es am Ende nicht mehr.

Entscheidung zum Weiterleben

Als Mitchell nach einem Ladendiebstahl für sieben Tage verhaftet wird, sitzen Smart und Barzee im Zelt und glauben, dass sie verhungern und verdursten werden. Als ein Platzregen zumindest das Wasserproblem löst und damit den beiden vermutlich das Leben rettet, legt Smart einen Schwur ab. "Ich habe damals entschieden, dass ich weiterleben werde, egal was passiert."Doch warum ist sie damals nicht einfach geflüchtet? Es ist eine Frage, die ihr nach ihrer Befreiung immer wieder gestellt wurde. Gelegenheiten hätte es während der Gefangenschaft viele gegeben, schreibt auch Smart. Da war nicht nur ihr Onkel, der zu Beginn der Entführung in einem Suchtrupp ganz nahe an ihrem Zelt ihren Namen rief. Auch einem Hubschrauber, der immer wieder über ihrem Camp kreiste, hätte sie ein Zeichen geben können.
Nach ein paar Monaten fühlte sich Mitchell sogar so sicher, dass Smart mit ihm in die Stadt gehen durfte. Sie musste zwar ein langes Gewand tragen, ihr Gesicht hinter einem Schleier verhüllen und durfte auch nichts sagen, aber sie war ohne Ketten. Bei einem dieser Ausflüge hatte sie sogar ein Polizist in einer Bücherei angesprochen. Doch Smart sagte nichts und ließ auch diese Chance ungenutzt."Man sollte niemals ein Kind, ein Opfer anklagen, das nicht von seinem Peinigern geflüchtet ist", sagt Smart, die sich heute mit ihrer eigenen Organisation für die Rechte von Kindern einsetzt. Niemand sei in ihrer Situation gewesen. "Ich war 14. Ich war ein kleines Mädchen. Ich hatte Angst. Er hat mich entführt, er hat mich angekettet, er hat mich vergewaltigt. Was ist, wenn er seine Drohung, mich und meine Familie zu töten, auch noch wahr gemacht hätte."

Passanten werden misstrauisch

Neun Monate lebte sie mit dieser Angst. Erst am 12. März 2003 endeten ihre Qualen. Mitchell, Barzee und Smart kehrten aus ihrem Winterquartier in Kalifornien nach Salt Lake City zurück. Smart trug zur Tarnung eine "graue Alte-Frau-Perücke", ein seltsam ausschauendes, langes Gewand und ein Kopftuch. Die Leute auf der Straße drehen sich nach den dreien um und glauben Smart zu erkennen. Sie alarmieren die Polizei, die die Gruppe kurze Zeit später stellt. Doch es dauert noch mehrere Minuten, bis Elizabeth Smart ihren ganzen Mut zusammennimmt.
"Wie heißt du?", habe sie ein Polizist immer wieder gefragt, erinnert sie sich an diesen dramatischen Moment. Doch Smart antwortet nicht. "Ich hatte Angst. Ich wollte nicht, dass Mitchell mir wehtut, dass er meiner Familie wehtut." Statt Elizabeth spricht Mitchell, der später zu lebenslanger Haft verurteilt werden wird. Er versucht die Polizisten abzuwimmeln. Doch ohne Erfolg. Als ein Polizist auf eine Antwort von Smart besteht, sagt sie endlich: "Ich bin Elizabeth!"Heute sei sie wieder glücklich, schreibt Smart, die nach ihrer Befreiung zurück zur Schule ging und später erfolgreich ein Musikstudium absolvierte. Obwohl es unfassbar klingt: Elizabeth Smart ist überzeugt, dass sie von der Entführung und der neun Monate langen Folter "keine psychologischen Wunden" davongetragen hat.
Tja - das kommt davon wenn Psychopaten die inzwischen kaputte Gesellschaft regieren. Da entstehen dann solche "Auswüchse". Egal ob bei der Arbeit, Freizeit, Politik, Religion und was weiss ich sonst noch ...
Lebenslauf 
Quelle weltde

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