Lebens-Lagen #13: 18. März

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Am 18. März 1964 schreibt die deutsch-schwedische, jüdische Lyrikerin und Schriftstellerin Nelly Sachs (1891 – 1970) aus Stockholm an ihren langjährigen Briefpartner Paul Celan (1920 – 1970) liebevolle Grüsse in Form eines Gedichts:

“Grade hinein in das Äusserste
nicht Versteckspielen vor dem Schmerz
ich kann mich nur suchen
wenn ich den Sand in den Mund nehme
um dann die Auferstehung zu schmecken
denn meine Tauer habt ihr verlassen
abgeschieden seid ihr von meiner Liebe
ihr meine Geliebten -

Paul – Gisèle ich habe Sehnsucht von Euch zu hören. Aller Segen mit Euch auch für Eric -

Immer in Liebe

Eure Nelly”1

Der Briefwechsel zwischen Paul Celan und Nelly Sachs dauerte von 1954 bis 1969. Er ist ein spannendes und ergreifendes Dokument zweier jüdischer Lyriker, die von Schuldgefühlen gequält wurden, weil sie die Shoa überlebt hatten.

Das von Sachs am 18. 3. 1964 an Celan geschickte Gedicht hat den Titel “Glühende Rätsel II” – eine detaillierte Besprechung findet sich bei Fixpoetry. 


1. Aus: Paul Celan Nelly Sachs Briefwechsel. Hg. v. Barbara Wiedemann. Suhrkamp 1996

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