Blick auf den Rio Madre de Dios im Manu-Nationalpark
Als Dschungel bezeichnet man umgangssprachlich den Tropischen Regenwald. Der tritt in Lateinamerika in fast jedem Land Mittelamerikas und in jedem Land der Nordhälfte von Südamerika auf. Knapp 50% der weltweiten Regenwaldflächen liegen im Einzugsgebiet des Amazonas. Im Amazonasbecken liegt zugleich auch das größte zusammenhängende Regenwaldgebiet der Erde. Der tropische Regenwald weist eine unglaubliche Artenvielfalt auf, sowohl bei der Fauna als auch bei der Flora.
Der Regenwald ist ein einzigartiger Lebensraum, in dem 80% aller Lebewesen weltweit vorkommen – und das, obwohl die Regenwälder nur 5% der Erdoberfläche bedecken! Viele von ihnen sind noch gar nicht entdeckt, so dass diese Zahl natürlich nur eine Schätzung ist. Die Regenwälder bieten durch ihre durchwegs warmen Temperaturen, die fehlenden Jahreszeiten und den regelmäßigen Niederschlag ideale Lebensbedingungen. Den größten Anteil der Lebewesen machen mit 90% die Insekten aus, die in einer atemberaubenden Artenvielfalt vertreten sind. Von diesen 90% sind wiederum 97% Käfer. Viele Tiere haben sich an ihrer Umgebung so gut angepasst, dass man sie kaum mehr von ihrer Umgebung unterscheiden kann.
Auch wenn die Säugetiere die bekannteste Tiergruppe sind, machen sie doch im Regenwald den kleinsten Teil aus, es gibt z.B. den Jaguar oder verschiedene Affenarten. Natürlich gibt es eine Vielzahl an Vogelarten, die oft recht bunt sind, man denke an die Papageien, die bekanntesten Vertreter. Die Flüsse im Regenwald sind so fischreich, dass sogar Flussdelfine und Riesenotter in ihnen leben können. Eine weitere große Gruppe sind die Reptilien, die z.B. mit verschiedensten Frosch- und Schlangenarten vertreten sind, mit Schildkröten und Krokodilen.
Viele der Tiere können Sie auf unseren Reisen, die in den mittel- und südamerikanischen Regenwald führen, selbst entdecken – Glück vorausgesetzt!
Der Amazonasdelfin
Rosa Flussdelfin
Der der Amazonasdelfin (Inia geoffrensis), von den Einheimischen Boto genannt, ist ein Flussdelfin, der in Südamerika verbreitet ist. Er wird zwischen 2 m und 3 m lang und nimmt erst im Laufe seines Lebens die charakteristische rosa Färbung an. Junge Amazonasdelfine sind hingegen grau. Er lebt im Amazonas (z.B. Brasilien) und seinen Nebenflüssen sowie im Orinoco (z.B. Venezuela) mit seinen Nebenflüssen. Der Amazonasdelfin ist ein Einzelgänger und tritt nur selten gemeinsam mit anderen Delfinen auf. Er ernährt sich hauptsächlich von kleinen Fischen.
Mit etwas Glück können Sie dieses besondere Tier auf unseren Reisen in freier Wildbahn erleben – das Foto rechts beispielsweise wurde von unserer Kundin E.W. auf der Reise „Transamazonica – Von Machu Picchu nach Manaus“ aufgenommen.
Aras – bunte Geschöpfe im Regenwald
Die vom französischen Naturforscher Bernhard Germain de Lacépède definierte Gattung der Aras gehört zur Familie der eigentlichen Papageien und ist in Süd- und Mittelamerika heimisch. Ihr Name ist indianischen Ursprungs und entspricht lautmalerisch dem Ruf der Vögel. Die Gattung Ara weist 12 Arten auf, die sich in Farbe und Größe stark unterscheiden, in der Körperform allerdings ähnlich sind. Sie gelten als intelligent, leicht zähmbar und verspielt. Im Folgenden sollen drei unterschiedliche Arten näher vorgestellt werden.
Der hellrote Ara
Zwei Hellrote Aras
Mit ca. 90 cm ist der hellrote Ara, auch bekannt als Arakanga, einer der größten der Welt. Sein leuchtend rotes Gefieder ist namensgebend, macht ihn aber auch zu einer stark gefährdeten Tierart. Der hellrote Ara ist in Costa Rica, Panama, Teilen Kolumbiens, Venezuelas, Ecuadors, Perus und Boliviens zuhause. Er lebt in Regen- oder offenen Wäldern, überschwemmten sumpfigen Gebieten oder Savannen, in denen Bäume zu finden sind. Der Arakanga ist sehr laut, lebhaft und neugierig und hat ein ausgeprägtes Bade- und Nagebedürfnis. Besonders auffällig ist das ausgeprägte Sozialverhalten. Aras begeben sich gemeinsam auf Nahrungssuche, suchen innerhalb bestimmter Familien Körperkontakt beim Schlafen und fliegen nah beieinander. Die geselligen Vögel leben in der Regel in Gruppen von etwa 20 Individuen zusammen. Aufgrund des üppigen Nahrungsvorkommens in den Wäldern Südamerikas besteht kein Futterneid, sodass Aras ihr Revier gegen andere Gruppen nicht verteidigen und sich auf Bäumen deshalb manchmal auch verschiedene Aragruppen sammeln.
Der Blaulatzara
Seinen Namen trägt dieser Ara aufgrund der blauen, latzförmigen Federn an den unteren Wangen bis zur Kehle, die sein sonst gelborangenes und blaues Federnkleid schmücken. Er ist etwa 75 cm lang und besitzt keine geschlechterspezifischen Merkmale. Mit einem Restbestand von weniger als 1.000 Individuen, die die Tieflandregion Beni/Bolivien bewohnen, gilt es heute als eine Seltenheit, einen der stark vom Aussterben bedrohten Blaulatzara anzutreffen. Die Gründe für die Gefährdung dieser Tierart sind vielfältig: Zum einen werden Nestlinge für den illegalen Tierhandel aus den Bruthöhlen geklaut, zum anderen wirkt sich der rücksichtslose Umgang mit dem natürlichen Lebensraum der Tiere negativ aus.
Der Goldnackenara
Der Goldnackenara verdankt seinen Namen einem dicken gelben Federband am Nacken im sonst üppig grünen Gefieder. Mit einer Körperlänge von ca. 37 cm ist dieser Ara relativ klein. Zu seinen Lebensräumen zählen tropische bis subtropische Wälder in Südbrasilien und offene Halbsavannen in Teilen Boliviens, Paraguays und Argentiniens, bevorzugt entlang von Flussläufen. Obwohl auch die Anzahl der Goldnackenaras rückläufig ist, gelten sie aufgrund ihrer hohen Anpassungsfähigkeit als nicht bedroht. Im Gegensatz zum hellroten Ara sind Goldnackenaras weniger gesellig: sie leben entweder paarweise oder in nur kleinen Schwärmen zusammen. Ihre Nahrung besteht aus Früchten, Samen und Knospen.
Sie möchten diese wunderschönen Tiere einmal selbst in freier Wildbahn bewundern? Die Gelegenheit dazu haben Sie mit etwas Glück beispielsweise auf einer der folgenden Reisen: Amazonas-Kreuzfahrt durch den peruanischen Regenwald
Der Wollaffe- Primaten in den Regenwäldern Südamerikas
Es gibt vier Arten der Wollaffen, die alle in den Regenwäldern Südamerikas leben. Sie besitzen einen Greifschwanz und leben in relativ großen Gruppen. Wollaffen haben ihren Lebensraum in den nördlichen Ländern Südamerikas (Bolivien, Brasilien, Kolumbien, Ecuador, Venezuela und Peru). Normalerweise sind sie in höher gelegenen Nebelwäldern, saisonal überfluteten Regenwäldern und in den Wäldern im östlichen Kolumbien beheimatet, obwohl ihr idealer Lebensraum in feuchten Regenwäldern liegt.
Wollaffen leben in Gruppen von 10 bis 45 Individuen. Zur Nahrungssuche sondern sich kleinere Gruppen von 2 bis 6 Tieren von der Hauptgruppe ab, vermutlich um den Konkurrenzkampf bei der Nahrungssuche zu verhindern. Die Spezies ernährt sich von Früchten, Blättern, Samen, Blumen und wirbellosen Tieren. Jede Gruppe wird von einem Alphamännchen angeführt; die soziale Organisation innerhalb der Gruppe wird von Alter, Geschlecht, Aktivität und Fruchtbarkeit der Weibchen bestimmt.
Wie bei vielen Affenarten, paart sich auch hier das Männchen (entweder das Alphatier oder ein untergeordnetes) mit mehr als einem Weibchen, genauso wie Weibchen dies mit mehreren Männchen tun. Kurz nachdem die Weibchen zur Reife gelangt sind, verlassen sie die Gruppe, in der sie geboren wurden, um Inzucht zu vermeiden, während Männchen meist in der Geburtsgruppe bleiben.
Zu den natürlichen Feinden der Wollaffen zählen verschiedene Adlerarten sowie Raubkatzen, z.B. der Jaguar. Ihr Hauptjäger bleibt allerdings der Mensch, der sowohl aus Nahrungsgründen als auch im Zuge des illegalen Tierhandels Jagd auf die Affen macht. Die Eingriffe in den natürlichen Lebensraum bedrohen das Überleben der Spezies. Es wird angenommen, dass der jüngste Rückgang dieser Gattung auf alle diese Faktoren zurückzuführen ist. Wollaffen gehören somit zu bedrohten Tierarten und werden im Rahmen des Internationalen Zuchtprogramms für bedrohte Tierarten gezüchtet, um das Überleben der Art zu sichern.
Die Fischwelt des Amazonas
Der Amazonas gilt als „der Fluss der Flüsse“, und das wohl nicht zuletzt aufgrund seiner beeindruckenden Größe und Artenvielfalt. Der längste Flussstrang des Amazonas besitzt eine Länge von über 6.400 km; insgesamt beheimatet er mehr als 1.500 bekannte Fischarten, darunter auch Speisefische wie der Tambaquí und Jaraqui, und ist auch der Lebensraum vieler bisher unentdeckter Tierarten. Zwei besondere Fische stellen wir Ihnen nachfolgend vor.
Der Piranha
Piranha (Danke an unsere Kundin Frau W.)
Mit seinem bissigen Ruf wird der Piranha, bei dem es sich zumeist um räuberische Fische handelt, seinem Namen gerecht: der aus dem Portugiesischen kommende Name bedeutet „Zahn-Fisch“.
Der Piranha lebt in Süßgewässern tropischer, südamerikanischer Flussgebiete. Piranhas werden zwischen 15 und 40 cm lang und zeichnen sich zum einen durch die verhältnismäßig lange Rückenflosse, vor allem aber durch ihre besonders scharfen Zähne aus. Sie bilden eine sägeähnliche Schneide und werden bis zu 4 mm lang. Ihre Lebenserwartung beträgt 15 Jahre, im Aquarium können sie aber auch doppelt so alt werden.
Im Ökosystem spielen sie eine wichtige Rolle, da fast alles auf ihrem Speiseplan steht: sie fressen auch Aas und kranke Tiere und fungieren somit als „Saubermacher“ in den Gewässern. Die Fische gelten zurzeit zwar nicht als bedroht, doch die Zerstörung des Amazonas-Regenwaldes und die Verschmutzung der Gewässer durch Goldwäsche und Pestizide beeinflusst auch sie nachhaltig.
Der Zitteraal
Der Zitteraal gilt als elektrischer Jäger, der in sauerstoffarmen und schlammigen Süßwassergebieten im Nordosten Südamerikas, beispielsweise im Amazonasbecken und im Stromgebiet des Orinoco, zuhause ist. Besonders beeindruckend ist seine Fähigkeit, Stromstöße mit der Stärke von über 800 Volt zu erzeugen, die er zur Verteidigung oder Jagd auf Beute einsetzen kann, aber auch zur Orientierung bei der Partnersuche.
Trotz seines Namens handelt es sich beim Zitteraal um keinen Aal, sondern um einen Neuwelt-Meeresfisch. Er hat einen langen und zylindrischen Körper, der eine Länge von bis zu 2,8 m und ein Gewicht von bis zu 20 kg erreichen kann. Er ist mit elektrischen Organen besetzt: dabei handelt es sich um umgebildete Muskeln, mit denen hohe Spannungen freigesetzt werden können. Der Zitteraal zählt noch nicht zu bedrohten Tierarten, doch aufgrund der schwer erforschbaren Lebensräume kann die genaue Anzahl lebender Individuen schlecht festgestellt werden.
Die Harpyie
Die Harpyie gilt als einer der seltensten und mächtigsten Greifvögel, deren Sichtung alleine eine Sensation darstellt. Harpyien sind in der Regel Einzelgänger und leben nur während der Paarungszeit und Aufzucht ihrer Jungen zusammen; sie bewohnen in spärlicher Anzahl ein relativ großes Verbreitungsgebiet von Südmexiko bis Nordargentinien.
Harpyien erreichen eine Größe von etwa 90 – 115 cm, haben eine Flügelspannweite von bis zu 240 cm und können fast 10 kg auf die Waage bringen – damit zählen sie nicht nur zu den seltensten, sondern auch zu den größten Greifvögeln der Welt. Ihr Gefieder ist mit Ausnahme der weißen Bauchregion in dunklen Grau- und Schwarztönen gehalten und ihr Hinterkopf wird von einem kronenähnlichen Federschopf geziert, der sich bei Erregung aufstellt und das markanteste optische Merkmal des Vogels darstellt.
Wie bei allen Greifvögeln ist das Weibchen deutlich größer als das Männchen, um die körperlichen Voraussetzungen zu erfüllen, die beim das Legen und Ausbrüten der schweren Eier bestehen. Das Männchen wiederum profitiert durch seine Gewandtheit bei der Jagd in ihren bis zu 100 qkm großen Revieren auf Beute, wie zum Beispiel Affen, Faultiere, Nasenbären, aber auch große Vögel und Schlangen.
Harpyien werden erst mit 6 – 8 Jahren geschlechtsreif; sie errichten ihre Nester in hohen Bäumen und legen nur ein oder zwei Eier. Ihre Brutzeit beträgt etwa 8 Wochen und ist somit die längste bisher festgestellte Brutzeit bei Greifvögeln. Sobald ein Küken geschlüpft ist, wird das zweite Ei nicht länger bebrütet und die Eltern kümmern sich ca. 7 Monate um den Jungvogel.
Ihre langsame Vermehrungsrate ist eine der Ursachen, die den Ausgleich des Harpyienverlustes kompliziert gestalten. Die Rodung des Regenwaldes und Zerstörung ihres natürlichen Lebensraumes, direkte Bejagung des Vogels, ebenso wie ihre großen Raumansprüche und die geringe Populationsdichte erschweren dies zusätzlich.
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