Lea Wilde: Männer aus zweiter Hand

Lea Wilde: Männer aus zweiter Hand
Oh bitte, lieber Fischer Verlag, tut es Dir nicht mal ein kleines bißchen leid um die armen Bäume, die für diesen ungeheuer spritzigen Blödsinnsschund sterben mussten? Erscheinen Dir keine betrogenen Kundinnen im Schlaf, die zornig ihr Geld zurück fordern? Kannst Du morgens noch in den Spiegel schauen?
Diese oder ähnliche Gedanken gingen mir bei der Lektüre des Romans Männer aus zweiter Hand durch den Kopf. Nicht, dass mich das überrascht hätte, ich hege nicht erst seit heute eine gesunde Abneigung gegen Freche-Frauen-Romane (wer einen Beweis braucht: das Label Frauenkram anklicken). Ich weiß selbst nicht, warum ich immer wieder Zeit auf solche Dinger verschwende*, aber immerhin gebe ich kein Geld dafür aus. Dieses Schmuckstück hier habe ich im Bücherregal meiner Mutter gefunden. Zu ihrer Verteidigung muss ich sagen, es sah ungelesen aus.
Kein Wunder bei dem Cover. Spinnst Du eigentlich, Fischer Verlag? Wer macht denn bei Euch die Umschlaggestaltung?! Und dann steht da auch noch "Die Frau in der Gesellschaft" als übergreifendes Thema drauf. Ich will für mich und meine Mitfrauen in der Gesellschaft schwer hoffen, dass Du Dir da einen Scherz erlaubt hast.
So, ich schreite zur Inhaltsangabe. Sarah Urban ist Mitte 30, geschieden und alleinerziehend (wobei der Fünfjährige permanent Sätze von sich gibt, die kein Fünfjähriger jemals sagen würde). Weil ihr Exmann ein Vollhonk ist, verzichtet sie fürderhin auf feste Beziehungen und schmeißt sich statt dessen als Geliebte an verheiratete Männer ran. Hervorragender und total durchdachter Plan, das. Wieso sollte frau auch ein ungebundenes Exemplar bevorzugen, wenn es doch so viel erfrischender ist, im Vorbeigehen ein paar Ehen zu zerstören?
Natürlich ist Sarah so unglaublich sexy, schlau und unabhängig, dass die Ehemänner prompt erkennen, welche langweiligen Vogelscheuchen ihre Ehefrauen eigentlich sind. Es gibt auf Erden einfach kein besseres Weib, und deshalb verknallen sich die Ehemänner zwangsläufig in die Geliebte, die übrigens nicht nur stutenbissig, sondern auch manipulativ und berechnend ist (das nur unter uns gesagt). Zur Belohnung wird am Ende alles gut für Sarah, das versteht sich doch von selbst.
Die Männerfiguren in diesem Buch sind allesamt schauderhafte, eindimensionale Abziehbilder ohne jegliche Tiefe, die Protagonistin ein selbstbezogenes Miststück, das man keinesfalls zur Freundin haben möchte. Böse Figuren finde ich im Allgemeinen ganz amüsant, aber Sarah ist ja gar nicht böse angelegt, sondern soll halt weibliche Stärke verkörpern.
Hmmm, irgendwie hat hier jemand was missverstanden beim Thema Emanzipation. Da geht es nämlich NICHT darum, dass alle Männer schwache Trottel sind und "starke" Frauen über Leichen gehen. Dafür gibt's ne Sechs. Setzen.
* plötzliche Erkenntnis: ich brauche es, mich ärgern zu können. Ist ja kein Charakterfehler.

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