Lazy Legs: Mischungsverhältnis

Lazy Legs: MischungsverhältnisLazy Legs
"Tremor EP"
(Wild Patterns)
Dem Shoegazing wird gern mal eine gewisse Monotonie nachgesagt, Menschen, die es noch weniger gut meinen, sprechen dann von Langeweile. Jeder, der das Genre mag, weiß, daß dies ein großer Quatsch ist, einerseits. Denn die Monotonie gehört zur Kunstform dazu, das Aufschichten von dröhnenden Gitarrenakkorden in Endlosschleife zu dem, was der Liebhaber die wall of sound nennt, ist ohne Wiederholungen gar nicht denkbar und kann erst so seine hypnotische, überwältigende Wirkung entfachen. Und wer genau hinhört, entdeckt sehr wohl Unterschiede, Feinheiten, verschiedene Stilrichtungen. So auch beim Duo Lazy Legs aus Portland. Laura Wagner und Michael Tenzer vermengen seit 2016 mit Vorliebe Noise, Grunge und Dreampop auf  ihre ganz speziellen Art, die sechs Stücke der aktuellen EP „Tremor“ sind je nach Mischungsverhältnis mal melodischer, mal ungestümer geraten und haben alle ihren Reiz. Nachdem das Intro „Ruby“ noch komplett instrumental einzählt und bewusst schief daherkommt, spielen sich bei den folgenden vier Stücken die Gitarren mal mehr, mal weniger in den Vordergrund – das wunderbare „High Wire“ beleiht so auffällig wie gekonnt die No-Wave-Ikonen Sonic Youth, der Gesang, den beide beisteuern, ist wie so häufig bei Shoegazing-Formationen, nicht mehr als eine flüchtige Textur und kein bestimmendes Element. Live, so hört man, nehmen sich die beiden gern auch noch einen richtigen Drummer mit auf Tour, hoffentlich darf man das auch mal hierzulande erleben – die Platte jedenfalls würde es auf jeden Fall hergeben.

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