Heilen mit der Natur
Lavendel gehört zur Familie der Lippenblütler, die das milde Klima des Mittelmeerraumes lieben und auch mal trockene Perioden ohne Probleme überstehen. Auch bei uns hat Lavendel schon lange Einzug gehalten. Viele Gärten und Parkanlagen sind üppig mit Lavendel bepflanzt. Es gibt verschiedene Arten und unterschiedliche Farbnuancen. Der Lavendelstrauch verströmt einen aromatischen Duft, Blütezeit ab Mai/Juni, den ganzen Sommer über, je nach Sorten. Bekannt und betörend sind die üppigen Lavendelfelder in der Provence.
Aus den Stängeln und vorwiegend aus den Blüten wird Lavendelöl gewonnen, das in der natürlichen Heilkunde vielseitig verwendbar ist. Sie enthalten zu ein bis drei Prozent ätherisches Öl, das sich hauptsächlich aus den beiden Substanzen Linalylacetat und Linalool zusammensetzt. Daneben kommen in den Blüten Gerbstoffe und Flavonoide vor.
Für die Gewinnung von ätherischem Öl wird gerne die Sorte Maillette verwendet. Sie enthält einen besonders hohen Gehalt an ätherischem Öl. Juli und August ist die beste Erntezeit, dann, wenn die Blüten der Pflanzen voll entfaltet sind. Aromaöle werden traditionell für Gesundheit und Wohlbefinden eingesetzt. Der starke Duft vom Lavendel wird nicht von jedermann als angenehm empfunden. In der freien Natur hilft er Fraßfeinde zu vertreiben, im Schrank sollen gefüllte Stoffsäcken mit getrockneten Lavendelblüten die Motten bekämpfen
Lavendel besitzt heilende Eigenschaften – das wußten schon die Römer.
Wegen seiner beruhigenden Wirkung wurde der Lavendel als Nervenkräutlein bezeichnet. Wer schlecht einschläft oder nachts aufwacht, dem kann das Öl eventuell helfen. Denn dessen Inhaltsstoffe wirken Studien zufolge beruhigend und schlaffördernd. Zudem gibt es Hinweise, dass Lavendel einen angstlösenden Effekt haben könnte.
Lavendelextrakte wirken effektiv gegen Stress.Hautirritationen durch Insektenstiche oder leichte Verbrennungen können mit Lavendelöl gelindert werden. Wegen seiner antiseptischen, desinfizierenden Wirkung werden die Auszüge aus Lavendel auch für die Wundbehandlung genutzt.
Um die entsprechende Heilwirkung von Lavendel zu gewinnen, stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Getrocknete Lavendelblüten, in Kissen gefüllt, können zu einem ruhigen Schlaf verhelfen, besonders, wenn neben Lavendel auch gleichmäßig viel Melissen- und Hopfenblüten beigefügt werden. Für ein Entspannungsbad werden Lavendelblüten mit heißem Wasser übergossen und abgesiebt. Der Sud wird ins Bad gegeben.
Dem Lavendeltee wird eine beruhigende Wirkung zugesprochen. Dazu werden ein oder zwei Teelöffel Blüten verwendet, die etwa fünf Minuten lang ziehen müssen.
Ob im Schlafkissen oder in der Duftlampe, als Tee, oder Entspannungsbad – Lavendel besitzt nicht nur vielseitige Heilkräfte, sondern kann auch variabel verwendet werden, damit es seine aromatische, wohltuende Wirkung entfaltet. Ein Fläschchen Lavendelöl gehört daher in jede Hausapotheke.
Wer den Duft von Lavendel riecht, fühlt sich sogleich in die Provence versetzt. In dem milden Mittelmeerklima gedeiht der bläulich-violett blühende Strauch bestens. Seit dem 17. Jahrhundert wird er dort in großem Stil angebaut, denn er lässt sich vielfältig verarbeiten – zu Parfümessenzen, Seife, Honig, Kräuterkissen, Hautpflegeprodukten und Medizin.
Der Name Lavendel stammt wohl vom lateinischen "lavare", also "waschen". Denn im antiken Rom dienten die getrockneten Blüten als Bade- und Waschmittelzusatz. Als Heilpflanze wurde der echte Lavendel erst im 12. Jahrhundert bekannt. Die bekannte Hildegard von Bingen setzte das Kraut gegen Kopfläuse ein. Später galt Lavendel als hilfreich gegen Blähungen, Krämpfe und Angstzustände.