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Ihr Lieben, heute gibt es den letzten Post über unseren Trip durch Vietnam. In zwei Wochen bereisten wir das Land vom Süden bis in den Norden, mit vielen Erlebnissen. Schönes und Trauriges, Regen und Sonne, Meer und Berge, Reisfelder und Großstädte. Das erste Mal schnallte ich mir einen Rucksack auf und beschränkte mein Gepäck nur auf das Nötigste (alle die mich kennen wissen, dass mir das schwer gefallen ist). Dieser Trip ist eine wahnsinnige Lebenserfahrung, die ich unter keinen Umständen missen möchte und mir in vielerlei Hinsichten die Augen geöffnet hat. Dazu wird es demnächst auch ein Video auf YouTube geben!
Unsere letzten Stationen sind, bevor wir wieder nach Saigon zurück fliegen, die atemberaubende Hauptstadt Hanoi und das Weltkulurerbe Halong Bay an der Nordküste.
Hanoi ist eine Stadt mit Geschichte. Überall wimmelt es nur so von geschäftstüchtigen Vietnamesen und Touristen. In der Altstadt wird die kolonialgeschichtliche Verbindung zu Frankreich deutlich, aber auch der Einfluss einer tausendjährigen Belagerung der Chinesen.Entlang der engen Straßen wird uns über authentische Straßenküche (die meiner Meinung nach in Hanoi am Besten ist) bis hin zu Handyhüllen alles geboten. Weniger Straßenhändler, dafür aber ein Überangebot von Boutiquen und Shops.Die 36 historischen Straßen in Hanois Altstadt tragen einer Tradition zufolge die Namen der Waren, die in ihnen verkauft werden, oder eines bestimmten Gewerbes. Hang Dao ist zum Beispiel die Seidenstraße und Hang Dong die Kupferstraße. Für uns kaum vorstellbar, aber es funktioniert. Ebenso wie der Verkehr, der sich dicht gedrängt durch die engen Straßen zwängt.Tausende Mofas sausen durch das historische Viertel. An wenigen Kreuzungen gibt es Ampeln, die lediglich als freundliche Empfehlung, nicht aber als Richtlinie gelten. Gefahren wird so lange bis der aufgestaute Querverkehr sich in Bewegung setzt.Morgens rollen wir mit dem, wirklich gewöhnungsbedürftigen, Staatszug in Hanoi ein und genießen anschließend ein Croissant und Café au Lait im Kinh Do Café, in dem schon Catherine Deneuve vor den Dreharbeiten zu Indochine, ihren morgendliche Kaffe trank. Dabei beobachten wir das rege Treiben auf den Straßen, es ist gerade mal halb sechs. Auf der Suche nach unserem Little Hanoi Hostel, das sehr zu empfehlen ist, werden wir Teil des Trubels.Auf unserem Stadtspaziergang kann ich mich gar nicht genug satt sehen. Auf der anderen Straßenseite zurrt ein Vietnamese einen Vogelkäfig von seinem Mofa los und stetzt einen fetten Hahn auf die zwei Quadratmeter Bürgersteig vor seinem Laden. Die Stadt ist voller Überraschungen. Mittags wird es heiß und auf einem am Straßenrand geparkten Cyclo schläft der Fahrer. In dem Café nebenan gähnt die Kellnerin und schwankt auf ihren Plateauschuhen durch den Laden. Lieber würde sie an ihre Gäste Ausflüge in die Halong-Bucht oder zu den Bergvölkern nach Sapa verkaufen. Wie überall in Vietnam haben sich auch die Café-Betreiber in den Kopf gesetzt, alle Bedürfnisse der Touristen zu Befriedigen (Essen, Trinken, Internet, Transport, Unterkunft, Visa für die Nachbarländer, Eintrittskarten fürs Wasserpuppentheater).Nach einem Tag ziehen wir auf eigene Faust und gegen den Rat unserer Rezeptionistin, weiter an die Nordküste. Wir wollen auf einer Insel, der nahegelegenen Halong Bucht, ausspannen. Die vier Stündige Busfahrt verlangt und alles ab. In der ersten Stunde werden wir, von vietnamesischer Schlagermusik begleitet, im Schneckentempo durch die Industrieregion, im Speckgürtel von Hanoi kutschiert. Anschließend mit einer "Comedy"-Life-Show genervt und die letzten zwei Stunden mit schlechten vietnamesischen Technobeats beschallt, in einer Lautstärke, die kaum noch zu ertragen ist. Angekommen müssen wir feststellen, dass wir zu wenig Zeit haben auf eine einsame Insel zu verschwinden, weil diese zu weit weg liegt. Also entscheiden wir uns lediglich für eine Rundfahrt in der Bucht am nächsten Tag.Die rund 2000 Kalksteinfelsen, die als kleine Inseln aus dem südchinesischen Meer ragen, sind wirklich atemberaubend. Allerdings wird dieses Naturschauspiel von den unzählbaren Djunken in seiner Schönheit gestört. Müll und Dreck verunreinigen 354 Tage im Jahr (elf Tage Chinese New Year im Januar) das Meer und das stimmt mich nachdenklich.Auf unserem Weg zurück erleiden wir zahlreiche heikle Überholmanöver und sind froh, irgendwann gegen Abend wieder in unserem "Little Hanoi Hostel" zu sein.
Mein Backpacker-Fazit:Vietnam ist das perfekte Traveler Land. Die Hotels und Hostels haben sich im vollen Umfang auf Rucksacktouristen eingestellt und spontane Buchungen sowie 24h Check Inn sind sogar in kleinere Städten auf dem Land möglich. Auf einer Reise von Süden nach Norden, oder umgekehrt, beobachtet man eine facettenreiche Landschaft und unterschiedliche kulturelle Einflüsse. Ein Trip zu einem einsamen Strand ist genauso möglich wie eine Wandertour durch die Berge.Die Vietnamesen sind im Prinzip einfach zu handhaben, aber auf Tricks sollte man sich einstellen. So lange man ein nettes Lächeln auf den Lippen hat, ist alles unkompliziert.Länger als zwei Wochen sollte man sich auf jeden Fall Zeit nehmen, für mich war es viel zu kurz.Mit dem Rucksack reisen ist eine Herausforderung, im logistischen sowie organisatorischen Sinne. Auf der anderen Seite kann man ein Land unkomplizert und für wenig Geld problemlos bereisen und kennen lernen. Das Gefühl von ständiger Rastlosigkeit spricht natürlich nicht für einen erholsamen Urlaub, aber den kann ich mit 60 Jahren immer noch machen :-)
Ich freue mich schon auf das nächste Abenteuer. Ein Flug ist schon gebucht, allerdings wird das kein Traveltrip.
Vielen Dank für Eure lieben Kommentare und seid gespannt wohin ich Euch das nächste Mal mitnehme. Eure Laura Block!
Straßenküche in Hanoi.
Typische Verkehrsituation in Vietnam.
In den Straßen kann man viel chinesischen Kitsch kaufen.
Häuserfassaden in Hanoi.
Gemüseverkäuferin auf dem Fahrrad.
Typisch für Hanois Straßenbild, enge Häuserfronten, weil die Steuern damals anhand der Fronten bemessen wurde.
Tee und Heilmittel in der Apothekerstraße Thuoc Bac.
Ware im Überfluss.
Es ist witzig zu beobachten, wie die Vietnamesen versuchen so viel es geht auf ihrem Mofa zu befestigen. Mehr geht immer!
Einfahrt in die Halong Bucht, im Norden von Vietnam.
Unter den Felsen befinden sich Grotten und Höhlen, die mit einem Kajak erkundet werden können.
Auf diesen Hausboten wohnen die Fischer.