Es gibt Sätze, die seltsame Bilder vor meinem inneren Auge erscheinen lassen. Bei dem Satz, „lass uns die Sache unter Männern aus der Welt räumen“ sehe ich einen austrainierten Mann in einer Kneipe, der einen betrunkenen Mann dazu bewegen will, mit ihm vor die Türe zu gehen, um mit ihm zu kämpfen. Also ein Mann will unter irgendeinem Vorwand einen anderen verprügeln. So jedenfalls meine Assoziation.
Natürlich will Felix Sturm (39 Kämpfe, 36 Siege, 15 durch KO, 2 Niederlagen, 1 durch KO), 1 Unentschieden), der WBA dem Super Champion im Mittelgewicht nicht einen Mann unter einem Vorwand vermöbeln. Es ist sogar aller Ehren wert, wenn er Matthew Macklin (31 Kämpfe, 28 Siege, 19 durch KO, 3 Niederlagen, 1 durch KO), gegen den er am 25.06.2011 in Köln so nicht überzeugte, einen Rückkampf anbietet. Um es ganz deutlich zu sagen, mit dem prinzipiellen Angebot eines sofortigen oder baldigen Rückkampfes ist Sturm immerhin mutiger und vor allem ehrenhafter als viele Andere. Gleichwohl habe ich meine Zweifel daran, dass es überhaupt zu diesem Rückkampf kommen wird.
Felix Sturm hat Matthew Macklin erst stark gemacht. Bis zu diesem Kampf war Macklin ein gut gerankter, aber als nicht besonders stark eingestufter irischer Boxer. Durch die, nennen wir es ruhig, schwache Leistung von Sturm wurde er zu einem Herausforderer, der international ernst genommen wird. Bei der Pressekonferenz nach dem Kampf war zu merken, dass das Team um Macklin mit neuem Selbstvertrauen und mit großer Zuversicht in die Zukunft schaut. Voll Stolz berichtete Macklins Manger nach dem Kampf, von wem er alles eine SMS bekommen hätte. Der Marktwert von Macklin ist erheblich gestiegen, und das weiß er auch. Daher ist der Rückkampf auch keine „Sache unter Männern“, die man einfach so „aus der Welt räumt“, sondern es ist nun außerdem eine Frage des Geldes.
Matthew Macklin hat die Möglichkeit, die größte Börse seines Lebens zu bekommen. Nun ist die Frage, ob Felix Sturm Promotion auch bereit ist, das zu zahlen.
© Uwe Betker