Ich schrieb kürzlich, dass ich das Spielerische in der Fotografie zurückgewinnen möchte. Das heißt Augen offen halten und neugierig für alles zu sein, es bedeutet für mich aber auch mit der Technik zu spielen.
Parallel beschäftige ich mich auch intensiv mit der Frage ob man mit MFT professionell fotografieren kann. Für mich selbst ist das zwar kein Thema, da ich der Ansicht bin, dass ich es kann. Das entnehme ich unter anderem dem Feedback auf die Bilder in meiner kreativen Fotoschule, die überwiegend von MFT-Kameras stammen. Aber da das leidige Thema in Blogs, Vlogs und Foren endlos zu Tode gekaut wird lässt mich nicht unberührt.
Das Thema Auflösung habe ich ausreichend untersucht und da ich regelmäßig Fotos in A3+ drucke, am Flur der Wohnung aufhänge und niemand würde sagen können, welche Aufnahme mit Vollformat und welche MFT entstanden ist, ist das Thema für mich gegessen. Was mich jetzt mehr interessiert ist die oft geäußerte Kritik an der Low-light-performance von MFT. Deswegen bin ich schon vor ein paar Tagen während des Tages in unsere Pfarrkirche hinein, um ein paar Testaufnahmen zu machen, und gestern habe ich ein paar nach Sonnenuntergang von außen eingefangen.
Um es möglichst sportlich zu nehmen, habe ich die etwas ältere, geringer aufgelöste und mit einfacherer Bildstabilisierung ausgestattete Olympus E-M5 II gewählt. Die Aufnahme oben ist ein HDR-Bild aus einer Belichtungsreihe mit fünf Aufnahmen von 1/3s bis 5s – insgesamt dürfte die Aufnahme der Reihe etwa 10s gedauert haben.
Um die Kamera etwas zu stabilisieren, habe ich sie auf einem Pfosten aufgesetzt, der allerdings keinen stabilen Halt bot. Bei solchen Aufnahmen habe ich immer das Gefühl, dass ich die Aufnahme verwackle, weil ich sie nicht stabil genug halten kann, wenn ich versuche sie locker zu halten, und wenn ich sie fester in den Griff nehme verkrampfe ich etwas und verwackle deshalb.
Nicht alle Belichtungen und Belichtungsreihen die ich aufgenommen habe, sind ausreichend scharf ausgefallen, aber eine (von drei oder vier Reihen) war gut genug um mit Aurora HDR ein HDR-Bild daraus zu generieren. Die Details der Aufnahmen sind etwas unscharf, was bei der langen Verschlusszeit aber nicht verwundern darf. An die Wand hängen würde ich das Bild jedenfalls nicht. Allerdings schaffen heute ohnehin nur wenige Fotos den Weg auf Papier und für die Wiedergabe am Bildschirm halte ich das Resultat für nicht schlecht. Vom Bildrauschen her ist die Aufnahme nicht als clean, aber ohne Details unter die Lupe zu nehmen ist es unauffällig. Bei der Kombination aus Dunkelheit, langer Verschlusszeit und hoher ISO-Empfindlichkeit würde kaum eine Kamera absolut rauschfreie Aufnahmen liefern. Aufwändige oder besonders kräftige Rauschreduzierung habe ich keine angewendet.
Die Aufnahme unten ist eine einzige Belichtung, bei der ich Schatten und Lichter in Capture One Pro 20 verbessert habe. Die Detailschärfe ist tadellos, das Rauschen auch hier keine große Angelegenheit.
Olympus E-M5MarkII | M.Zuiko 9–18mm ƒ4.0-5.6 | 11mm (22mm KB) | ƒ5.6 | 0,6s | ISO1600 | Capture One Pro