Ladungsträger werden Kulturträger

Für die Inka Paletten GmbH aus Siegertsbrunn bei München ist eine spannende Kunstaktion zu Ende gegangen. Der größte europäische Hersteller von Pressholzpaletten hat im Rahmen eines Schulprojektes dem Theresia-Gerhardinger-Gymnasium am Anger in München einige hundert Paletten im Drittel-Euro-Format gestiftet – nicht als Sachspende für logistische Aufgaben, sondern als Bildträger. In der ersten Jahreshälfte 2012 verwandelten mehrere Schulklassen von der Unter- bis zur Oberstufe im Kunstunterricht die Paletten zu Kunstobjekten.
Op Art und Kubismus auf Paletten
Die zu Kulturträgern umgestalteten Ladungsträger präsentierten die Schülerinnen des Mädchengymnasiums im Juli 2012 in einer Vernissage. Die Inka Paletten GmbH stellt die Kunstwerke auf der Fachpack vom 25. bis 27. September in Nürnberg aus und versteigert einige der Bilder unter den Messebesuchern. Der Erlös geht zurück ans Theresia-Gerhardinger-Gymnasium, damit die Schule neues Material für den Kunstunterricht kaufen kann.

Die Palette gehört zur Logistik. Deutlich älter aber als die Palette als Ladungsträger ist die Mischpalette in der Kunstmalerei. „Für den Querbezug waren wir aber als Palettenfachleute blind. Darauf sind wir erst im Laufe des Projektes gestoßen“, erklärt Peter Fischer, Geschäftsführer der Inka Paletten GmbH. Die Idee, die Pressholzpaletten als Maluntergrund zu verwenden, kam in einem Kundengespräch zustande. Die Inka-Paletten aus Holzwerkstoff haben produktionsbedingt vertiefte Ränder. Diese lassen die Palette in der Draufsicht einem Bilderrahmen ähneln. „Die Idee des Bilderrahmens haben wir aufgeschnappt und nach einer Umsetzungsmöglichkeit gesucht“, erklärt Fischer: „Weil das Thema Bildung immer wichtiger wird und wir als Unternehmen auch gesellschaftliche Verantwortung tragen, wollten wir nicht an einen etablierten Künstler herantreten, sondern haben nach einer Schule gesucht, die Lust darauf hatte, unsere Idee umzusetzen.“

Diesen Partner fand der Palettenproduzent mit dem Theresia-Gerhardinger-Gymnasium am Anger in München. Das sprachliche, musische und wirtschaftswissenschaftliche Gymnasium ist eine reine Mädchenschule. Fischer: „Zuerst wollten wir der Schule ein Thema mit auf den Weg geben, etwa Fragestellungen zur Globalisierung oder Holzwerkstoffe und Nachhaltigkeit . Aber am Ende hat die Freiheit der Kunst gesiegt.“
Prinzessin auf der Erbse mit einer Palette dargestellt

Von der Prinzessin auf der Erbse bis Picasso und Op Art

Als die Palettenstapel die Schule erreicht hatten, legten die Schülerinnen los. Die Sechstklässlerinnen entdeckten die Ähnlichkeit der Palette mit einem Bettgestell und legten darauf eine „Prinzessin auf der Erbse“. Schülerinnen der siebten Klasse verwandelten die Paletten in Spuk- und Traumschlösser oder Badestrände. Mittelstufenschülerinnen beschäftigten sich auf dem ungewöhnlichen Malgrund mit Brillenmode und typografischen Themen, die Schülerinnen der Oberstufe mit Op Art und Kubismus. Beim Projekt besuchten sie die Münchner Museen, um die stilistischen Vorbilder im Original zu sehen. Ihre Werke stellten die Schülerinnen im Juli 2012 bei einer Vernissage vor. Fischer: „Es ist eine ganz tolle Sammlung an Bildern entstanden, die zeigt, wie sich junge Menschen von Jahr zu Jahr künstlerisch weiterentwickeln und heranreifen.“

Inka-Paletten hat die Sammlung komplett übernommen und wird Teile davon auf der Fachpack 2012 vom 25. bis 27. September in Nürnberg ausstellen. Dort kommen auch ausgewählte Bilder unter den Hammer. Der Versteigerungserlös kommt der Schule zugute. Sie wird die Mittel für den Kunstunterricht einsetzen.


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