L wie Lounge liegen

Neulich hat mir ein Kollege von seinem radikal neuen Gastrokonzept erzählt, dezente Beleuchtung, entspannte Musik und bequeme, tiefe Sofas. Ich habe ihm dann geantwortet das Lounges sowas von Out sind, dass er damit wieder Erfolg haben könnte. Als das Partyvolk älter und müder wurde, kam der Wunsch nach etwas entspannter Atmosphähre auf und so schossen sie wie Pilze aus dem Boden.

Die Top Lounge in Zürich befindet sich im Hauptbahnhof und steht nur den Inhabern eines 1 Klasse GA’s offen. Sie ist im eigentlichen Sinne noch eine der wenigen ursprünglichen Lounges, den eine Lounge ist ja eigentlich ein Warteraum. Wie es sich für einen Warteraum gehört gibt es dort Internet und alkoholfreie Drinks zum selberholen. Sofas und Einrichtung sind elegant und praktisch zugleich und ich habe schon beim entspannten warten den einen oder anderen Zug verpasst.

Wenige elitär geht es im Wings zu und her. Seit dem Rauchverbot ist es eine der Besten Plätze um bei einem Drink auf die Bellezza zu warten, die wieder einmal die Schuhläden im Niederdorf abklappert. Das Konzept der Bar geht auf die Zeit zurück als fliegen noch mit Service und Prestige behaftet war. Die Geschichte kann man aber selber nachlesen.

Nicht weit weg ist der nächste Tip, der Nachflug. Hier kann man gemütlich auf sein Date warten. Die Lounge beschränkt sich zwar auf eine Sofaecke, aber das ist typisch für Zürich. Hier nennt sich alles was irgendwo noch ein Sofa aus dem Brocki aufgestellt hat Lounge. Man sagt das sei ein radikal neues Gastrokonzept dahinter, aus dem Ausland. Wirklich radikal neu wäre K wie Kinderfreundlich, den die Partygänger von gestern sind die Eltern von heute (Wickeltisch, Chasperli und Sirup aus Bern).


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